Das Wetter ist – wie immer auf Lanzarote – sehr schön, auch wenn es in den letzten Tagen immer mal geregnet hat (wie Volker ja bereits darüber berichtete). Nur der Wind spielt verrückt, jetzt haben wir schon wieder südliche Winde, sehr ungewöhnlich für die Kanaren. Um diese Jahreszeit setzt sich normalerweise ein steter Passat aus Nordost durch. Hier im Hafen, und wahrscheinlich auf den ganzen kanarischen Inseln, warten viele Segler auf den richtigen Wind, um in die Karibik zu fahren. Wir jedenfalls haben unsere Abreise auf Januar verschoben, denn die Weihnachtsfeiertage wollen wir doch gerne in Deutschland mit unserer Familie verbringen.
Trotzdem wird es uns hier auf der Insel nicht langweilig, im Gegenteil. Inzwischen kennen wir so viele liebe Menschen, mit denen wir uns gerne verabreden. Wir treffen uns zum Beispiel im UpperDeck, der Kneipe im Hafen von Puerto Calero. Wir bekommen Besuch von Freunden, die wir hier kennen oder die wir vor Jahren hier oder auch an ganz anderen Orten beim Segeln getroffen haben. Oder wir besuchen sie auf ihren Booten oder in ihren Wohnungen.
Und da sind ja auch noch unsere berühmten „Champagne Fridays“, zu denen ebenfalls viele Freunde zu uns kommen, um mit uns das Wochenende einzuläuten. Viele Gäste bringen Wein mit, den wir dann beim nächsten Freitag zusammen austrinken, oder kleine leckere Snacks. Und Volker übertrifft sich jede Woche aufs Neue mit seinen Essens-Kreationen. Es gibt zum Beispiel saarländische Currywurst (steht ganz hoch in der Beliebtheitsskala), oder Albondigas, das sind in Spanien kleine Hackbällchen in einer würzigen Tomatensauce, oder – wie am letzten Freitag – Filetspitzen mit Champignons in Gorgonzolasauce, einfach nur wunderbar!
Um beim Schlemmen zu bleiben: Wie schon im letzten Jahr gab es in diesem Herbst auch wieder die „Saborea“ eine Food-Messe mit kanarischen Spezialitäten der hier ansässigen Restaurants. Ich bin mit Inge-Lore, Martina und Ulrike hingefahren, Volker hat derweil auf Nelly aufgepasst, Ulrikes süße aber schon sehr alte Hündin, der so eine Veranstaltung mit vielen vielen Menschen nicht gefallen würde. So konnte auch Ulrike guten Gewissens mit uns fahren, wusste sie doch ihre liebste Hunde-Freundin in den allerbesten Händen.
Danke an Lancelot, Lanzarote für das Foto)
Wir aber waren diesmal schlau und sind so früh hingefahren, dass an manchen Ständen noch die Auslagen fertig gemacht wurden. So bekamen wir einen Parkplatz sozusagen in erster Reihe und konnten gemütlich über den noch nicht überfüllten Kirchplatz und durch die Zelte schlendern.In weiser Voraussicht hatten wir noch nicht gefrühstückt, und konnten so an ganz vielen Ständen die leckersten Dinge probieren. Es gab zum Beispiel exzellentes Thunfischtartar, Croquetas mit Krabben oder Sepia, daneben alles, was man so mit Ziegenkäse anfangen kann, aber auch den leckersten Pantone, den ich je gegessen habe, und unzählige unglaublich hübsch angerichtete süße Verführungen. Natürlich waren auch alle Bodegas der Insel da, und so ab 13 Uhr liefen die Besucher mit einem Weinglas in der Hand herum.
Wir hatten unsere Hexe schon gut mit Proviant aufgefüllt, für unsere Atlantik-Überfahrt eingekauft. Die Schubladen des Kühlschranks quellen über, der Gefrierschrank ist trotz der Feste an den Freitagen immer noch so voll, und in der Kiste im Cockpit liegen Zwiebeln, Rotkraut, Weißkraut, Kürbis und jede Menge Äpfel und anderes Obst. Und das, obwohl wir schon gar nicht mehr ausgehen zum Essen, sondern brav zuhause bleiben und kochen. Denn nun muss das alles aufgegessen werden, ehe wir pünktlich zu Nikolaus bei unseren kleinen Enkeltöchtern in Deutschland sein werden. Damit das in unsere Bäuche reinpasst, und wir dabei nicht unendlich an Gewicht zulegen, sind wir heute morgen nach Puerto del Carmen gelaufen, mein gebrochener Zeh lässt solche Wanderungen inzwischen wieder zu. Ich habe mich dort allerdings gemütlich ins Hafencafé gesetzt, während Volker zurück gejoggt ist, um mich anschließend mit dem Auto abzuholen ;-))