In den Calas von Mallorcas Norden

29. Juli 2016, Baro 1012, sonnig, warm, Wind ONO um 3
Cala Xucla 09:00 – Cala d’Estellencs 19:00, 60 sm

Es wird doch eher Mallorca, ab zehn Uhr reicht der Wind aus, ca. acht Knoten sind es, leider immer noch ONO, da kann man Andratx nicht ganz anlegen, aber immerhin segeln wir – hoch am Wind – mit um die fünf Knoten Fahrt in die richtige Richtung, 46 Grad statt 58. Barcelona könnten wir anlegen, aber mit dem wenigen Wind würde es eher eine Motorfahrt, und darauf haben wir nicht so viel Lust.

Die meiste Zeit können wir wunderbar segeln, nachmittags machen wir uns ein bisschen Schatten, indem wir unser Sonnensegel am Heck aufspannen. Wir lassen Andratx aus, denn hier in die Buchten kommen genau die Wellen rein, und segeln zwischen Festland und Dragonera Richtung Norden auf der Suche nach einer Bucht, in der wir schön ankern können, und die vor allem irgendeinen Zugang zum Wasser hat, damit auch Nico seinen lange ersehnten Spaziergang bekommt. Das ist hier an der Nordküste gar nicht so einfach, weil diese unglaublichen Felsformationen bis hinunter zum Wasser reichen und keinen Raum für Strände und entsprechende Zugangswege lassen.

IMG_1627An der Platja der Cala d’Estellencs findet sich endlich eine künstlich angelegte Möglichkeit, es gibt einen kleinen Fischerhafen, in dem die Boote auf dem Trockenen liegen und über runde Hölzer ins Wasser geschoben werden. Wir ankern direkt vor der kleinen Badeanstalt, rudern mit dem Dinghy zur Slipbahn und machen uns auf den Weg, zuerst um die kleine Bucht herum, dann steil nach oben Richtung Ort.

IMG_1626Belohnt werden wir bei einem Drink in der kleinen Bar mit einem großartigen Blick übers Meer und hin zur Hexe.

30. Juli 2016, Samstag, Baro 1010, sonnig, warm, kein Wind
Cala d’Estellencs 10:50 – Cala Sa Calobra 15:00 22 sm

IMG_1639Am Montag müssen wir wegen des vorhergesagten Nordwinds in der Bucht von Pollença sein, deshalb motoren wir heute bei Null Wind in Richtung Nordosten. Vorbei an dem sehr pittoresken Küstenort Banyalbufar, der steil zur Küste hin abfällt und eine ähnliche kleine Badeanstalt hat wie Estellencs. Weitere winzige Siedlungen folgen, manche sogar mit Strand.
Zwischendurch können wir mal ein kleines Stückchen segeln, kurz vor Puerto Soller verlässt uns der Wind aber wieder und wir motoren die restliche Strecke. Wir versuchen, uns und den Hund im Schatten etwas Kühle zu verschaffen. Dabei können wir lesen oder die Fragen für den Amateurfunkschein lernen, oder schlafen (natürlich immer nur einer, hier sind jetzt einige Motorboote, aber auch ein paar Segler unterwegs), oder essen und trinken, oder nur hinausschauen.

IMG_1650Nach einem wiederum sehr beeindruckendem Felsen tut sich die Cala Sa Calobra auf, noch kann man nicht ganz hineinschauen, aber Volker sagt schon: “You are not alone”, und das stimmt natürlich. Ein paar Segler, aber vor allem viele Motorboote in allen möglichen Größen liegen im linken Teil der Cala, rechts ankert niemand, anscheinend ist das da nicht erlaubt.
Also suchen wir uns auch links ein Plätzchen, es ist kein Wind, im Moment muss man sich keine Sorgen machen, und heute Abend werden Mehr als die Hälfte der jetzt ankernden Boote die Bucht verlassen haben. Ich fahre mit dem Beiboot und Nico schnell zu dem ein bisschen größeren Strand im rechten Teil der Bucht. Dort ist das Anlanden nicht ganz trivial, es gibt eine Kaimauer, aber die ist ziemlich hoch, das traue ich mich nicht, da alleine mit dem Hund anzulegen, ich fahre zur Slipbahn, die auch wieder aus runden Baumstämmen besteht (so wie die Ägypter ihre Pyramiden gebaut haben), wir steigen dort aus und ziehen das Boot an die Mauer.

IMG_1653Auch hier ist ein kleiner Strand, hauptsächlich aus Kieselsteinen bestehend, voll natürlich an einem Samstag in der Hauptsaison, und viele Restaurants, die fast alle mit “Self-Service” werben, auch voll. Wir suchen einen netten Feld- oder Waldweg, leider vergebens, am riesigen Parkplatz gibt es ein Stück naturbelassene “Wildnis”, aber der Hund ist zufrieden. Auf dem Rückweg frage ich, misstrauisch geworden, in den Restaurants, ob sie des Abends geöffnet haben, aber überall bekomme ich abschlägige Antworten.
Zurück an Bord bekommen wir bald Besuch von Gerard und Martine, ebenfalls stolze Dehler 41-Besitzer, wir wollen ein bisschen plauschen und die Tipps für die besten Strände austauschen. Das ist immer gut, man bekommt gute Ratschläge für die schönsten Calas, die besten Versorgungsmöglichkeiten, Volker kann mal wieder für seinen Lotus-Grill Werbung machen, Gerad schwärmt von seinem Marseiller Dehler-Händler, typisches Seglergespräch.
Abends ist der tagsüber so wuselige Ort total ausgestorben, kein Restaurant, kein Laden, nicht mal eine Bar ist geöffnet, dabei laufen noch ganz viele Menschen umher, die den Sonnenuntergang genießen wollen. Wir stapfen durch einen fast ausgetrockneten Flusslauf, es sieht aus, als könne man hier auch Winnetou-Filme drehen, der Grand Canyon ist nur ein bisschen größer, die Felsformationen sind wirklich beeindruckend.
Zurück beim Boot bewundern wir noch den beleuchteten Durchgang, der zu dem Fußgängertunnel führt, der hier durch den Fels getrieben wurde, damit auch der kleine Strand mit dem schönen Flusslauf für die Sonnenhungrigen zugängig ist.

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