Des Skippers philosophische Betrachtungen

Breit über den Horizont dehnt sich das spiegelglatte blaue Meer aus, Bewegungen an seiner Oberfläche ­- Fehlanzeige. Nicht einmal eine leichte Windkräuselung ist erkennbar. Dazu schiebt sich die Sonne langsam und träge über die östliche Kimm und taucht die platte See in eine Variation aus gelb-orange. Der Motor brummelt in seinem Abteil stoisch-gleichmäßig vor sich hin, wie er es schon seit gestern Abend tut, die Bootsgewschwindigkeit ist dabei so konstant, als wäre sie über einem Tempomat eingestellt. Der Windmesser zeigt 0,8 – 1,0 Knoten Windgeschwindigkeit und unseren Rythmus passen wir den äußeren Umständen an. Wir schlafen und wachen, alle 20 Minuten gibt es einen Rundumblick, und danach geht es wieder in die waagerechte zum nächsten Schlummer. Selbst Samy verlegt sich nur hin und wieder auf einen anderen Fleck und und gibt sich ansonsten dem meditativen Nichtstun hin.
Genuss, Monotonie, Langeweile, totale Entspannung, Gleichförmigkeit, von allem ein bisschen steckt in unserem heutigen Tagesablauf. Auch für die nächste Nacht wollen die Götter des Windes kein Blaskonzert veranstalten und topographisch-thermische Windeffekte entfallen heute ebenfalls. Unser kleiner Lebenskosmos wird sich also auch weiterhin mit konstanten 10-12 Sundenkilometern fortbewegen und anstelle der Sonne wird heute Abend der volle Mond am östlichen Himmelsfirmament aufgehen. Auch schön.

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