Das Martingal

Montag, 12. Mai 2025

08:30 Uhr Volker will das Boot vom Salz befreien und geht nach vorne mit dem Schlauch. Ich höre drinnen nur ein leises „Nein“, und weiß, da kommt irgendetwas ganz Schlimmes! Wenn es nur eine kleine Katastrophe ist, schreit er ganz laut und entsetzt „NEIIIIN“, aber diesmal war es wirklich nur ein „Oh nein“.

An dem  Metalldraht am „Martingal“ (Volker nennt das so), sind zwei Metallstränge von insgesamt 19 gebrochen. Die Arbeitsweise dieser Verspannung in Verbindung mit dem Draht und der Traverse ist ähnlich der einer Brückenkonstruktion. Der Draht läuft über einen erhöhten Pylon und dieser Pylon drückt durch den Druck und die Spannung des Drahtes die darunter liegende Traverse nach unten. Das wirkt den Zugkräften von Gennaker, Genua und anderen Vorsegeln entgegen. Die Traverse stabilisiert zudem noch die weit entfernten Bugs.

Wie das passieren konnte? Wir wissen es nicht. Klar, gestern gab es Wellen und Wind, aber es waren keine fünf Meter hohen Monsterwellen, und es war nur ein Wind von nicht mehr als sechs Beaufort. Und wir waren im 2. Reff im Großsegel, und die Genua im 3. Das Boot ging hoch und runter, ist aber in kein Wellental gekracht. Eventuell kann man von einem Materialversagen des Drahtes sprechen.

Egal wie…

Zuerst muss entschieden werden, wo wir jetzt hinfahren, wir sind ja schon weit draußen auf dem Atlantik. Denn dass wir mit dem Schaden am Draht unsere Reise wie geplant fortsetzen können, daran ist gar kein Gedanke zu verschwenden. Zuerst muss das repariert werden, das steht fest. Fahren wir nach Lagos an der portugiesischen Algarve oder zurück nach Lanzarote? Beide Strecken sind fast gleich lang. Oder vielleicht doch nur bis Madeira? Madeira und Lanzarote haben den Vorteil, dass wir mit achterlichem Wind fahren, das bringt weniger Druck auf die Struktur als ein Halbwindkurs Richtung Lagos. Obwohl das natürlich gut wäre, es ist nicht so weit von Outremer entfernt, sodass benötigte Ersatzteile einfacher geliefert werden könnten. Und es wäre kein Zurück, nur ein „Anderswohin“.

Inzwischen sind wir aber doch zurück auf dem Weg nach Madeira, wir haben den Mast mit Fallen nach Backbord und nach Steuerbord verspannt, und nun motorsegeln wir mit dem Großsegel bei achterlichem Wind vorsichtig wieder nach Süden. Welche Marina es wird, Calheta oder wieder  Quinta do Lorde, wird sich in der nächsten Stunde herausstellen, Freund Uli kennt einen Mechaniker auf Madeira, der sich unseres Sorgenkindes annehmen will.

Nun hatte ich bis heute morgen gedacht, „Jetzt haben wir den ersten und anstrengendsten Teil unserer Reise hinter uns, jetzt kommt die Kür.“ Die Nacht war gut, wir sind schön gesegelt, und nun wird paar Stunden mit Motor gefahren, dann geht es ganz wunderbar mit halbem Wind auf A Coruña zu. Wir haben schon gemutmaßt, ob es vielleicht doch gleich weitergehen könnte, Richtung Concarneau. Nee, das waren nur Schimären!

Jetzt fahren wir nach Calheta, dort konnte ich einen Platz reservieren, Miguel wird kommen, und Wes und hoffentlich auch die fehlenden Teile von Outremer. Madeira ist ja schön, aber ewig wollen wir auch nicht dort bleiben. Mal sehen, was die Tage so bringen!

Also liebe Hexenblogfans, drückt bitte ganz fest die Daumen, dass jemand den passenden Draht, die passenden Walzterminals und eine starke hydraulische Pressmaschine auf Madeira hat, ansonsten haben wir ein echtes Problem.

Veröffentlicht unter Leben an Bord, Logbuch | 2 Kommentare

Adieu Madeira!

Der perfekte Regenbogen

Sonntag (Muttertag) 11. Mai 2025

Leider hatte der Wetterbericht von heute  morgen keine Anstalten gemacht, uns mit besseren Aussichten zu versorgen, aber wir wagen es trotzdem, wir lösen die Leinen für die Überfahrt zum Festland Europa. Zwischendurch werden wir wohl durch Flautenlöcher motoren müssen, danach winkt ein angenehmerer Nordwestwind. Am Anfang allerdings wird es nicht so schön, wir werden bei stärkerem Wind ein großes Stück Richtung NNW halten müssen, statt auf Kurs nach Nordosten zu fahren.

Was der Wetterbericht aber nicht vorausgesagt hat, waren 25 Knoten Wind und drei Meter hohe, kurze kabbelige Wellen. Es ist uns in all der Zeit, seit wir auf dem Katamaran segeln, noch nie passiert, dass die kleine DeLonghi Kaffeemaschine umgefallen ist, aber heute haben die Wellen das geschafft.

***

Doch von Anfang an:
Gestern hatten wir noch einen schönen Abend mit Johann und Christine von der schönen Fountaine Pajot verbracht, am Abend vorher waren es Uli und Alex von der Calypso, wir haben eine Französisch-Schweizer Familie kennengelernt, die uns auf einen Drink in ihr Appartement eingeladen haben, es fühlte sich schon fast an wie in Puerto Calero, wo man fast jeden kennt.

Madeira hat uns wieder gut gefallen. Die Mädels im Hafenbüro sind einfach nur klasse, sie begrüßen – wie eigentlich alle auf den portugiesischen Inseln – jeden mit einem lächelnden „Guten Tag, wie geht es?“ Und wenn man etwas wissen will, braucht oder nur so, man bekommt immer eine nette Auskunft, und sie sind sehr hilfsbereit. Wenn ich nur daran denke, dass ich für Lukasz ein Leihauto bestellen konnte, ohne dass wir überhaupt in den Hafen kommen wollten!

Aber schließlich sind wir ja doch in der Marina Quinta do Lorde gelandet, und weil das Auto ja für zwei Tage bezahlt war, haben wir es nach Lukasz’s Abflug übernommen, und noch einen Großeinkauf im Continente gemacht, damit wir ausreichend für die Überfahrt versorgt sein werden. Am Abend sind wir zu einem Restaurant oberhalb von dem Nachbarort „Machico“ gefahren, dem Restaurant „O Forno“, auf Deutsch „Der Ofen“. Das war eine gute Wahl, denn dort waren nur portugiesische Gäste, im Innenraum gab es karierte Tischdecken, wie früher im Elsass in den einschlägigen Kneipen, wir saßen in einer Art Wintergarten mit blanken Tischen und einem sensationellem Blick über die Bucht und die See.

Volker hatte sich Grillhähnchen bestellt, „Frango“ auf portugiesisch, und ich wollte die hiesige Variante von Fish and Chips probieren. Vorher gab es noch „Pao com Alho“, Knoblauchbrot, aber das war lecker! Das war ein richtiger Brotteig, als Fladen über dem Holzfeuer gebacken, aufgeschnitten und mit reichlich Knoblauch und Olivenöl gefüllt, delikat.

Dann wurde ein riesiger Metallarm an unserem Tisch festgeschraubt, und wir waren schon sehr gespannt. Tatsächlich wurde daran ein Spieß mit Hähnchenteilen aufgehängt, noch ein bisschen Butter über die heißen Fleischstücke geträufelt und es schmeckte so lecker. Auch mein panierter Fisch war das Beste, was ich an Fisch in dieser Form gegessen habe, es war nicht nur einfach so paniert, sondern mit vielen Kräutern, Gewürzen, wiederum reichlich Knoblauch und Olivenöl dazu, einfach nur ein Gedicht. Und viel zuviel!

Außerdem musste auch noch ein Abfluss von der Backskisten-Entwässerung neu eingedichtet werden, dort sammelte sich immer das Wasser, weil es nicht ordentlich ablaufen konnte. Aber das war eigentlich nur eine Kleinigkeit für meinen ausgefuchsten  Bootsmechaniker, ein bisschen Abschrauben, Säubern, und Silikon, schon ist auch das wieder gerichtet.

 ***

Um 08:00 Uhr heute morgen war es soweit, wir legen los. Um 08:30 Uhr waren wir klar, die Jungs von dem französischen „Sozialarbeiterboot“ gegenüber haben uns mit dem Loswerfen der Achterleine geholfen, und schon waren wir draußen. In Lee der Insel ist die See noch ruhig, nur der Wind bläst durch die Düsen, die von den Bergen gebildet werden, mit bis zu 27 Knoten.  Aber als wir aus dem Windschatten der Insel raus kommen, fängt das Geschaukel an. Von drei Meter Welle hat auch kein Wetterbericht geschrieben.

Frühstück

Naja, wir schaukeln uns so durch, alle Türen sind fest geschlossen, alle Schubladen gesichert, es gibt Frühstück, wie immer auf den Überfahrten am Kartentisch. Gerade haben wir abgedeckt, da ertönt um 12:30 Uhr der Bilgenalarm! “Bitte nicht!“ bringe ich nur heraus, nach den Erfahrungen von der letzten Überfahrt. Volker geht zu dem Backbord Motorraum. Tatsächlich ist da Wasser zu sehen, er steigt also, trotz des Wellengangs, in die Kammer hinab, wischt alles trocken, aber es scheint, dass es nur Reste des Wassers von der letzten Reparatur waren, die durch die extremen Schiffsbewegungen aus den hintersten Ecken hervor gekommen sind. 

Inzwischen hat der Wind nachgelassen auf 14 – 16 Knoten, auch die Wellen sind deutlich runter gegangen, es ist insgesamt viel angenehmer. Trotzdem fahren wir – mit zwei Reffs im Großsegel und einem in der Genua, weiterhin auf einem strengen Amwindkurs mit 6 – 7 Knoten. Heute Nacht soll auch der Wind  einschlafen, dann werden wir auf den Idealkurs gehen, jetzt fahren wir 60 Grad daneben, 330° statt 30°.

Soviel für heute, morgen berichten wir weiter von unserer Überfahrt.

Veröffentlicht unter Leben an Bord, Logbuch | 2 Kommentare

Der zweite Tag

Montag, 5. Mai 2025, continued

Am Nachmittag setzen Volker und Lukasz den Code Zero, bei 90 bis 110 Grad Windeinfallswinkel segelt die Hexe damit flott. Der restliche Tag verläuft ziemlich ereignislos, bald sind wir aus dem Gebiet mit den großen Frachtern raus, nur der etwas wechselhafte Wind beschäftigt den jeweiligen Rudergänger.

Zum  Abendessen gibt es lecker Spargel mit Steak und Kartoffeln, und für die Nacht wird schließlich der Code Zero geborgen, damit auch Volker zwischendurch ruhig schlafen kann. Durch die zurückliegende Nacht sind wir mit ungerefftem Großsegel und der Genua gesegelt,  bei 8-11 Knoten Wind von der Seite. Die See war sehr ruhig, der Mond halbvoll, ein schönes, ruhiges Szenario nach all der segelfreien Zeit

Dienstag, 6. Mai 2025, auf See

Der Gennaker steht

Bei dem ersten Hauch des Tageslichts setzen Volker und Lukasz wieder den golden glänzenden Code Zero, damit überholen wir spielend die Calypso, ein 12 m langer holländischer Einrumpfer, der aber wirklich sehr langsam fährt. Dass es ein niederländisches Boot ist, erkennen wir an der MMSI-Nr. und am Funk-Rufzeichen, das mit PE beginnt.

Im Laufe des Tages raumt der Wind weiter und nimmt eher ab, um 12:30 wird auf den bunten Gennaker gewechselt. Der kann stehen bleiben bis 15 Uhr, dann  muss das Segel weg, und der Motor wird gestartet. Schließlich wollen wir noch vor Mitternacht in der Ensenada de Abra ankommen, einer Ankerbucht in der Nähe der Marina Quinta do Lorde.

Doch dann kam erstmal alles anders als gedacht.

Fangen wir mit dem Wetter an. Der neu eingeholte Wetterbericht sagte plötzlich für die kommende Nacht südliche Winde mit 4-5 Beaufort voraus, also würden wir in der Ankerbucht voll auf Legerwall und damit ungeschützt liegen. Ungefähr zeitgleich mit den neuen Erkenntnissen ertönte der schrille Alarm, den es nur dann gibt, wenn eine der großen automatischen Bilgenpumpen anspringt.

Ein kurzer Blick ins Backbord Motorabteil zeigt strömendes Wasser mit dem gurgelnden Geräusch der lenzenden Pumpe. Was ist da denn passiert??? Bei genauerer Inspektion stellte sich heraus, dass heißes Wasser aus dem Boiler aus einem noch unbekannten Leck strömt. 

Lukasz und ich machen uns direkt auf die Suche nach der Fehlerquelle, die sich wohl darin begründet, dass der vor einiger Zeit gewechselte Heizstab nicht ausreichend fest im Gewinde eingedreht war. Wir starten mit der Reparatur: Ich stelle die Wasserzufuhr zum Boiler ab, die sich in der Bilge in unserer Kajüte befindet. Lukasz orientiert sich an den ganzen Zuleitungsschläuchen. Wir müssen einen Weg finden, den Boiler soweit zu drehen, dass wir den schlecht installierten Heizstab erreichen und rausschrauben können. 

Zwischen solchen Felsen ist Odysseus den Drachen entkommen, aber wir nicht den Nationalparkwächtern

Doch mittlerweile nähern wir uns der Durchfahrt bei den Ilhas Desertas (die verlassenen Inseln) und werden kurz nach der Passage von einem Beiboot mit zwei Männern an Bord zum Halten aufgefordert. Die beiden stellen sich als Nationalparkwächter vor und behaupten, dass man da, wo wir sind, nicht fahren darf, weil es weniger als 100 Meter tief ist. Cornelia, als Navigatorin, bleibt felsenfest dabei, dass sie keinerlei Verbotseintragungen in den offiziellen Seekarten oder Büchern, vorbereitend zur Fahrtenplanung, entdecken konnte (Ich hatte nur gesehen, dass man nicht fischen darf, und wir hatten auch rechtzeitig die Angel eingeholt!). Doch die zwei Herren sagen unmissverständlich, dass wir flott Land gewinnen, bzw. weiter bis zur 100 Meter Tiefenlinie rausfahren sollten. Soviel „ freundlicher“ Aufforderung kommen wir zur Strafvermeidung natürlich nach und ändern entsprechend den Kurs. 

Da liegt sie am Steg in Quinta do Lorde

Jetzt ist es auch schon fast dunkel und eine Entscheidung muss schnellstens her, wo wir die Nacht verbringen werden. Die Wahl, die eigentlich, mangels Alternativen, keine ist, fällt auf die nahgelegene,Marina Quinta do Lorde. Bis dorthin bleibt noch Zeit fürs Abendessen, es gibt Frikadellen, Kartoffelpüree und Röstgemüse.

Um 22.30 erreichen wir den Hafen nach 294 Meilen, drehen eine kleine Runde, um dann gegenüber der Tankstelle längsseits festzumachen. Jetzt heißt es, das Boot aufzklaren, es gibt noch einen Gute-Nacht-Drink, dann gehen wir endlich schlafen, wir wollen früh mit der Reparatur beginnen.

Am nächsten Morgen, also heute, werden wir früh morgens von Regenschauern und heulenden Windböen geweckt. Es kachelt aus Süd, Wasser klatscht laut polternd an die schützende Hafenmauer. Wir sind froh, nicht in der, für diese Bedingungen, ungeeigneten Ankerbucht zu liegen. Hätte es alternative, besser geschützte Ankerbuchten auf der Nordseite von Madeira gegeben? Ja, zwei, weit entfernt, und auch die sind in der Regel, dem beständigen atlantischen Schwell ausgesetzt, der aus westlichen Richtungen anrollt.

Um 7.30 starten wir mit der Reparatur des Boilers. Lukasz kämpft mit den Schläuchen und elektrischen Anschlüssen und dann können wir den noch halbvollen  80-Liter-Boiler so weit drehen und sicher lagern, dass der schlecht eingedrehte Heizstab rausgeschraubt werden kann. Dabei ergießt sich abermals das noch recht heiße Restwasser in die Bilge und abermals tut die Bilgenpumpe  Gott sei Dank, ihren Dienst. 

In der Folge bricht mir noch die Opferanode vom Heizstab ab, aber nach einem kurzen Telefonat mit meiner technischen Seelsorge, unserem Freund Uli, sagt der, dass das kein Problem ist, und der Heizstab wieder eingebaut werden kann. 

Mit richtig Schmackes und gutem Werkzeug gelingt das Lukasz, der auch gleich von seiner Arbeit überzeugt ist. Wir bauen den Boiler wieder an seinem Platz ein und schließen die Schläuche  und Kabel wieder an. Danach dauert es nochmals eine Stunde, nd wir brauchen viel Geduld, bis das ganze System durch Wasserentnahme an allen vorhanden Wasserhähnen endlich entlüftet und wieder einsatzfähig ist.

Mittlerweile ist es fast 10 Uhr und die Capitania muss bei dem Hafenbüro einchecken und den bestellten Mietwagen für Lukas abholen. Der fliegt nämlich morgen nach Hause und will noch die Insel ansehen und eine Nacht in der Hauptstadt verbringen.

Wir beobachten bis morgen die Wetterentwicklung und werden dann entscheiden, ob wir den Kurs auf A Coruña, am spanischen Festland, oder zur Azoreninsel Santa Maria absetzen werden. Bis dahin muss ich mich echt ausruhen, die gesegelte Nacht und die mehrtägigen und mehrstündigen Tauchausflüge stecken mir in den Knochen.

Total erschöpft
Veröffentlicht unter Leben an Bord, Logbuch | Schreib einen Kommentar

Montag, 5. Mai 2025, der erste Tag unserer neuen Reise

Unter schönstem Sternenhimmel verlassen wir – tatsächlich wie geplant um 5 Uhr – den Hafen von Puerto Calero.

Am 15. Oktober haben wir das letzte Mal die Leinen gelöst, nur, um eine Spazierfahrt nach Los Lobos, der kleinen Insel vor Fuerteventura zu unternehmen. Also mehr als sechs Monate war die Hexe im Hafen von Calero angebunden. 

Nach anfänglicher Motorfahrt frischt der Wind auf, wir können segeln. Am Wind mit ca. 70° Windeinfallswinkel, und der Wind nimmt – wie von unserem Wetterbericht bei PredictWind versprochen – zunächst zu, auf 11, später 15 Knoten und wir segeln mit 7-9 Knoten Fahrt unserem Ziel Madeira entgegen. Seit dem Leuchtturm Pechiguera, ab dem wir auf Kurs Richtung 326° anluven konnten, ist die See doch sehr ruppig, als würden wir auf einem bockigen Pferd reiten.

Das beste Schleifpapier

Der Abfahrt voraus gingen anstrengende Tage, vor allem für Volker und unserem Freund Jens von der „Maje“, der Volker beim Schrubben des Unterwasserschiffs geholfen hat. Vier Tage lang waren die beiden jeden Morgen vor dem Frühstück im noch kühlen Meer, natürlich mit dickem Neopren, aber trotzdem. Und die Arbeit war hart: In den Monaten, in denen die Hexe hier unbewegt im Hafen lag, hatten sich ganz viele kalkige Stellen entwickelt, die aussahen wie kleine Würmer. Die mussten alle abgeschrubbt werden, mit Spachtel oder Schleifpapier oder Schleifschwamm. Auch die Ruder und die Schwerter mussten gesäubert werden, und am Ende kamen auch noch die Propellor und die Loggen dran. Dass man sich im Wasser immer selber wegstößt, macht die Sache nicht leichter. Um auch die tieferen Rumpfstellen ohne schweren Lungenautomat auf dem Rücken erreichen zu können, hatte Volker einen Kompressor ausgeliehen, und mit einem langen Schlauch funktionierte das eben ohne die schweren Sauerstofflaschen auf dem Buckel. Insgesamt über acht Stunden haben die beiden mit dieser Schwerstarbeit verbracht, Grund genug, dass Martina nd ich jeden Morgen pünktlich um 11:30 Uhr ein üppiges Frühstück auf dem Cockpittisch gedeckt hatten.

Außerdem musste natürlich für die Fahrt eingekauft werden, denn wir wollen zunächst mit dem temporären Crewmitglied Lukasz bis Madeira segeln, dort geht er erstmal von Bord, um das Bruttosozialprodukt zu unterstützen, vielleicht passt es ja, dass er zu einem weiteren Streckenabschnitt noch einmal zu uns stößt.

Wir wollen ohne längeren Aufenthalt Madeira wieder verlassen, und Richtung spanische Küste bis A Coruña segeln, dann geht es weiter über die Biskaya Richtung Bretagne, anschließend in den englischen Kanal. Das Ziel ist Hoorn, dort, am Ijsselmer liegt unser Segelverein. Dann wollen wir gerne das Boot ein wenig leichter machen, und all die überflüssigen Dinge von Bord schmeißen. Naja, nicht gleich weg, erstmal nehmen wir das meiste mit nach Hause, dann wird unsere Hexe noch schneller!

Den Literpreis hätten wir daheim ach gerne

Es war eine kurze Nacht, denn gestern Abend waren wir noch mit unseren Freunden in der besten Tapasbar der Marina Rubicon zum Essen, und so war es doch Mitternacht, bis wir im Bett lagen. Um 04:50 hr klingelte schon der Wecker. Obwohl, ich war sowieso schon seit halb fünf wach, denn in der Nacht vor einem größeren Törn schlafe ich nie so gut. Irgendwie ist man doch immer noch ein bisschen aufgeregt, bevor es los geht.

Nun liegen schon über 70 Meilen in unserem Kielwasser, der Wind raumt ein bisschen und nimmt ab auf 10-12 Knoten, wahrscheinlich steht bald der neue Code Zero. Morgen werden wir weiter berichten!

Veröffentlicht unter Leben an Bord, Logbuch | 2 Kommentare

Fröhliche Ostern

Nach unserem Ausflug in dem blauen Kanu hat es uns noch einmal zum Rhein gezogen. Gleich am nächsten Tag sind wir, bewaffnet mit zweien unserer Campingstühle, zum Rhein bei Groß-Rohrheim gefahren. Von dem kleinen Parkplatz aus muss man noch ein Stück laufen, immer am Rheinufer entlang, bis man zu der Sandbucht kommt, an der wir schon früher oft mit Familie und Freunden waren (dabei haben sich auch schon lang andauernde Beziehungen zwischen unseren Freunden gefunden …).

Trotz Ferienbeginns waren keine Menschen dort, nur vom anderen Ufer des Flusses, auf der Rheinland-Pfälzischen Seite, waren Stimmen zu hören. Spaziergängerinnen mit Hunden kamen vorbei, das schon, aber es gab eben noch keinen Strandbetrieb. Weil es aber eigentlich richtig schön warm war, traute sich Volker tatsächlich, nicht nur die Füße nass zu machen, sondern komplett in die Fluten einzutauchen. Das war – abgesehen von der doch noch kühlen Wassertemperatur- gar nicht so einfach, denn der Rhein war so niedrig, dass Volker fast bis in die richtige Strömung laufen musste, um überhaupt genug Wasser zum – eher kurzen – Untertauchen zu finden. Als er herauskam, sah er fast aus wie ein Hummer, den man in kochendes Wasser gibt, die Haut wurde krebsrot. Ich hab mir das nur mit den Füßen angetan, auf dem glitschigen Rheinboden entlang zu spazieren, aber auch meine Beine waren danach ziemlich rötlich verfärbt. 

Abgesehen davon waren wir fleißig, ich ja nur am Schreibtisch, um möglichst allen Bürokram erledigt zu haben, ehe wir für eine längere Periode – endlich – wieder auf unsere Hexe gehen. Volker hingegen hat mit seinen Lieblingshandwerkern viel erledigt, bis hin zum kompletten Ersatz des Rasens vor unserem Haus, der leider kein Rasen mehr, sondern eine mit Unkraut bestückte Wiese geworden war. Nun ist dort ordentlich gelegter Rollrasen, daher sind wir gar nicht so böse, dass es gestern und heute früh doch einmal geregnet hat.

Wir wünschen nun allen unseren Lesern und Freunden ein schönes, sonniges Osterfest, in der Hoffnung, dass unser nächster Beitrag aus Lanzarote kommen wird.

Veröffentlicht unter Deutschland | Ein Kommentar

Auf süßen Gewässern

Nachdem wir es bisher aus vielfältigen Gründen noch nicht wieder zur Hexe geschafft haben, wollten wir, an einem wunderschön warmen, sonnigen Tag in Hessen, doch mal wieder aufs Wasser.

Gesagt, getan! Das leuchtend blaue Kajak wurde aus seiner Einzelhaft in der Garage befreit, von Volker kraftvoll aufs Dach des alten Renault Kangoo gehoben und verzurrt. Für alle Fälle – im Gegensatz zu dem großen Katamaran ist das kleine Boot doch sehr kibbelig, und auch schon mal beim Einsteigen gekentert – haben wir einen kompletten Set Kleider eingepackt, die wasserfeste Tupperdose für Handys und Autoschlüssel darf nicht fehlen, und natürlich wurden auch die Paddel nicht vergessen (das habe ich dann später nach unserem ersten vergeblichen Versuch hinbekommen, oh oh!).

Die Herausforderung wurde klar, als wir an den Altrhein kamen: Das schöne Wetter hier in Deutschland hatte dem Rhein – und damit auch den Altrhein am Kühkopf  – das Wasser geklaut, die Böschung ging weit hinunter. Vielleicht hätte Volker das Boot ins Wasser lassen können, aber ich hätte niemals dort einsteigen können, ohne vorher auf dem glitschigen Ufer auszurutschen, und das erste Bad der Frühlings zu nehmen. Also musste das Kajak wieder aufs Dach, und wir fuhren weiter. 

Ein Stückchen weiter fand sich eine Stelle, an der das Einsteigen weniger schwierig sein würde, Volker hievte das Boot vom Autodach, schleppte es runter zum Wasser, und siehe da, ich hatte die Paddel an der letzten Stelle liegen gelassen. Nun müssen die erst wieder herbei geschafft werden, aber dann geht es los, wir sind tatsächlich mal wieder auf dem Wasser! Wir paddeln gemütlich, nach der endlich ausgestandenen Grippe bin zumindest ich noch nicht ganz fit. Bei strahlendem Sonnenschein schauen wir auch in die kleinen Seitenarme des Erfelder Altrheins, an denen die verschiedenen lokalen Wassersportvereinigungen ihre Liegeplätze haben, in dem einen Seitenarm der Yachtclub Darmstadt und der Yachtclub Erfelden, im nächsten der Sportboothafen Fretter, gut zu erkennen an dem großen Kran in der Einfahrt.

Auf dem Rückweg finden wir die Anlegestelle eines Kanu-Vereins, mit ganz kommodem Ein- und Ausstieg-Steg. Ich halte mich mit dem Boot am Steg fest, während Volker zum Bootshaus hoch geht, um zu fragen, ob wir hier vielleicht aussteigen und das Kajak zu unserem Auto bringen dürfen. „Gar kein Problem!“ sagt Volker, als er wieder zu mir an den Steg kommt. Ich krabbele also aus dem Boot raus, dabei merke ich schon, dass ich spätestens am Abend höllischen Muskelkater bekommen werde, und wir tragen das Kajak die Treppen hoch. Nein, wir versuchen es, aber ich bekomme das Boot nicht einen Zentimeter angehoben. Glücklicherweise kommt gleich ein sehr netter Herr aus dem Verein Volker zu Hilfe, und gemeinsam bringen sie es an das Ende des Geländes. 

Wir sind beim Darmstädter Schwimm- und Wassersport Club 1912 e.V. gelandet, eine Außenstelle des Vereins für die Darmstädter Ruderer, Kanu- und Kajak-Fahrer am Altrhein mit einem wunderschönen Gelände und einem großen Vereinshaus. Während Volker die anderthalb Kilometer zu unserem Auto zurück läuft, um es her zu holen, werde ich super freundlich empfangen, Eva, die den Wochenenddienst für die Sportler versieht, bietet mir Wasser, Kaffee und Kuchen an, und ich plaudere ein bisschen mit ihr und Dunja, der Frau von Bootswart Ralf, alle sind super nett zu uns. Auch die beiden Hundedamen Lara und Anna genießen die Sonne.

Als Volker mit unsrem Kangoo ankommt, hilft sogleich Ralf, das Boot aufs Autodach zu hieven, und weil er ja nun schon weiß, dass ich bei dem Tragen nicht mehr helfen kann, schlägt er uns vor, doch ein etwas älteres aber sehr schönes Vereinsboot, das deutlich leichter sein soll, zu kaufen. Das steht aber ganz oben im Regal, Ralf will es morgen da runter holen, und wir sollen kommen und mal ausprobieren, ob ich das besser heben kann, er sagt, das wiege nur 20 kg, während unseres ca. 40 kg wiegt.

Pünktlich um 14 Uhr treffen wir uns am Sonntag in Erfelden ein, das schmale hübsche Bavaria (hat nix mit der Segelboot-Werft zu tun) Kajak liegt schon geputzt auf zwei Böcken. Aber es wiegt nicht 20, sondern eher über 30 kg, und das ist leider doch wieder zu schwer für mich. Wir waren auch vorbereitet gewesen, heute bei einem kurzen Paddelausflug alles auszuprobieren, inklusive Wechselkleidung! Schade, sie, das Kajak, ist so eine elegante Dame! 

Na gut, dann bleiben wir eben bei unserem azurblauen Boot, wenn uns zuhause das Dasein auf dem Wasser fehlt, vielleicht kaufen wir uns einfach einen kleinen Bootswagen als Alternative zum Tragen.

Momentan genießen wir das schöne warme Frühlingswetter in Deutschland, inzwischen sind alle Bäume grün und in den Gärten leuchten die Tulpen, Narzissen und Primeln in den leuchtendsten Farben. Im Lanzarote auf der anderen Seite, wie wir aus den Berichten von Freunden erfahren, schüttet es seit Tagen in Massen, einige Straßen stehen unter Wasser und es ist viel zu kalt für die Jahreszeit. Dafür ist die Insel aber grün, ich freue mich schon darauf, das bald zu sehen.

Wir wünschen allen unseren Lesern ein wunderschönes Osterfest, lasst den Hasen hoppeln, und die Kinder mit ihren Körbchen ganz viele Schokoladeneier finden.

Frohe Ostern!
Veröffentlicht unter Deutschland | Schreib einen Kommentar

Kalt erwischt

Mich friert es am ganzen Körper, und das, obwohl die Autoheizung auf mollige 27 Grad eingestellt ist. Schnell steht fest, dass da was im Anzug ist, was ich sicherlich nicht haben will.

Skifahren bei schönstem Sonnenschein

Eine wunderbare Woche Skilaufen mit fast der ganzen Familie liegt hinter uns. Bei milden 10-15 Grad, macht Skifahren auch Spaß, eine neue Erfahrung für uns. Eine neue Erfahrung war es auch für unsere Enkeltochter Zoey, die nach ein paar Lehrstunden nun gekonnt über die schneeweißen Pisten bügeln kann, während sie Cornelia schon mal deutlich hinter sich lässt. Ein niedriger Schwerpunkt und komplette Angstfreiheit sind ideale Zutaten für das Erlernen des Skisports. Und es war so schön, mit unseren Töchtern und den Enkelkindern und immerhin einem Schwiegersohn, eine ganze Woche zu verbringen. Das schreit nach Wiederholung!

Larissa als Skilehrerin, aber die Schülerin nimmt manchmal auch ihre eigenen Wege

Doch sieben Tage gehen schnell ins Land, und je weiter wir uns von Maria Alm entfernen, quasi mit jedem Kilometer mehr, verschlechtert sich mein Zustand. Die Grippe hat mich erwischt und zwei Tage später auch die Capitania eingeholt. Fieber, ein nervender Husten, Gliederschmerzen, das ganze 17 Tage lang, was für ein Elend. Wir siechen, zu absolut nix fähig, wechseln vom Bett zum Sofa und wieder zurück. So lange hat das ehemals aus dem Kindergarten eingeschleppte Mistvirus uns in seinem Klammergriff. Der geplante Flug nach Lanzarote wird annulliert, der Frühjahrsschnitt des Gartens gecancelt, soziale Kontakte, nicht dran zu denken. Nicht mal zum Blog schreiben hat die Energie gereicht!

Jetzt, seit zwei Tagen, geht es so langsam bergauf. Die Betonung liegt auf langsam, unsere Kondition ist im Keller, jedwede Anstrengung quittiert unser Körper noch mit Protest. Der äußert sich in Form von Kurzatmigkeit, röchelndem trockenen Reizhusten und schneller Erschöpfung. 

Sobald wir wieder auf dem Damm sind, wollen wir zurück zum Boot und hoffen,  dass das in der nahen Zukunft der Fall sein wird. 

Überhaupt fehlt mir die Segelelei, zu lange ist schon her, dass wir die Segel gesetzt und uns dem Rhythmus des Atlantiks anvertraut haben. Das Meer ruft, mit seinen unendlichen Weiten!

Veröffentlicht unter Deutschland, Uncategorized | Ein Kommentar

Zurück in der Kälte

Schnee auf dem alten Friedhof

Nun sind wir schon wieder eine Woche da, in dem leider meist grauen Deutschland. Obwohl, in den letzten Tagen gab es tatsächlich manche Sonnenstunden, sodass ich auch schon mal mit der Tasse Kaffee in der Hand auf der Bank vor unserem Haus sitzen konnte. Und dem Straßenkarneval tut es auch gut, wenn zwischendurch mal die Sonne scheint. 

Auch die Oma muss verkleidet werden …

Die Darmstädter sind da ja eher humorlos, aber in dem kleinen Dorf, in dem unsere Enkelkinder wohnen, geht einiges. An Weiberfastnacht waren alle Kinder in der Kita verkleidet, auch die Erzieherinnen erschienen in den schönsten Kostümen, und diese gingen dann am Nachmittag ins Bürgerhaus, um so richtig zu feiern. Daher muss auch am heutigen Freitag die Kita geschlossen bleiben, Helau!

Wir werden in den nächsten Tagen unsere jeweiligen Zusammenfassungen der Afrikareise beschreiben, eine Sammlung all der Eindrücke, die wir an den sehr verschiedenen Stationen bekommen haben. 

Heute möchte ich diesen kleinen Zwischenblog nutzen, um herauszufinden, ob unsere Email-Benachrichtigungen, die während der ganzen Reise nicht funktioniert haben, hiermit wieder rausgehen. Ich würde mich über Rückmeldungen freuen!

Beim Restaurant “Ponyhof” warten die Bobby Cars auf die Kinder im Frühling

Veröffentlicht unter Deutschland | 5 Kommentare

Flusstour

Nachdem uns die Flusssafaris auf dem Chobe River soviel Freude bereitet haben, bekamen wir zum Schluss unserer Afrikareise die Gelegenheit, einen  Sunset Cruise auf dem Sambesi Fluss, direkt oberhalb der Viktoria Wasserfälle zu buchen.

Um 16 Uhr wurden wir vom Tourveranstalter Bushtrack Tours am Hotel abgeholt, nach einer kurzen Schleife, bei der noch ein anders deutsches Paar aus Kappeln an der Schlei einstieg, am Bootssteg abgesetzt. Mit uns vieren war das kleine Flussboot nun wirklich nicht überbesetzt, und los ging es zur Wassersafari. 

Doch diese Tour war viel mehr als nur eine Fahrt zum „Tiereschauen“. Die Schönheit der Flusslandschaft, die sich vor unseren Augen auftat, nahm uns vollkommen in ihren Bann. Zum Glück saßen wir auf einem flachgehenden Katamaran mit gerade mal 40 Zentimeter Tiefgang, mit einem berufserfahrenen Schiffsführer, der jede der zahlreichen steinernen Untiefen des Flusslaufes in seinem Kopf abgespeichert hat. So näherten wir uns auf dem Oberlauf des Sambesi, bis auf 80 Meter, den Viktoriafällen. Das Wasser strömt an der Stelle schon recht ordentlich, erste Strudel bilden sich, die Gischt der Wasserfälle ist deutlich sichtbar und der drohende Donner des herabstürzenden Wassers klingt bedrohlich nah.

Viele Eindrücke prasseln an dieser Stelle gleichzeitig auf uns ein und dazu dazu reißt, noch keine 20 Meter von uns entfernt ein riesiges Flusspferd bedrohlich sein noch riesigeres Maul auf. Was für ein Erlebnis! 

Die Strudel, die der schneller fließende Fluss durch die Unterwasserfelsen erzeugt

Geschickt manövriert uns der Käpt’n danach zu einer Stelle, an der wir alle an Land springen können, nachdem sich ein weiteres Besatzungsmitglied davon versichert hat, dass keine Krokodile an der Stelle liegen.

Wir vier vertreten uns ein bisschen die Beine, fotografieren viel und versichern uns immer wieder gegenseitig, in was für einer tollen Naturlandschaft wir doch gelandet sind. Fische, Flusspferde, Krokodile, Adler und viele andere am Wasser lebende Vögel gab es bei der dreistündigen Tour zu bestaunen, dazu diese bezaubernden Landschaften, eine superkompetente Crew und das sehr nette Paar aus Kappeln, mit den wir uns auf Abhieb gut verstanden, besser geht nicht, oder? 

Veröffentlicht unter Afrika | Schreib einen Kommentar

Rauch der donnert

Mosi-oa-Tunya, so nannten die dort ansässigen „Kololo“, ein afrikanischer Stamm, diese Wasserfälle an der heutigen Grenze zwischen Simbabwe und Sambia. Erst als David Livingston dieses Wunder der Natur zum ersten Mal sah, nannte er das beeindruckende Gefälle um, zu Ehren der britischen Königin Victoriafälle. Der Rauch ist der Nebel, der aus den fallenden Wassermassen aufsteigt, und der Donner, den diese Wassermengen erzeugen, ist bis zu unserem Hotel, das ca. einen Kilometer weit weg liegt, deutlich zu hören. Und die Nebelwolken sind deutlich zu sehen.

Dort stürzt der Sambesi, der Fluss, der die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe bildet, auf einer Breite von 1.708 m 110 m in die Tiefe und landet in einer kaum mehr als 50 m weiten Schlucht mit steilen Felswänden. Am Ende der Trockenzeit, das ist hier September oder Oktober, ergießen sich „nur“ 170 m³ pro Sekunde in die Tiefe, am Ende der Regenzeit sind es mehr als 10.000 m³/s. Der Sambesi ist mit 2.693 km der viertlängste Fluss Afrikas, nach dem Kongo mit über 4.000 km, dem Nil und dem Niger.

Das waren die Fakten. Wir sind gestern mit unserem Guide Mbusi an der Schlucht auf der simbabweschen Seite entlang gegangen, bis zu der Brücke, die die beiden Länder verbindet. Tatsächlich ist die Grenzstation in der Mitte der Brücke. Simbabwe ist stolz darauf, den deutlich größeren Teil dieses Naturwunders auf seiner Seite zu haben.

Mbusi hatte schon Regencapes für uns dabei, denn je näher man an die Fälle herankommt, desto feuchter wurde die Luft. Bei dem größten Wasserfall von den fünf einzelnen scheint es richtig zu regnen, aber auch das ist nur Spray aus der Luft, doch ist man am Ende komplett durchnässt. Im Hotel hat man uns gleich angeboten, unsere Kleider in den Trockner zu stecken, sie sind daran gewöhnt, dass die Gäste pitschnass von den Fällen kommen.

Wir sind also alle fünf Arme lang gelaufen, haben unzählige Fotos und Videos gemacht, von denen wir hier eine Auswahl präsentieren:

Mit Regenbogen
Veröffentlicht unter Afrika | Schreib einen Kommentar