Mittwoch, 11. Juni 2025
Ijmuiden 09:45 – 21:10 Vlieland, 68 sm
Baro 1022, sonnig, Wölkchen, Wind zuerst 5 Knoten, die See unter 1 m
Am Abend unserer Ankunft, vorgestern, standen Uwe und Sigrid von der Islay schon am Steg, um die Leinen anzunehmen, full Service! Obwohl es schon spät war, mussten wir dann noch ein paar Stunden das Wiedersehen feiern, und es gab ja so viel zu erzählen aus den acht Jahren, in denen wir uns nicht gesehen haben.
Gestern hatten wir ein unerwartetes Treffen. Vor zehn Jahren sind wir hier vor Ijmuiden mit dem Segelboot von Petra rausgefahren, um die Asche von ihrem verstorbenen Mann und unserem liebsten Freund, ebenfalls Volker, dem Meer zu schenken. Seither kommt sie in Begleitung von Volkers Bruder mit Familie an Volkers Geburtstag, eben dem 10.6., nach Ijmuiden an den Strand. Diesmal konnten wir mitgehen, bei 30 Knoten Wind flog einem der Sand in den Mund, aber die Kiter hatten ihren Spaß. Natürlich haben wir anschließend auf der Hexe noch Kaffee getrunken, und ein paar Killepitsch waren auch dabei.
Wir starten in Ijmuiden heute Morgen unter Motor und Großsegel, von 10:45 bis 11:15 darf die Genua mitziehen. An unserer rechten Seite sind endlose Sandstrände. Wir müssen aufpassen, einige Fischer, die Küstenwache, später auch mal ein mutiger Nacra-Katamaran, der wahrscheinlich für die Regatta „Texel rund“ am Wochenende üben wollte, sind nahe unserer Fahrlinie.

15:15: Volker will gerade die Genua an Backbord ausrollen, da flutscht die Dirk – die Leine, die den Baum oben hält, wenn das Großsegel es nicht tut – aus der Klemme. Die muss da aber dringend wieder eingefädelt werden! Dazu hole ich Nadel und Faden, eine Häkelnadel und Klebeband. Der Faden wird an das Ende der Leine angenäht, die Nadel an die Häkelnadel geklebt, und dann vorsichtig durch die Klemme gezogen. Das hat gut geklappt, der Baum kann wieder gesichert werden, wenn das Großsegel geborgen wird.
Plötzlich segeln wir mit acht Knoten auf 323°, nur 20° zu weit nach Backbord, dem heutigen Etappenziel, Paal 8 vor Texel, entgegen. Wir fahren fast bis zum Verkehrstrennungsgebiet, wenden dann zurück Richtung Küste. Plötzlich ist der Wind weg, wir hängen in einer Flaute. Seitdem motoren wir, der Wind ist wieder da und kommt genau von vorne. Außerdem frischt er immer weiter auf, am Ende läuft auch noch Wind gegen Strom, da ist die See besonders ruppig. Wir haben seit 17 Uhr über 20 Knoten Wind aus NO.
Das Etappenziel isst gestrichen, wir fahren doch durch bis Vlieland Hafen. Wir können zwar nicht in die Marina selbst, sagt der Hafenmeister, da hat er heute keinen Liegeplatz für uns, erst morgen. Aber in dem 1. Hafen an Steuerbord, den sie „derte Haven (?)“ nennen, soll es einen Steg geben, an dem wir auch nachts anlegen könnten, auf Kanal 21 wäre jemand, der uns den Platz anweist. Volker ist schon sehr nervös, dass wir dort einen ordentlichen Platz bekommen, denn an den Dalben im Gezeitenhafen können wir nicht liegen. Da wir noch im Hellen ankommen möchten, lassen wir das Kreuzen, und fahren mit – inzwischen gerefftem – Großsegel auf direktem Weg.
Kurz nach neun sind wir angekommen, den Strom der Gezeit haben wir perfekt ausgenutzt. Volker findet schnell einen Liegeplatz an einem Plattbodenschiff, mit netten Leuten, die unsere Leinen annehmen. Nun sind wir auf „unserer“ Insel angekommen, morgen schauen wir mal, was sich alles geändert hat.
