Dienstag 23. September 2025
Ijmuiden 06:00 – 22:15 Nieuwpoort, 108 sm
Baro 1025, mäßig bewölkt, nicht ganz so kühl

Pünktlich um sechs Uhr verlassen wir die Seaport Marina, ohne das Liegegeld bezahlt zu haben. Das war nicht unsere Absicht, sondern der Technik der neuen IMarina-App geschuldet. Brav habe ich nach Ankunft den QR-Code an unserem Liegeplatz gescannt, dann landet man auf der Seite der Marina, versuche zu bezahlen, aber da bekomme ich die Meldung, es sei momentan kein Liegeplatz für uns frei. Wir liegen aber genau an dem Platz, an dem ich den entsprechenden QR-Code scannen konnte. Und der Platz ist auch wirklich groß genug für uns. Na gut, dann werden wir die 107 € eben im nächsten Restaurant „verfressen“. (Nachtrag: Am nächsten Tag kam eine Rechnung per Mail, verstecken geht nicht mehr so gut in Zeiten von Internet und AIS, das war ja auch gar nicht unsere Intention.)

Es ist wenig Wind, 10-14 Knoten, aber genau von hinten, und es steht noch eine unangenehme Welle von dem Nordwind der letzten Wochen. Nach einer Weile motoren jedoch setzen Volker und Matthijs den Gennaker, und wir kreuzen vor dem Wind mit sieben bis acht Knoten Geschwindigkeit.
Dann lässt der Wind immer weiter nach, von hinten kommen deutlich Regengebiete heran, das bunte Segel wird eingerollt und ein Motor schiebt uns nach Südwest. Zu einer ganz ungewöhnlichen Zeit, um zehn Uhr, frühstücken wir bereits, danach scheint wieder die Sonne und der Wind hat erneut aufgefrischt. Wir fahren zwischen 8,5 und über zehn Knoten, noch fünf Meilen bis Hoek van Holland.
So geht das den ganzen Tag, mal mehr, mal weniger Wind, mal Gennaker, mal Genua, mal Motor. An der Maasmündung und vor Vlissingen müssen wir höllisch aufpassen, es ist unglaublich viel Schiffsverkehr, große Frachter, Windmühlenplattform- und Bohrplattformversorger preschen mit über 20 Knoten heran und befinden sich auf Kollisionskurs zu unserer Hexe. Einer nach dem anderen.


Anschließend bekommen wir eine kurze Pause, bis es vor Zeebrugge schon wieder sehr wuselig wird. Und dann frischt auch der Wind wieder auf, die Motoren werden ausgestellt und wir segeln, nur mit Großsegel sind wir manchmal deutlich über 12 Knoten schnell. Gigantisch! Zum Abendessen gibt es heute Fajitas mit leckerem Rindfleisch, Gemüse und Saucen. Mit dem vielen Wind – zum Teil über 20 Knoten – sind die Schiffsbewegungen unruhiger und das Tischdecken oder Abspülen wird zu einer Art Seiltanz für mich.

Unser heutiges Ziel ist Nieuwoort, Volker hat schon einen Platz im Hafen reserviert. Noch ein Schreck in der Einfahrt: Ausnahmsweise stehe ich am Ruder und hätte doch beinahe das Boot auf Grund gefahren. Ich hatte es schon in den Schlick gesetzt, kam aber nochmal raus, danach musste ich auch nicht mehr steuern. (Beim nächsten Mal muss ich wahrscheinlich die Bilgen putzen oder Rost klopfen!)
Unser reservierter Liegeplatz beim Segelverein von Nieuwpoort ist besetzt, was nun? Es ist eine stockdunkle Nacht und die Häfen sind auch nicht gerade üppig beleuchtet. Aber Volker steuert das Boot souverän durch die verwinkelten Hafengassen, bis wir bei dem Segelclub von der Luftwaffe, dem WSKLuM, einen Platz am Kopf eines Stegs finden. Um 23:15 sind die Leinen fest, es gibt wieder ein alkoholfreies Radler als Anlegerbier, dann geht es sofort ins Bett.