Ein heikles Thema – Waffen an Bord

© Kai Niemeyer / pixelio.de

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Es werden nicht vieleThemen in der Langfahrtseglerszene so kontrovers diskutiert wie das Thema “Waffen an Bord“.

Es gibt sie, die absoluten Befürworter, denen es wichtig ist, sich im Notfall mithilfe ihrer Schusswaffen gegenüber potenziellen Angreifern verteidigen zu können. Und da müssen wir mal ein bisschen den Bogen spannen und weiter ausholen. Es gibt Länder, wie die USA, wo es bekannterweise sehr leicht ist, eine Schusswaffe zu erstehen und wo es weiterhin unproblematisch ist, diese auf dem Schiff legal zu lagern. Die Schwierigkeit fängt an, wenn man die Landesgrenzen des schusswaffenfreundlichen Landes verlässt und ferne Lande bereist und dort einklarieren möchte. Eine Frage, die garantiert auf jedem Zollformular steht, oder die der – eventuell freundliche – Zollbeamte stellt, ist die nach Waffen an Bord. Damit ist jetzt nicht das scharfe Fleischmesser in der Besteckschublade gemeint.

© Andrea Damm / pixelio.de

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In den meisten Ländern dieser Erde ist die Einfuhr von Schusswaffen schlichtweg nicht oder nur unter verschärften Auflagen gestattet. D.h die Waffe muss häufig für die Dauer des Aufenthaltes abgegeben werden und wird erst beim Ausklarieren wieder ausgehändigt. Oder sie darf – wie in manchen Ländern üblich – in einem zugelassenen Waffenschrank an Bord lagern, der für die Bleibezeit versiegelt wird. Nicht deklarierte und von Behörden bei einer möglichen Durchsuchung gefundene Waffen ziehen zum Teil drakonische (Freiheits)-Strafen nach sich. Da die meisten Segler nach dem Einklarieren in der nächsten Bucht den Anker werfen, nützt ihnen die mitgebrachte und evtl. vorher bei der Behörde abgegebene Waffe auch nichts.

© Dieter Schütz / pixelio.de

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Soweit zu den praktischen Überlegungen unter dem Seglervolk. Viel emotionaler und kontroverser wird es zwischen den Lagern der Befürworter und der Waffengegner, wenn es um den praktischen Gebrauch von Schusswaffen bei einem Überfall geht.

Denn eigentlich kann, meiner Meinung nach, wenn überhaupt, nur der derjenige eine Waffe sinnvoll, benutzen der an ihr ausgebildet ist. Klar habe ich der Capitania auf dem Rummel schon mal mit dem Luftgewehr eine Rose geschossen, wenn auch Cornelias Bilanz am Schießstand deutlich besser war als meine :-). Das wars dann aber auch schon mit dem “Wissen”.

© w.r.wagner  / pixelio.de

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Wir gehen davon aus, dass jeder bewaffnete Angreifer besser im Umgang mit Schusswaffen, ist als wir es überhaupt sein können. Denn wenn es zum Schusswechsel kommt, muss der Segler schneller und treffsicherer zielen können als der Angreifer. Sonst hat er wohl echt ein Problem. Was noch nicht  heißt, dass Segler ohne Feuerwaffen hilflos ausgeliefert sind. Die Durchschlagskraft von Fallschirmsignalraketen, die aus nächster Nähe abgefeuert werden, steht dem von Waffenprojektilen in keinster Weise nach. Oder das anfangs beschriebene Messer aus der Schublade.

© Julien Christ / pixelio.de

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Menschen mit Waffen an Bord müsen sich auch die Frage stellen, was sie tun, wenn fremdländisch wirkende Menschen mit friedlicher Absicht und offenem Fischerkahn auf die eigene Yacht zu tuckern. Zücke ich dann jedesmal erst die Waffe, lasse ich das Boot näherkommen, oder ballere ich lieber präventiv gleich mal los? Ein anderer Fall – wie fühlt sich ein mitsegelnder Gast, wenn, er weiß, dass Waffen an Bord mitgeführt werden?

Die Überfälle auf Segler, auch in sicheren Gegenden, sind in den letzten Jahren leider nicht weniger geworden. Wer die Berichte zu den teilweise wirklich brutalen Übergriffen in den letzten Jahren liest, verfolgt und auswertet, wird letztendlich genau so klug sein wie zuvor. Es gibt Überfälle, bei denen passives Verhalten gegenüber den Agressoren das Mittel der Wahl war, genauso wie Berichte über in die Flucht geschlagene Kriminelle durch Schusswaffengebrauch. Deshalb wird dieses heikle Thema auch zukünftig die Gemüter von uns Seglern erhitzen und beschäftigen.

© Silvia Koerner / pixelio.de

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Wir für uns haben ganz klar entschieden, keine Schusswaffen mitzuführen  Die Argumente dagegen wiegen unserer Meinung nach deutlich stärker als die vermeintlichen Vorteile.

 

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