Donnerstag, 7. März 2024, Teil 2

Als wir um sechs Uhr über das Verkehrstrennungsgebiet hinaus sind, wird der Kurs angenehmer, ca. 78 Grad COG, Windeinfallswinkel (TWA) 100 Grad, undwir sind immer noch schnell, um zehn Knoten Fahrt bei 17-18 Knoten Wind. Jetzt darf die Navigatorin fast zwei Stunden schlafen, dann kommt der Skipper dran, der schafft es aber nur auf anderthalb Stunden. Schließlich ist er ja auch der Skipper, smile!

Während der Wachphasen liest Volker auf seinem Handy, wahrscheinlich wieder etwas über Boote, und ich habe mich aufs Häkeln verlegt, Ostern kommt bald. 

Eierwärmer

12:00 Uhr: Der Wind hat weiter abgenommen, auf 13-15 Knoten, und der TWA wird größer, der Wind kommt also weiter von hinten. Die Hexe wird zu langsam, bei 7-8 Knoten Fahrt kommen wir erst am späteren Abend an. Also wird, nachdem die Genua sukzessive immer weiter ausgerefft worden ist, auch das Großsegel auf volle Größe hoch gezogen. Jetzt sind wir, trotz des leichteren Winds von 13 Knoten, immer noch 8-9 Knoten schnell. Das Gute dabei ist, dass auch die Wellen niedriger ausfallen, im Moment sind sie nur ca. einen Meter hoch.

Zwischendurch kämpfe ich mit dem Plotter, denn die Anzeige von Steuerkurs und Kurs über Grund differieren um mehr als 20 Grad, ebenso wenig stimmt auch die Anzeige unserer Bootsposition mit dem Vorauskurs überein. Das Boot auf dem Bildschirm richtet sich an dem (falschen) Steuerkurs aus, während die Kurslinie den tatsächlichen Kurs über Grund anzeigt. Noch habe ich den Fehler nicht gefunden, das ist leider ziemlich frustrierend. Vielleicht hat ja einer unserer Leser die Zündende Idee.

Pünktlich um 16 Uhr, wie in der Vorhersage angekündigt, wird der in den letzten Stunden eher schwächelnde Wind (nur 13-14 Knoten!!!) wieder stärker. Zuerst refft Volker die Genua langsam ein, dann muss das Großsegel dran glauben, denn der Windeinfallswinkel beträgt nur noch anspruchsvolle 60-70 Grad statt der gemütlichen 130 Grad. Auch die Wellen sind wieder ein bisschen höher, noch nicht ganz so arg wie am Anfang, aber ab und zu kommt mal eine salzwasserhaltige Welle über.

Eine halbe Stunde später ist der Traum von Speed vorbei, die Windanzeige gibt sich mit 10 Knoten zufrieden. Zuerst einmal wird die Genua voll ausgerefft, und Volker droht dem Wind schon mal, dass wir, wenn er sich nicht bessert, in 20 Minuten auch das Groß wieder ausreffen werden. Doch der Wind überlegt es sich anders, mit einer starken Böe verspricht er Besserung, wir reffen die Genua wieder ein. Seglerleben halt.

Noch 20 Meilen bis Puerto Calero!

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Report von Donnerstag, 7. März 2024, 05:00 Uhr

Mehr als zwei Wochen haben wir auf der wunderschönen Insel Teneriffa verbracht, und nach der Ankunft auf Lanzarote werden wir detailliert berichten. Nur so viel vorab: Teneriffa hat uns auch diesmal wieder sehr gut gefallen, und es werden sicher mehrere Blogs sein, die unsere verschiedenen Erlebnisse beschreiben. 

Hier jetzt nur der Anfang unseres heutigen Törns, später gibt es – vielleicht – weitere Updates, je nach Lage an Bord. 

Nach längerem Hin und Her, die Wetterberichte wurden in den letzten Tagen mehrmals täglich eingeholt, haben wir beschlossen, am Donnerstag Morgen, also heute, ganz früh, so ca. 05:00 Uhr loszufahren. Zwar werden wir durchgehend viel Wind haben, von angenehmen 14 bis zu sportlichen 25 Knoten, aber die Richtung soll gut sein, ein Windeinfallswinkel von 90 bis 110 Grad aus NNW ist vorhergesagt. Bis jetzt stimmt das. Nur die Wellen werden uns beschäftigen, schon jetzt sind es ein bis zwei Meter, ab dem frühen Nachmittag sollen sie bis zu drei Metern steil aufsteigen, allerdings mit einer längeren Periode, ca 11 Sekunden. Das macht die See weniger ruppig, selbst bei höherer Dünung.

tatsächlich sind wir aber beide kurz nicht erst um halb fünf, sondern bereits kurz nach zwei Uhr wach und beschließen, direkt abzulegen. Natürlich erst, nachdem alles vorbereitet ist, die diversen Landleinen eingeholt oder auf Slip gelegt, die  Mooringleinen los sind, die Gangway eingeholt, ist die Hexe frei. Volker versorgt die Fender noch im Vorhafen, dann geht es hinaus aus Santa Cruz. 

Draußen wird sofort das Großsegel in Reff 1 gesetzt, später, als wir aus der Abdeckung der ganz hohen Berge sind, kann auch die Genua ausgerollt werden, ebenfalls in Reff 1. Noch sind wir in der Abdeckung der Insel, die Windgeschwindigkeiten liegen bei ca. zehn Knoten.

Doch das ändert sich schlagartig um kurz vor fünf, nun sind es 20-25 Knoten, und die Hexe schießt mit über 10 Knoten Fahrt dahin. Jetzt müssen wir gut aufpassen, denn wir nähern uns dem Verkehrstrennungsgebiet, das dürfen wir nur rechtwinklig queren, und wir müssen den großen Schiffen ausweichen, die dort wie auf einer Autobahn nach Norden oder nach Süden fahren.

Hier sieht man das Verkehrstrennungsgebiet, ein großer Tanker kommt von oben, unten fährt die Aida

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Vielfalt

Ruß, überall auf dem Boot

Angekommen, vor sechs Tagen, haben wir nach einer leicht ruppigen jedoch schnellen Überfahrt mit zum Teil überkommenden Seen, unsere Leinen im Yachthafen der Inselhauptstadt von Teneriffa, Santa Cruz, für eine voraussichtlich längere Zeit, festgemacht. Sechs Jahre sind es nun schon her seit wir hier waren. Auf den ersten Blick hat sich im Umfeld des Hafens nicht viel verändert.

Die anlegenden Fähren und Kreuzfahrtschiffe rußen noch immer immer die Gegend und unser weißes Deck voll, eine Landstrom-Lösung für diese Stinker gibt es anscheinend noch immer nicht. Die super freundliche Chefin des Hafenbüros hat sich sichtlich gefreut, dass die Hexe mal wieder zu Besuch ist, und nach einigen Tagen Warten haben wir endlich, wenn auch zu einem überteuerten Preis, ein Mietauto ergattert.

Seitdem sind wir auf Erkundungs- und Besuchstour, doch bevor wir davon berichten, gibt es erstmal ein Sicherheitshinweis für Santa Cruz. Hier haben sich leider im Laufe der letzten Jahre ein paar dreiste Geldbeutelräuber niedergelassen. So ist nicht nur der Capitania der Geldbeutel mit unseren Pässen, meinem Führerschein und Debit- und Kreditkarte aus der Handtasche gestohlen worden, sondern auch das überfüllte Polizeirevier war voll mit bestohlenen Touristen. Schade, dass sich diese unschöne Unsitte in der ansonsten so vielseitigen und quirligen Metropole etabliert hat. 

Die Skyline von Santa Cruz de Tenerife

Seit dem Vorfall verrammeln und verriegeln wir das Boot bei jeder noch so kurzen Abwesenheit. Nachts sichern wir den Eingang sogar von Innen, da die Eingangstür ohne Aufwand für jeden zu umgehen ist. Mir graut nur jetzt schon vor der Ersatzbeschaffung der geklauten Papiere, da dieser Verwaltungsakt in unserer Heimatstadt, bezüglich Terminvergabe, unnötig verkompliziert wurde.

Kirche in der Innenstadt

Aber jetzt mal weg von den negativen Aspekten, hin zu den schönen Erlebnissen. Santa Cruz de Teneriffe ist nicht nur die Inselhauptstadt, mit mehr als 200.000 Einwohnern, sondern bietet auch so eine Vielfalt an unterschiedlichen architektonischen, geschichtlichen, musealen und innerstädtischen Highlights, dass man sich für Tage allein in dieser Stadt rumtreiben kann und immer wieder Neues entdeckt. Alleine die Fussgängerzone, daneben die weit verzweigten Nebenstraßen mit zum Teil einzigartigen Geschäften, wollen mit viel Zeit entdeckt werden.

Das schöne Opernhaus

Ebenso zahlreiche Kirchen, die der in Sydney/Australien nachempfundene Oper, die Altstadt, die Markthallen und den bisher noch nicht besuchten riesigen Innenstadtpark, das Cesar-Manrique-Freibad, der Palmengarten, das Naturkundemuseum, man weiß eigentlich garnicht, womit man anfangen oder aufhören soll. Jedenfalls haben wir allein schon in Santa Cruz in den letzten Tagen mehr als 18 Kilometer zu Fuß zurückgelegt. 

Außerdem haben wir vor zwei Tagen eine ganztägige Autotour durch das Anaga-Gebirge gemacht, das sich auf der Ostseite der Insel von Igueste bis zur Westseite nach Taganana und in den Süden bis hin nach Los Mercedes erstreckt. Unzählige Höhenmeter, viele Kurven und zahlreiche Fotostops, auch einige schöne Orte standen auf dem Plan. Und wie so häufig auf solchen Ausflügen, spielte die schöne Natur mit ihren Gesteinsformationen und der Vegetation die verdiente Hauptrolle. Aufgewühlt vom starken Wind präsentierte sich das Meer, das donnernd und rauschend an die Steilküste und die Strände brandete. 

Igueste de San Antonio ist das nordöstliche Eingangstor zum Anaga Naturpark, dort beginnt unser Ausflug. Die Straße, von Süden kommend endet in Igueste, der Ort ist eine Sackgasse, wer weiter gehen will, muss wandern. Das haben wir getan, nachdem das Auto geparkt war. Zuerst durch den Barranco, an dem, links und rechts, zahlreiche Kleingärten liegen, dann weiter durch das östliche Ortsende von Igueste, mit der Kirche und dem dazugehörigen Kirchplatz, dann der Steigung folgend zum außerhalb liegenden Friedhof, der Endstation, in mehrerer Hinsicht. Von dort geht es im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr weiter. Nach ein paar besinnlichen Minuten, bei denen wir auch den lokalen Surfhelden am tieferliegenden schwarzen Strand zuschauen konnten, geht es zurück zum Auto. 

Der Friedhof am Ende des Weges

Von San Antonio schlängelt sich eine der Zugangsstraßen, langsam aber beständig ansteigend, bis hoch auf 800 Meter über dem Meeresspiegel, zum Zentrum des Anagagebirges. Von dort geht es abwärts bis auf Meeresniveau, zum nächsten Sackgassendorf, nach Benijo. Unterwegs bewundern wir die gewaltige Brandung. Einige  exponierte Fußgängerwege zum Meer sind wegen der hohen Wellen mit Flatterband und provisorischen Holztüren abgesperrt. In Benijo gönnen wir uns eine kurze Mittagspause und ein verspätetes Frühstück.

Ein Muss ist es quasi, auf dem Rückweg, in Taganana anzuhalten und die Ruhe des Ortskerns, rund um die Kirche, sowie die fast grenzenlose Aussicht aufzunehmen. Das Leben rund um den Ortskern scheint still zu stehen.

Von Taganana aus geht es weiter auf dem Anaga Höhenkamm in Richtung Süden nach Los Mercedes. Man kommt dabei an Aussichtsstellen vorbei, die einen freien Blick sowohl auf die östliche Atlantikseite, als auch auf die westliche Küste von Teneriffa bieten. Diese Flaschenhals ähnliche Einbuchtung der Insel bietet einen Ausblick für die Götter. 

Danach erreichen wir mit gut 1.000 Meter Höhe den höchsten Punkt unserer heutigen Tagesreise und befinden uns auf einmal im sogenannten Regenwald der Insel. Das waldige Feuchtgebiet mit seinen verknorzten, verwurzelten und weit verzweigten Bäumen gibt es nur, weil die Luft in dieser Höhe so kühl ist, dass die Feuchtigkeit aus den Wolken kondensiert. Es wachsen neben den Bäumen verschiedene Farnarten, Gräser und Distelgewächse. Nachdem uns ein letzter Regenschauer auf einer weiteren Aussichtsplattform erwischt hat, fahren wir durch das agraische Hauptanbaugebiet aus der bergigen Region hinaus. Der Nieselregen verschwindet, die Temperaturen steigen von 12 Grad wieder auf behagliche 23 Grad, und die Sonne lässt sich ebenfalls wieder blicken.

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Gegensätze

Fünf Tage GranCanaria liegen nun hinter uns, wir hatten einen royalen Liegeplatz in Pasito Blanco, einem kleinen Wohnresor mit angegliedertem Hafen.

Diesmal, entgegen unseres letzten Aufenthalts auf der kugelrunden Ferieninsel, haben wir für zwei Tage ein Auto geliehen  und unzählige Haarnadelkurven, Serpentinen und Höhenmeter, sowie über 400 Kilometer abgespult. Steile schroffe Berge, die an die Alpen erinnern, tiefe Schluchten, bei denen man sich im Grand Canyon wähnt, dazu Kiefernwälder wie in den Rocky Mountains und tiefgrüne Täler mit einer üppigen Vegetation empfangen den Touristen im Landesinnern. 

Dazu gibt es ein paar historische Dörfer, die je nach Gebiet nicht unterschiedlicher sein könnten. Insgesamt eine abwechslungsreiche Insel, vor allem im Inselinnern. Der Süden mit seinen Steilküsten und der Dünenlandschaft im Osten ist von unzähligen Hotelbauten für den Massentourismus geprägt. Nichts, was uns unbedingt abschreckt, aber ein krasser Gegensatz zu der Schönheit der Natur in der Mitte von Gran Canaria.

Da dies kein Wort-, sondern ein Bildbeitrag werden soll, hört hier der Text schon auf.

Beim Roque Nublo, eine beeindruckende Formation

Kakteen am Weg

In der Nähe vom Pico de las Nieves

Auf dem Rückweg von Tejeda

Am Wegesrand

In Agüimes

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Fastnachtstage auf See

Rosenmontag, 12. Februar 2024

Giniginamar 12:00 – Morro Jable 15:30 18,7 sm
Baro 1017, leicht bewölkt, Wind NO, 9-17 kn

Heute war ein wunderbarer Segeltag, und vor lauter Freude, dass der Motor schlafen konnte und wir unseren Spaß hatten, habe ich gar kein ordentliches Logbuch geschrieben, deshalb gibt es hier mehr Bilder.

Am Nachmittag sind wir relativ früh in der Ankerbucht vor Morro Jable angekommen, sind nach dem Ausklaren direkt mit dem Dinghy zur Marina gefahren, und haben einen ausführlichen Landgang eingelegt. Das Beiboot haben wir am äußersten Anlegesteg in der Marina fest gebunden, dann sind wir los gegangen. 9.261 Schritte haben wir gemacht, hoch und runter zur Promenade am Strand, und dann wieder hoch und runter zu unserem Dinghy.

Vorher gab es an der Promenade einen Drink in einer kleinen Bar am Strand, zur Stärkung für den Rückweg. Und zum Abendessen auf dem Boot kam eine Schöne Melusine in den Ofen, eine Art Auflauf aus einem ganzen Blumenkohl, Hackfleisch, Kartoffeln und einer Ei-Sahne-Soße.

Faschingsdienstag, 13. Februar 2024

Morro Jable 04:45 – Pasito Blanco 18:15, 70 sm
Baro 1016, Wind umlaufend, noch dunkel, aber Sterne

Glücklicherweise war ich schon wach, als Volker um kurz nach halb sechs Uhr aufgewacht ist und sagt: „Aufstehen! Wir legen ab!“

Ohne Zähneputzen, aber immerhin warm angezogen, sind wir kurz danach bereit zum Anker aufholen. Noch ist es stockdunkel, wir fahren ein Stück aus der Bucht heraus, dann wird das Großsegel gesetzt. Wind ist noch keiner, also müssen die Motoren arbeiten.

In der Ferne ist ein helles Licht von einem größeren Boot zu sehen, das aber kein AIS-Signal hat. Nach einer Weile finde ich ein schwaches Echo auf dem Radar. Es ist bestimmt ein Fischer, der nicht so gerne seine Position preisgeben mag.

Leider hat unser vorsichtiger Segelversuch keinen Erfolg, es wird eine reine Motorfahrt bei 5-8 Knoten Vorwindkurs und konfuser Welle. So geht das den ganzen Tag, bis endlich der Anker in der Bucht von Pasito Blanco fällt. Das war vom seglerischen her kein aufregender Tag, aber da wir so früh aufgestanden sind, haben wir Pasito Blanco rechtzeitig vor der Dunkelheit erreicht. Trotz langsamer Motorfahrt, unter Segeln wären wir schneller gewesen. Zum Abschluss des Tages gibt es Spaghetti Bolognese, eine Wohltat für Magen und Gemüt!

Aschermittwoch und Valentinstag, 14. Februar 2024

Pasito Blanco 09:40 – Anfi del Mar 16:00, 27 sm
Baro 1014, sonnig, ganz leicht diesig, ca. 23°, Wind 8-10 Knoten

Um kurz nach neun Uhr rufen wir auf Kanal 12 bei der Tankstelle in der Marina von Pasito Blanco an, wir wollen Diesel tanken, falls uns auf unserer Fahrt noch mehr windarme Tage treffen sollten. Ein freundlicher Marinero empfängt uns, wir füllen beide Tanks gut halbvoll auf. In der Marina liegen auch Martina und Ingo mit ihrem Boot, sie kommen auf einen kurzen Schnack an der Tankstelle vorbei.

Nach der Ausfahrt aus der Marina werden die Segel gesetzt, und wir kreuzen in Richtung Puerto Mogan. Eine Bavaria, die den gleichen Kurs hat, überholen wir spielend in Lee, mehr Höhe als wir kann sie auch nicht fahren. Mein Skipper freut sich.

Wir segeln wunderbar weiter bis Puerto Mogan, sind dort aber so enttäuscht von dem möglichen Ankerplatz, dass wir kurzentschlossen die Küste weiter hoch fahren, in der Hoffnung, noch eine bessere Bleibe für die Nacht zu finden. Aber die Buchten gefallen uns alle nicht, so beschließen wir, wieder zurück zu motoren, zum richtigen Segeln reicht der Wind nicht mehr aus. Der Anker fällt in der Bucht von Anfi, einem Ferienort mit gigantischen Hotel- und Appartment-Anlagen. Dort finden wir ein mexikanisches Restaurant mit leckerem Essen, mal was anderes als immer nur Tapas ….

Und wieder einmal haben wie unsere Pläne geändert, wir gehen ab morgen Mittag für ein paar Tage in die Marina Pasito Blanco, leihen uns ein Auto und erkunden die Insel. 

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Reparaturtag

Sonntag, 11. Februar 2024, Puerto Calero 08:30 – Giniginamar, Fuerteventura 17:30, 58 sm
Baro 1019, sonnig, Wind 1-2 Knoten, die See ruhig

Um 8.30 werfen wir die Leinen los, die Reise nach La Palma startet. Zunächst geht es mangels Wind, nur unter Motor, in Richtung der Ostseite von Fuerteventura, das Meer ist spiegelglatt.

So glatt das Meer, Lanzarote liegt achteraus

Heute scheint Reparaturtag zu sein.

Trotz Windmangels geht das Großsegel nach oben, denn allein schon dessen profilierte und effektive Form, in Kombination mit dem Fahrtwind, ergeben einen halben Knoten schnellere Fahrt als ohne das Segel.

Die Reparaturstücke sind auf das Großsegel aufgeklebt

Danach wird es Zeit, das von der Liekleine am Achterliek des Segels durchgescheuerte Segeltuch zu reparieren. Das wollten wir schon lange tun, aber da es sich um eine kosmetische und zeitaufwändige Reparatur handelt, haben wir das bisher erfolgreich, nach dem Trägheitsprinzip ;-), vor uns hergeschoben. Wir schneiden uns passende Reparaturstücke aus weichem Segeltuch zurecht, bestreichen diese einseitig, mit einem dauerelastischen Silikonkleber und kleben es so auf die hintere Kante des Segels. Da wir noch ein paar Stunden unterwegs sein werden, kann der Kleber schön antrocknen, und wir können mal wieder einen Punkt von der To-Do-Liste streichen. Wie man auf dem Foto gut erkennen kann, ist der Job gelungen. 

Der Wind frischt ein kleines bisschen auf, die Genua wird ausgerollt, während wir mit den Vorbereitungen zum Setzen des bunten Gennakers beginnen. Wir freuen uns nach der Motorfahrt richtig auf eine entspannte Segelpartie mit Leichtwindsegel, wir ziehen den Code D hoch, die Schoten sind gelegt, jetzt muss er nur noch ausgerollt werden. Kaum waren die ersten Meter draußen, da höre ich einen schrecklichen Schrei von der Backbordseite, an der Volker stand: Die Endlosleine am Fuß der Rollanlage hatte sich voll um das Stag gewickelt, der eigentlich leichtgängige Rollmechanismus dreht sich wohl durch den vielen Wüstensand nicht mehr ganz so schnell, wie er sollte.  Mit viel Kraft, List und Tücke, und unter heftigen Flüchen, wird die Leine befreit, und das Segel wieder eingerollt. 

Die Rollanlage

Also rollen wir erst einmal wieder die Genua aus, und trimmen sie schön ein. Mit einem halblauten Padäng werden wir auch hier schnell in die Realität zurück geholt: Das Gummi, das die Holepunktverstellung für die Genua nach oben hält, ist gerissen. Schnell findet sich Ersatz.

Das blaue Gummi hält den Genuaholepunkt oben

Der Rest des Törns verläuft aber zum Glück unspektakulär. Wir setzen den Gennaker, oder besser gesagt den Code D wieder. Im Laufe der Zeit frischt der Wind immer weiter auf, bis wir mit über 8 Knoten übers Meer rauschen. Der Skipper ist glücklich. 

Um 16:00 Uhr müssen wir halsen, unser Wegepunkt zum Ankerplatz für die heutige Nacht liegt weiter westlich an der Küste von Fuerteventura. Hier reicht auch die Genua, zumal der Wind weiter auf 15 – 17 Knoten auffrischt. Wir haben noch 14 Meilen bis zur Ankerbucht.

Unsere Ankerplätze für die nächsten Tage sollten möglichst fern von Ortschaften liegen, da hier bis nächsten Samstag der Karneval mit Umzügen, aber vor allem mit abendlichen Vergnügungen und den entsprechend lauten Bässen gefeiert wird. Und das ist nix für die sensiblen Ohren des Skippers.

In Giniginamar finden wir einen kleinen Ort mit einer schön geschützten Ankerbucht. Um 17:30 fällt der Anker auf 8 m Wassertiefe auf sandigem Untergrund.

Ein weiterer wunderbarer Tag auf dem Wasser liegt hinter uns!

Morgenstimmung in Giniginamare
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Seelen-Striptease

Eigentlich weiß ich garnicht so recht, an welcher Stelle der Ereignisse der zurückliegenden Wochen ich jetzt  für diesen Blogbeitrag sinnvoll anknüpfen kann. 

Es fing mit einem unbestimmten Gefühl bei mir an, das natürlich der Capitania aufgefallen ist. Sie kennt mich ja nun schon einer Weile, und mein zögerliches und ausweichendes Verhalten weckte ihre Aufmerksamkeit. Wir waren noch in Deutschland zu dem Zeitpunkt, der Rückflug war gebucht, der Starttermin für die Atlantikpassage gesetzt, und die Hexe lag bekanntermaßen startklar auf Lanzarote. Nur mir fehlte die Motivation, schon seit Tagen spürte ich keine Lust auf den Rückflug und das bevorstehende Segelabenteuer. Irgendwann offenbarte ich dann meine diffusen Empfindungen gegenüber Cornelia und versuchte alles, was in meinem Kopf vorging, in passende Worte zu fassen: 

  • Der nahende, manchmal schmerzhafte Abschied von den Enkelkindern, 
  • die immer noch außergewöhnlich schlechte Windsituation auf dem Atlantik, die sich auch auf lange Sicht nicht zu ändern schien, 
  • die nur kurze verbleibende Zeit bis in der Karibik bis zum offiziellen Beginn der nächsten Hurrikansaison
  • und last but not least, eine gewisse Reisemüdigkeit. 

Irgendwie habe ich mit dem, was ich ausdrücken wollte, bei Cornelia offene Türen eingerannt, denn auch bei ihr hat das Verlangen nach dem karibischen Abenteuer nur auf Sparflamme gebrannt. 

Zumba zum Mitmachen für alle, in Playa Honda

Damit stand es einstimmig 2:0 gegen die Karibik. Während weiterer Gespräche haben wir uns zunächst für ein alternatives Reiseschema und neue Reiseziele für die Segelsaison 2024 entschieden.

Der Renntrimaran Maserati, der zahlreiche Rekorde gebrochen hat, steht zum Verkauf. Der Ex- Skipper Giovanni Södini, bekommt vom neuen Hauptsponsor Ferrari einen neuen segelnden Untersatz gesponsort. Das sind auch alternative Reisepläne, aber nicht für uns.

Das neue Reiseschema bedeutet nichts anderes, als dass wir einfach zwischendrin mal öfter nach Hause fliegen, um Kinder und Enkel zu sehen. Damit das leichter zu bewerkstelligen ist, bleiben wir im europäischen Raum.

Zu Besuch bei Freunden in La Asamoda, in der Ferne ist Fuerteventura zu sehen

Etwas präziser: Zuerst steht eine Kanarenrundreise an, bei der wir auf jeden Fal, La Palma anlaufen werden. Ab Mitte Mai stehen dann die Azoren und Irland auf dem Plan. Wir freuen uns ganz besonders auf die Reise durch Irland, da wir das schottische Gegenüber von früheren Segelreisen ganz gut kennen und schätzen gelernt haben.

Seit heute ist die Hexe auslaufklar, wir haben Lebensmittel für die nächsten Wochen gebunkert, falls es auf den anderen Kanareninseln nix zu Essen gibt 😉 

Die Kanaren zeigen sich ingesamt noch immer sehr frühlingshaft, mit angenehmen Tagestemperaturen um die 24 Grad, von kühleren Wintertagen kann keine Rede mehr sein. Nur der erhoffte Regen bleibt den Inseln verwehrt und die allgegenwärtige Trockenheit ist weithin sichtbar. Selbst die kleinen, ansonsten immergrünen Büsche oder Bodendecker sind vertrocknet. Es hat jetzt seit 13 Monaten nicht mehr richtig geregnet. 

Die Wüste lebt, Massen von Sand ziehen über die Kanaren, ein seltenes Phänomen im Winter

Morgen werfen wir die Leinen los und segeln erstmal in den Süden von Fuerteventura, dann im Laufe der Woche weiter nach Gran Canaria, Teneriffa und schließlich nach La Palma. Von unterwegs werden wir sicherlich den einen oder anderen Blogbeitrag schreiben.

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Alle Wetter!

Nun haben wir in diesen Winter doch noch Schnee bekommen.

Wir mussten wegen einiger Termine nach Deutschland. Mit der Condor, und der lustigsten Chefstewardess, die wir jemals hatten, sind wir in Lanzarote bei 24 Grad und Sonnenschein los geflogen. Die im Flugzeug zahlreich vertretenen Schulkinder wurden besonders nett begrüßt mit der Nachricht, dass sie dann in der neuen Woche bei minus neun Grad zur Schule gehen dürfen. Tatsächlich waren es „nur“ minus zwei Grad, als wir in Frankfurt gelandet sind, aber ich hatte doch große Sorge, ob unsere Tasche mitgekommen war, da befand sich meine dicke Winterjacke drin. 

Darmstadt empfing uns mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, und Nieselregen, der sich im weiteren Verlauf der Tage zwischendurch auch mal in Starkregen ausweiten konnte. Und der Himmel zeigte sich grau in grau in grau.

Am Mittwoch kam der Eisregen und die Bürgersteige und die Straßen wurden rutschig. Sogar die Schulen fielen aus. Ab wurde es endlich weiß zuhause, und dann stieg die Schneemenge auf Rasen und Bäumen. 

Am Samstag waren die Bäume im Hunsrück wunderschön vereist und glitzerten in der Sonne. 

In den Weinbergen der Mosel lag so viel Schnee, dass einem Nachmittag auf dem Schlitten nichts im Wege stand.

Am Sonntag war auch endlich der „Steinbrücker Teich“ in Darmstadt mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Jetzt konnten endlich alle Darmstädter Schlittschuhfreunde auf den Teichen fahren. Ein Vater nutzte es dafür, mit seinem Sohn Eishockey zu spielen, die Schuhe dienten als Torbegrenzung. Auch Volker genoss diese doch eher seltene Möglichkeit.

Andere, so wie ich, liefen mit Kind und Kegel übers Eis, oder auch mit Hunden!

Ab Montag war der Zauber vorbei, und das graue Wetter kehrt zurück, bis endlich die Frühlingssonne die Gemüter wieder erhellen wird. Wir warten nicht bis dahin, sondern werden hoffentlich bald wieder in wärmeren Gefilden weilen.

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Rennfieber

“Ein Bild (oder auch ein Video) sagt mehr als tausend Worte.”

Deswegen ist es uns eine besondere Freude, endlich mal wieder, ein neues Hexevideo zu präsentieren.

Am vergangenen Sonntag ist in Arrecife das RORC Transatlantik Race von Lanzarote nach Grenada in der Karibik gestartet. 

Hier der Link für Youtube, wir wünschen viel Spaß beim Anschauen!

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2 minus 2 = 0?

Schön gefeiert, an Sylvester

Seit dem frühen Vormittag heult der Wind in den Masten und Stagen. Die bekannt-vertraute Hafenmusik, die jeder Segler kennt, war in den letzten Tagen komplett verstummt. Absolute Windstille, kein Hauch hat den Atlantik gekräuselt oder gar in Bewegung gebracht, dafür gab es einen makellosen, sattblauen Himmel und spätsommerliche Temperaturen zwischen 24-26 Grad. Und auch das kühle Nass wartet noch mit angenehmen 21 Grad auf und lädt zum Schwimmen ein. 

Der Passatwind ist weg, dafür Gegenwind aus dem Tiefdruckgebiet

Aber das Wetter, und mit ihm speziell der Wind, werfen sowieso gerade unsere ambitionierten (Segel-)Pläne wieder einmal komplett über den Haufen. Denn auch wenn es heute ein bisschen weht, hat der Passat aufgrund der großen atlantischen Tiefdrucksysteme und dem zurückgedrängten Azorenhoch seinen Dienst für die nahe Zukunft komplett eingestellt. Es geht sogar noch weiter, in der kommenden Woche wird sich eines dieser Tiefdruckgebiete, zwei weitere atlantische Tiefs einverleiben und sich so weit nach Süden ausdehnen, dass der Kern dieser Wetterbombe knapp über den Kanaren liegen wird, was zu tagelangen südwestlichen Winden führt. 

Gleichzeitig wird sich jedwede normalerweise vorherrschende nördliche Windströmung zwischen den Kanaren, den Kapverden und weitere 800 Seemeilen in Richtung der Karibik komplett einstellen. Dazu wird es, befeuert von dem Tief, außergewöhnlich hohe Wellen aus nordwestlicher Richtung geben, die dann gegen die südwestliche Windströmung anlaufen. 

Abfluss und Abflusschlauch

Der ausbleibende Passatwind ist schon Grund genug , dass wir wohl noch eine längere Zeit auf Lanzarote bleiben werden, hohe Wellen und Gegenwind sind ein weiterer KO-Faktor. Aber an Bord, beziehungsweise am Boot gibt es ja immer was zu tun, jedoch zum Glück nur der normale Unterhalt und keine großen Reparaturen. 

Die überarbeitete Fallentasche

Gestern hat Cornelia einen Teil der Steuerbord Fallentasche nachgenäht, unsere Nähmaschine ist ein sehr nützlicher Gegenstand an Bord. Bereits vor einigen Tagen haben wir beim reparierten Autopilot das endlich eingetroffene Hydrauliköl aufgefüllt. Heute waren dann der Abfluss und der Abwasserschlauch unseres Waschbeckens in dem Eignerrumpf dran. Bedingt durch die geringe Neigung und Führung des Schlauches muss hier doch häufiger für einen barrierefreien Durchfluss durch entsprechende Reinigung gesorgt werden. 

So ganz unglücklich sind wir jetzt nicht, dass sich die Abfahrt noch ein bisschen verschiebt, da es uns ja bekanntermaßen auf unsererLieblingsinsel gut gefällt. 

Jetzt noch kurz zur Überschrift. Als wir am Flughafen ankamen, hatten wir noch 2 Akkupacks, um unsere Handys und das IPad zu laden. Jedoch bemerkte Cornelia gleich nach dem wir das Gepäck am Schalter der Fluggesellschaft aufgegeben haben, dass sich ein Akkupack im aufgegebenen Gepäck befinden muss. Das ist in sofern schlecht, da Lithium-Ionen-Batterien nur im Handgepäck transportiert werden dürfen, wegen der Gefahr, dass sich diese nützlichen Helfer auch mal selbst entzünden können. Und tatsächlich hat der Sicherheitscheck das Akkupack gefunden und folgerichtig aus dem Gepäck entfernt. Als dann unsere Tasche in Lanzarote ankam, war ein entsprechender schriftlicher Hinweis in der Tasche hinterlassen worden, dass die Akkubank eingezogen worden ist. Der Wert ist so marginal, dass wir es auch nicht zurück fordern können.

Vier Tage später steigt die Capitania abends mit offenem Rucksack über die Bordleiter, als etwas mit einem lauten Platschen im Wasser landet. Wie sich kurz danach herausstellte, war das die zweite Akkubank. Salzwasser und Batterien vertragen sich garnicht. Am Folgetag habe ich dann einen kleinen Tauchgang eingelegt und die Powerbank aus Umweltgründen geborgen. Zum Glück gibt es seit kurzer Zeit einen gut sortierten Mediamarkt auf Lanzarote der eine Auswahl an Akkupacks hat, bei dem wir den Nullbestand, wieder auffüllen konnten.

„Olé, olé, Holanda ya se ve“ „Olé, Holland ist schon zu sehen“, so klingt es in dem Lied, mit dem die Heiligen Drei Könige in ganz Spanien begrüßt werden, wenn sie am Mittag des 5. Januars in den Städten eintreffen. Was genau Holland dabei zu tun hat, ist eher geheimnisvoll, fest steht, dass die Drei Könige nach einer langen und abenteuerlichen Reise eintreffen.

So auch hier auf Lanzarote, in allen Städten und Städtchen gibt es Umzüge mit Wagen, ähnlich unseren Karnevalsumzügen, darauf Kaspar, Melchior und Balthasar, die Bonbons (bei uns „Kamelle“) um sich werfen und die Wunschzettel der Kinder einsammeln. 

Nach den oft Stunden andauernden Umzügen gehen die Familien nach Hause, dort folgt die eigentliche Bescherung, nicht an Heiligabend wir bei uns. Entweder werden die Geschenke am Abend verteilt, oder die Kinder stellen ihre Schuhe raus, und die Könige haben die Wunschzettel gelesen und die Geschenke in der Nacht verteilt. Böse Kinder allerdings bekommen nur ein Stück Kohle …

Danach ist auch hier die Weihnachtszeit vorbei, und die Weihnachtsdekoration wird für nächstes Jahr verstaut. Und wahrscheinlich erscheinen in den Regalen der Supermärkte bald die ersten Ostereier.

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