Bye bye Tunesien

Freitag, 5. Mai 2017, Baro 1009, sonnig diesig, warm, Wind NO 13-15 Knoten

Bizerte 11:25 (tunesischer Zeit) – Porto Corallo 6.5. 10:00, ca. 140 sm
Nach all den Eindrücken des fremden Kontinents und nach einem abschließenden Besuch bei der nahe gelegenen Werft W-Magic, den der nette Hafenmeister Mourad Chamari organisiert hat, bekommen wir unsere Pässe wieder, die Polizisten gehen einmal durch unser Boot, auch in beide Rümpfe, und wir dürfen ablegen. Das gestaltet sich relativ schwierig, wir versuchen zuerst über die Vorleine zu drehen, Das geht gar nicht, über die Vorspring dreht es nur ein bisschen, ich gabe das Rad ab an Volker, und endlich dreht die Hexe aus dem Längsseitsplatz heraus, aber nicht genug, es ist relativ eng, bis Volker es kurz vor dem Ende des Hafenbeckens schafft, sie in die richtige Richtung zu drehen. Harald und Rolf sind angeradelt gekommen, um uns zu verabschieden und zu fotografieren, da bin ich gespannt auf die Bilder. Es war eine schöne Zeit mit Euch beiden, danke für alles!

Um 12:00 Uhr stehen Großsegel und Genua, Volker sitzt an der Pinne, wir kreuzen aus der Bucht heraus, mal sehen, wann der Wind weiter östlich dreht. 12:45 Uhr wenden wir, Kurs 317 Grad, der Wind nimmt ab auf 7-9 Knoten.
Am Nachmittag frischt der Wind auf, es sind wieder konstant 15 Knoten, bei einem wahren Windeinfallswinkel von 50-60 Grad und voller Besegelung läuft die Hexe locker über 8,5 Kknoten Speed. Wir kämpfen mit den lauten Geräuschen, die der Mast in den Wellen macht, ich nehme das mal auf, damit wir es Outremer zeigen können.

20:00 Uhk MESZ, Baro 1011, Wind NO 15-17 Knoten
Wir haben auf die Selbstwendefock gewechselt, seitdem läuft die Hexe viel ruhiger, kurz, als der scheinbare Wind über 22 Knoten ansteigt, überlegen wir, auch ein Reff ins Groß zu binden, aber mit der Fock läuft sie eigentlich stabil. Gut, dass wir das nicht gemacht haben, denn schon zehn Minuten später wird der Wind wieder weniger. Es ist total feucht, zum einen natürlich von der Spray der Wellen, aber auch durch die diesige Luft. Zum Abendessen kocht Volker uns Carbonara, das kommt immer gut und gibt Kraft für die Nacht.

22:00 Uhr, Baro 1013, Wind NO 17-20 Knoten
Jetzt reffen wir lieber doch das Groß, der scheinbare Wind bleibt beständig über 20 Knoten, so sind wir gut aufgestellt für die Nacht, wenn es nicht noch stärker weht.
Und natürlich weht es noch stärker, 23:30 ist der TWS bei über 24 Knoten, und die Hexe ist sooo schnell. Unangenehm ist vor allem das unruhige Meer, das Boot knallt immer wieder in die Wellen, es knarrt und scheppert. Wir binden Reff 3 ein, danach wird sie ein bisschen langsamer, aber der Wind weht inzwischen auch in Böen bis gut 27 Knoten.
Um 00:30 schläft der Wind ganz plötzlich ein, die Wellen natürlich noch nicht, ich warte zehn Minuten, dann wecke ich Volker: “Wir müssen ausreffen”. Das hilft leider nur kurz, dann wird der Wind zuerst ganz schwach, um danach auf die Nase zu drehen. Wir motoren mal wieder, aber gut, so kann wenigstens der Wassermacher laufen und wir verdünnen das schrecklich gechlorte Wasser aus Tunesien.
Um 03:30 piept es zweimal an meinem Ohr, ich hatte mich auf Geheiß des Skippers in die Steuerbordkabine gelegt, ich gehe hoch, um ihm zu sagen, dass meines Erachtens der Wassermacher gepiept hat, da frischt der Wind mal wieder auf 25 Knoten wahr auf, und wir reffen das Groß. Das geht gut so bis 05:00 Uhr, dann sind wir nur noch drei Meilen von der Küste weg, und wir zischen mit sechs Knoten drauf zu, ich wecke den Skipper, der sich gerade mal für eine halbe Stunde hingelegt hat, damit wir wenden können.

Samstag, 6. Mai 2017, Baro 1013, bedeckt, Wind NO 15-20 Knoten
An der Naturschutzinsel Isola Serpentara motoren wir noch vorbei, leider gibt es dort keine Ankerbucht, in der wir mal eine Pause einlegen könnten, nach Passieren der Insel wird gesegelt. Unser Etappenziel heißt Porto Corallo, ich hab auch schon angerufen, mein bestes Italienisch ausgepackt, und die Auskunft bekommen, dass es einen Liegeplatz für uns gibt. Un 10:00 Uhr morgens machen wir dort die Leinen fest, längsseits “all’inglese”, (auf englische Art) wie die Italiener es nennen, an einem großen Steg, putzen Boot, essen die Reste der Spaghetti carbonara und fallen todmüde ins Bett.

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