Hafengeschichten aus Boulogne-sur-Mer

 

Heute wollen wir Euch 3 Hafengeschichten erzählen, die so das tägliche Miteinander und das Leben im Hafen ganz gut widerspiegeln.

Nachdem wir gestern hier angekommen sind und das Schiff aufgeklart haben, gab es plötzlich einen Aufruhr, einen Steg weiter, Jugendliche rannten über den Steg, Erwachsene schrien herum, Erwachsene liefen über den Steg. Was war geschehen? Die Jugendlichen hatten zwei Faltfahrräder ins Wasser  geworfen und sich dann sehr schnell aus dem Staub gemacht. Der Ärger und die Aufregung waren groß und dann kamen aber auch direkt die unter Seglern üblichen kreativen Lösungsansätze zur Bergung der verstossenen Drahtesel. Und wenige Minuten danach standen die zwei triefenden Räder wieder auf dem Steg und das Gesicht der düpierten Besitzer hellte sich auf.

Heute stand dann hinter unserem Boot ein aufgewecktes ca. 12 Jahre altes Mädchen mit Zopf aus Stuttgart und fragte uns in lupenreinem Hochdeutsch, ob wir auf dem Rückweg nach Deutschland seien. Cornelia verneint dies, worauf das Mädchen meinte, das es auf „ihrem“ Schiff noch viele leere Pfandflasche gäbe, die die Eltern gerne sinnvoll losgeworden wären. Pfandflaschen sind für segelnde Reisende nicht ganz so ideal. Das Mädchen erzählte dann weiter, dass die ganze Familie jetzt für ein Jahr segeln geht, 3 Geschwisterkinder insgesamt. Es soll eine sogenannte atlantische Rundreise werden, nach Brest, zu den Kanaren, über die Kapverdischen Inseln in die Karibik, von dort zu den Bahamas, zu den Azoren und dann zurück nach Deutschland. Eine schöne Strecke für ein Jahr. Die Kinder werden übrigens von den Eltern für dieses Jahr unterrichtet. Es gibt dazu spezielles Lernmaterial und der Wissensstand der Kinder wird beim Wiedereinstieg dann auch getestet.
Vielleicht sehn wir die Familie noch öfter.

Die 3. und letzte Geschichte spielte sich unmittelbar nach einem ausführlichen Ortsrundgang mit grandiosem Blick zum Meer und nach England, auch auf unserem Steg ab. Wir genossen gerade einen kleinen Mittagssnack, als ein junger Hund an unserem Heck vorbeilief.
Ca. 10 Minuten später lief dann eine Frau mit Mann sehr eilig über den Steg. Kurze Zeit später kamen die beiden dann mit Hund zurück. Auf den jungen Hund angesprochen erzählten sie, dass dies nicht ihr Hund sei, sondern dass dieser einfach vom Nachbarboot gesprungen sei und sich auf den Weg gemacht hatte. Die eigentlichen Besitzer waren wohl zu einem kleinen Stadtbummel unterwegs und dem Tier wurde das Warten wohl zu lang. Die Interimshundebesitzer haben wir mit Leckerlis für den süßen Hund versorgt. Mittlerweile ist der Hund wieder auf dem richtigen Dampfer und alle sind erleichtert. Gut, solch aufmerksame Stegnachbarn zu haben.

Ansonsten weht es hier mit stürmischen Winden aus West und ob wir uns morgen zum 55 Seemeilen entfernten Dieppe aufmachen, wissen wir noch nicht. Dazu muss es erstmal deutlich abflauen und das wild wogende Meer ruhiger werden.

Gleich gibt es ein sonntägliches Gulasch und Bier für die einen und Wein für die anderen

 

. Wer uns kennt, weiß schon, wer was nimmt! Und wer hier singt:

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Und hier ist noch Allegras Empfehlung für unseren neuen Liegeplatz (siehe ihren Kommentar zu unserem letzen Beitrag):

Bali

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