Früh war Cornelia am heutigen Pfingstsonntag auf den Beinen, um 8.000 Reisetauben beim Start zuzuschauen. Die fliegenden Friedensbringer, Palmzweigträger und Hochzeitsvögel stammten allesamt aus Gran Canaria und sollten auch wieder dorthin wieder zurück fliegen. Ca. zweieinhalb Stunden brauchen die meisten Tiere für diesen fast 200 Kilometer langen Flug, über den offenen Atlantik, einige kommen sogar schon nach 100 Minuten an. Cornelia war beeindruckt, wie sich die Vögel zu Staffeln zusammengefunden haben, die sich in Form, Ausdehnung und Aussehen immer wieder verändern, bis alle Tauben ihre Flugformation gefunden haben.
Warum werden heute die Tauben fliegen gelassen? Klar, weil Pfingsten ist, und der Heilige Geist in Form einer Taube den Jüngern Jesu 50 Tage nach der Auferstehung erschienen ist. Die Jünger verloren dabei ihre Sprachbarrieren und konnten sich plötzlich in allen möglichen Sprachen miteinander unterhalten. Cornelia braucht in diesem Fall derlei himmlischen Beistand nicht, weil sie richtig gut spanisch spricht, mit oder ohne Taube, und so konnte sie den Züchtern die nötigen Informationen entlocken.
Weil heute Sonntag ist, hat sie wieder einen Ausflug geplant, der unerwarteter Weise zu einem tierischen Erlebnis wurde. Angedacht war, in Uga, einem kleinen Dorf, ca. fünf Kilometer entfernt von Puerto Calero, einen Bauernmarkt zu besuchen.
Der Bauernmarkt entpuppte sich als überwiegender Viehmarkt mit volksfestähnlichem Charakter. Es gab Ziegen, junge und alte Kamele, Esel, Eulen, Jagdvögel, Pferde, Hühner und kanarische Schafe und kanarische Schafe hautnah zu bestaunen. Zu alledem sang und spielte lautstark der örtliche Gitarrenchor aus Yaiza und wir bummelten natürlich an allen Obst-, Gemüse-, Käse- und Handwerksständen vorbei, die der Markt so zu bieten hatte. (Mehr Tierfotos gibt es ganz am Ende des Beitrags.)
Viele der Tiere standen zum Verkauf und uns hat es besonders das kleine braune Eselchen angetan, wobei die Capitania genauso von dem stolzen Hahn und auch von den Perlhühnern fasziniert war.Danach sind wir zu viert (Kathrin, Peter, Cornelia und ich) in den hochgelegenen Ort Femes gefahren und haben bei schönster Aussicht typisch kanarische Küche mit Knoblauchgarnelen, Linsensuppe und geschmorten Kaninchen genossen.
Seglerisch gesehen können wir noch ein schönes Erlebnis von gestern nachschieben, denn wir sind zu einem Tagesausflug auf einem sehr hübschen, in Deutschland erbautem Alussegelboot eingeladen gewesen. Bei der schwimmenden Segelschönheit handelt sich um eine Nordsee 65, die bei der berühmten und legendären Alubauwerft Dübbel und Jesse auf der friesischen Ferieninsel Norderney entstanden ist. Das 33 Tonnen wiegende Schiff segelt sehr behände, garnicht träge, bei 20 Knoten Wind und flachem Meer erreichten wir eine sehr gute Maximalgeschwindigkeit von 9,5 Knoten über Grund. Das Eignerpaar erhält das Schiff, das 1987 gebaut wurde, in einem bemerkenswert guten Zustand, man könnte denken, dass das Schiff neu oder komplett refittet ist, die Schiffswerft Dübbel und Jesse hingegen baut leider schon seit vielen Jahren keine Yachten mehr.