Blutiger Dienstag

imageHeute mal was für die echten Segler. Gestern sind wir mit 6 Beaufort gegen eine recht hohe ( 3-4 Meter) Antlantikdünung gekreuzt. Mit der mitlaufenden Strömung natürlich. Leute, ich kann Euch sagen, dass das absolut Spitze war, zwischen Wellenkamm und nächstem Wellenkamm waren ca. 50 Meter Abstand. Von dieser langen Dünung habe ich vorher geträumt, das ist wie langsames Bergsteigen. Das Boot steigt in gefühltem Zeitlupentempo den Berg hoch und geht dann meistens ganz sanft über den Wellenkamm. Bei Durchzug von Regenfronten kletterte die Windanzeige auch schon mal auf 8 Beaufort. Mit 2 Reffs und verkleinertem Vorsegel waren wir perfekt auf diese Bedingungen eingestellt. Unsere eigene Geschwindigkeit war dabei mit 8-9 Knoten erfreulich flott.
Kurz vor Roscoff, unserem Etappenziel für diesen Tag, haben wir uns dann leider noch eine Leine von einer Fischerboje um den Kiel gewickelt und dann mit dem ganzen Fischereigeschirr hinter uns hergeschleppt.Durch eine Halse mit anschleißendem Aufschießer kam dann Lose auf die gewickelte Leine und wir konnten diese vermaledeite Leine dann an Deck mit unserem sehr scharfen Tauchermesser durchtrennen. Dabei war ich wohl nicht angemessen vorsichtig und habe mir in der Hektik zwei tiefe Schnitte am linken Zeigefinger zugezogen. Bei der größeren Wunde konnte man auch gleich die Sehne sehen.
Cornelia hat dann die erste Hilfe mit Verband – Schmerzmittel nach Rücksprache mit Allegra – Anruf beim Hafemmeister, etc. durchgeführt. Detlef hat die Segel geborgen und das Schiff klar zum Anlegen gemacht. Ich habe nur gesteuert und angelegt und war so ein bisschen wie ein Statist in einem großen Kinofilm.
Die Sanitäter standen am Steg bereit und Cornelia und ich folgten Ihnen zum Krankenwagen. Mit Blaulicht (das hat den Sanis wohl viel Spaß gemacht) ging es dann ins Krankenhaus. Ein super netter Arzt, der ständig mit der Schwester kokettierte, Cornelia ausführlich meine Sehne zeigte, Cornelia auch das ganze Flickwerk ausführlich erläuterte, war an diesem Tag mein Retter. Aber auch hier war ich nur Statist und mein Mittun nicht gefragt. Noch ein paar Schmerzpillchen und Material, um in zwei Wochen die Fäden selbst zu ziehen und wir waren entlassen. Weder als ich mich geschnitten hatte, noch nach der Betäubung im Krankenhaus hatte ich irgendwelche Schmerzen. Nur den Finger soll ich der Sehne wegen für ein paar Tag schonen. Überhaupt haben alle Beteiligten sehr professionell gehandelt -Danke!
Danach gab es zwar keine Tapferkeitsmedaille, aber eine Dose Äppelwoi mit der Aufschrift “Bembel with Care”. Ich wandel das für mich mal ab in “Handle with Care” und werde in Zukunft noch ein bisschen vorsichtiger sein.
Auch nach der ersten Nacht tut nichts weh und wir wollen weiter. Jetzt sind wir auf dem Weg nach L’Aber Wrac’h, meiner Meinung nach die schönste Bucht der Bretagne, die ich schon auf früheren Landreisen besucht habe.

Noch für Alle – irgendwie haben wir ein Problem mit unserem AIS, weswegen Ihr uns momentan nicht auf Marinetraffic.com verfolgen könnt. Wir arbeiten dran und jetzt geht es wieder.

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2 Antworten zu Blutiger Dienstag

  1. Sebastian kotterer sagt:

    Hallo ihr beiden

    Benny und ich sind ab morgen (28.8.) nachmittag in Biarritz und dan die kuste hoch richtung Brest.

    Meldet euch doch mal wenn ihr in der nähe seid

    Grüße

    Sebastian und benny

  2. Gerhard R sagt:

    Uuuh, ich hätte nicht gedacht, dass Ihr den “Nähkurs” bei Allegra so schnell anwenden konntet. Bestimmt wollte Volker den Finger selber nähen. Ich glaube das hätte auch geklappt. (-: Gute Besserung !
    G

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