Mannöver

13. März 2016, Sonntag, Baro 1014, sonnig, warm, Wind SO um 4
Monaco 10:10 – Porquerolles 21:20, 73 sm, Top Speed 11,7 Knoten!

Die Wellen, die durch die kleine Hafeneinfahrt von Monaco kommen, schaukeln die Hexe dermaßen durch, dass wir ganz schnell die Hafengebühren bezahlen und die Leinen losmachen. Draußen empfängt uns eine kabbelige See, das ganze Boot wird durchgeschüttelt, wir luven auch ein bisschen mehr an, damit es nicht zu sehr schaukelt. Nach zwei Meilen und über 150 Metern Wassertiefe wird es besser, der Wind hat sich auch stabilisiert, und die Hexe rauscht mit über sieben Knoten dahin.

Heute morgen habe ich beim Immobilienmakler die Schaufenster studiert, und mich sehr über die aufgerufenen Preise gewundert. Ein kleinesAppartement von 25 qm ohne Blick, ohne Balkon, soll 1.250.000 Euro kosten, 105 qm mit 15 qm Balkon schon 3,5 Mio und165 qm auf zwei Etagen 9,9 Mio. Da wundert es mich nicht mehr, dass wir für die eine Nacht im Hafen 67 Euro bezahlen müssen.

Dann läuft es richtig gut, wir werden immer schneller, Volker hat aber keine Lust, bei dem vielen Wind in Cannes anzulegen. Da gehen wir lieber in die Marina Baie. Gesagt, getan, wir halsen. Nach fünf Minuten kommen die Überlegungen, ob wir nicht den Wind ausnutzen sollten, und einfach weiter fahren, nach Porquerolles zum Beispiel. Also: zurückgehalst. Der Wind legt noch ein bisschen zu, das ist nicht schlecht, denn auch die Wellen am Cap d’Antibes sind ganz schöne Karwenzmänner, das Boot windet sich nach allen Seiten und saust dann mit über 10 Knoten die Wellen wieder runter.

Nach dem Cap können wir abfallen auf 220 Grad, da wird es ruhiger, und wir werden noch schneller, nie unter 8 Knoten, oft über 9, das macht Spaß. Volker muss sich was kochen, ich übernehme das Ruder, und, nach ein paar Minuten des Eingewöhnens, habe auch ich meinen Spaß an der schnellen Fahrt und dem aktiven Steuern. Gesättigt übernimmt Volker nach einer Stunde wieder, leider lässt jetzt schon der Wind nach, hatten wir eben moch ein Reff im Vorsegel, schaukeln wir nun wieder als Spielball der immer noch hohen und schnellen Wellen in der Gegend. Wir fangen an, vor dem Wind zu kreuzen, denn auf dem reinen Vorwindkurs schlägt alles so furchtbar, dass man Angst hat, in der nächsten Minute geht irgendetwas kaputt.

Tatsächlich wird es so erträglicher, wir überlegen, Lavandou anzulaufen, aber, nach einem Blick auf den Wetterbericht, beschließt der Skipper, und ich lasse mich überzeugen, dass es besser ist, heute den Wind auszunutzen, soweit es geht, denn ab Dienstag Mittag dreht der Ostwind auf West, das ist dann auch nicht schön. Tatsächlich flaut der Wind gegen Abend zunächst ab, sodass wir motoren, danach dreht er einmal um 180 Grad, kommt fast von vorne, anschließend segeln wir mit halbem Wind schnell durch die frühe Nacht und legen um 21:15 in der Marina von Porquerolles an.

Nico hat sich, nach vielen Stunden auf See, ohne Gassi-gehen,  zehn Minuten vor der Hafeneinfahrt überlegt, doch einfach mal in die Plicht zu pullern, ganz leise, und danach hat er Lob und Leckerli bekommen. Volker beschwert sich, er würde dafür kein Lob bekommen, so unfair sind an Bord die Sitten.

Hier ist alles dunkel, ein Restaurant am Platz hat Licht, noch ist Vorsaison. Morgen wollen wir, wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, um sechs Uhr aufstehen, und  bis La Grande Motte oder jedenfalls in die Gegend von Montpellier segeln, danach sehen wir weiter.

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