Mustergültig

Es ist nicht ganz so einfach mit dem Segeln an der Côte. Häufige Flauten wechseln sich mit noch häufigeren Flauten. Trotz Winterzeit ist es überwiegend schwachwindig, genau wie im November. Stetige und beständige Segelwinde, die durch Hoch- oder Tiefdruckgebiete enstehen, scheinen wohl eher die Ausnahme zu sein. Umso erfreulicher ist es, dass sich in den letzten drei Tagen so eine Art Tageswindmuster erkennen lässt. Wer morgens um acht Uhr den Kopf in den Nacken legt, und den Blick zur Mastspitze streifen lässt, wird eine langsam drehende Windanzeige sehen. Das Ende des sogenannten Landwindes naht, Zeit für die neu einsetzende Tagesthermik. Bis zur Mittagszeit tut sich nichts, garnichts, alles steht, hängt oder ist sonstwie bewegungslos. Kein Windhauch kräuselt die spiegelglatte Meeresoberfläche, nur erste Wolken über den vorderen küstennahen Bergketten lassen erahnen, dass da noch was drin ist mit dem Wind.  Ab so ca. 13 Uhr zeigen alle Windrichtungsanzeiger in die gleiche Richtung, es herrscht eine geordnete Einigkeit der Windmesseinrichtungen in luftiger Masthöhe.

Und dann beginnt er zu wehen, der Motor, der unsere weißen Segel füllt und unser Schiff vorantreibt. Erst ganz sachte, kaum erahnbar, manchmal noch zu leicht, sodass das Boot mehr ein Spielball der alten Dünung ist und heftig rollt. Dann etwas stärker, sodass unsere Hexe schön voraus fährt, so wie gestern und heute. das macht echt Laune, es geht voran, es passiert etwas. Wenn dann das Ziel noch in der richtigen Richtung liegt, wie an den letzten beiden Segeltagen, steht einem schönen Segeltag nichts mehr im Weg. Gegen 18 Uhr erreicht die thermische Brise ihren Höhepunkt, um dann einer abendlichen Flaute zu weichen. Meistens jedenfalls.

Passend zur italienischen Flagge

Passend zur italienischen Flagge

Nachdem wir gestern in Menton die Leinen losgeworfen und die Segel gesetzt hatten, war nach 15 Minuten die auf dem Wasser unsichtbare Grenze zu Italien übersegelt. Der Wind kam von hinten, der Spinnaker wurde aus dem Winterschlaf rausgeholt und kurze Zeit später stand das bauchige Vorwindsegel in den italienischen Farben grün, weiß, rot. Sehr zur Freude der Crew einer entgegenkommenden Yacht, die von soviel Lokalpatriotismus sehr angetan waren und uns zujubelten. Dabei hätten sicher auch die Ungarn viel Spaß an unserer Farbwahl. Wir wollten nur ein richtig buntes Segel, das auch an grauen Tagen ein wenig Farbe ins Spiel bringt, Länderfarben hin oder her.

Das sieht böse aus…

Das sieht böse aus…

Nur ein tiefes Donnergrollen lies uns dann aus dem seglerischen Wunschkonzert aufschrecken. eigentlich war nichts zu sehen außer sehr dunklen Wolken über der hinteren Bergkette. War da ein Gewitter im Anmarsch oder eine Gefechtsübung weit entfernter Kreuzereinheiten? Kurz nach dem Anlegen löste sich das Rätsel auf, ein schweres Gewitter hatte sich in der Bergwelt zusammengebraut, Blitze zuckten am frühabendlichen Himmel nervös hin und her, schnell gefolgt von einem tiefen Donner.

Weihnachtsbeleuchtung am Casino

Weihnachtsbeleuchtung am Casino

Nach dem abendlichen Grillen, es gab leckere Hähnchenschenkel und Tomaten mit Mozzarella, dazu gegrilltes Foccacia, ging es nochmals in die freitäglich schön belebte Stadt. Während in Nizza Prinz Carneval herrscht, in Menton das Zitronenfest mit Umzügen gefeiert wird, hängt hier noch in allen Gassen die Weihnachtsbeleuchtung. Andere Länder, andere Sitten 🙂

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