Eine Gruppe mit etwa 20 Mungos spaziert gerade an unserer kleinen Hütte vorbei. Mungos gehören zur Rasse der Mangusten, unsere Mungos im speziellem sind Zebramangusten. Putzig sehen die kleinen Erdmännchen ähnlichen Tiere aus, und sie unterhalten uns aufs Beste. Ein paar der putzigen Wesen halten immer Ausschau, während die anderen geschäftig rumlaufen, oder nach Nahrung buddeln. Kleine Käfer, Mücken und Larven stehen ganz oben bei den Mungos auf der Speisekarte.
Vor drei Tagen sind wir in Hazyview im Hotel angekommen, aber unser Gedanken, oder sprechen wir in dem Fall von unserer Seele, waren noch immer im Busch. Zu krass waren die Gegensätze zwischen der Stille und Einsamkeit in der Wildnis, und den mit Chrom gefüllten, sich endlos aneinander reihenden LKWs auf dem Weg nach Maputo in Mozambique und auf den allgemein überfüllten Straßen und Orten.
Perry’s Bridge, so nennt sich das Hotel, wartet dann fast passend mit einem total verdreckten Pool, Glasscherben vor der Terrasse, einem undichten Vordach und dem Lärm der Straße auf. Eigentlich sollten wir an diesem Platz zwei Nächte bis zum Weiterflug nach Simbabwe übernachten, doch wir haben dann in aller Eile, zumindest für die Folgenacht, ganz schnell ein anderes Hotel gebucht.

Am nächsten Tag geht es dann morgens ab 9 Uhr auf die Panoramaroute, eine Sightseeingroute, eingerahmt von der 127 Kilometer langen Drakensbergkette und dem Nutzwald zwischen Hazy View und Nelspruit. Zuerst fahren wir an angepflanzten Gummibäumen, die kerzengerade und schlank in den Himmel wachsen, vorbei, die sich, je höher wir kommen, mit zu einem ausgebreiteten Kiefernwald wandeln. Die Gummibäume werden allerorten in Südafrika als Laternen- und Strommasten verwendet.
Bald sind wir am ersten Wasserfall, dem Lissabon-Wasserfall angekommen. Wassermassen ergiesen sich aus 80 Meter Höhe, aus drei Armen, laut tösend in die Tiefe. Wir sind beeindruckt von dem Naturspektakel par excellence. Ein paar Kilometer weiter befindet sich der deutlich kleinere Berlin-Wasserfall, zur Zeit der Namensgebung muss Portugal wohl bedeutender als Deutschland gewesen sein.
Kurz danach fahren wir weiter zu den sogenannten Bourkesluck Potholes. Runde, vom Wasser ausgewaschene steinerne Becken, die genau da entstanden sind, wo der Blyde (Freude) und Treur (Trauer) River zusammen fließen. Das gesamte Gebiet der Panoramaroute ist mit Goldminen durchzogen, in denen Gold abgebaut wird, bzw. wurde. Das Gold des bekannten Krüger Rand wird in dieser Gegend geschürft.

Eine Rast bei Chubbys Pig, einer Blechkultkneipe mit leckerem Essen am Treur River rundet den Ausflug ab.

Das Tags zuvor gebuchte kleine Guesthouse mit nur neun Zimmern entpuppt sich als ein echter Hauptgewinn. Vor über 100 Jahren im Kolonialstil errichtet und über die Zeit liebevoll gepflegt und behutsam modernisiert, mit einer geschmackvollen Einrichtung, begrüßt es seine Gäste mit entspannenden Momenten in einer absoluten Wohlfühl-Atmosphäre. Das Abendessen wird pünktlich um 18:30 Uhr von allen Gästen gemeinsam eingenommen. Auf der Terrasse gibt es eine Honesty-Bar, man nimmt sich den Wein, das Wasser, aber auch einen Gin & Tonic oder Champagner, schreibt es auf den Zettel, und bezahlt am Ende. Viel zu früh, am nächsten Morgen, müssen wir unser liebgewonnenes kleines Hotel schon wieder verlassen und zum International Nelspruit Flughafen fahren.

Dort sind wir so früh, erstmal die einzigen Passagiere, und auch bis zum Abflug werden es nicht viel mehr. Ein Flugzeug, das von außen aussieht wie ein Privatjet, fliegt uns nach Johannesburg. Von dort aus geht es ein paar Stunden später weiter nach Viktoria Falls International Airport. Wir müssen Einreiseformulare ausfüllen und kurz vor der Landung läuft die Stewardess mit einem desinfizierenden Spray durch den Flieger. Das ist wohl eine Einreisebedingung.
Nach der Landung geht es erst zur Gesundheitsbehörde, dann zur Immigration, dann zur Flughafenpolizei und am Ende durch den Zoll. Hurra! Wir sind in Simbabwe eingereist.
Der Fahrer zum Safarihotel wartet schon und mit ein paar Wildtiersichtungen sind wir 1,5 Stunden später an der Grenze angekommen, da erfolgt dann die gleiche Enreiseprozedur wie nach Simbabwe, plus Fiebermessen beim Healthofficer. Zudem müssen alle Schuhe desinfiziert werden. Wir machen brav alles mit, es ist eben wie es ist.
Hier, im Chobe Safari Park, haben wir mittlerweile eine Morgensafari mit ein paar neuen Tiersichtungen hinter uns. Ein Schakal, ein kleiner Kingfisher Vogel, Mungos und eine Echse, sowie die oben genannten Zebra-Mangusten erfreuen unsere Seele.


Mittlerweile haben wir dazu noch das dritte Zimmer bezogen. Katastrophe sag ich mal: Zimmer 1 befand sich direkt neben einer Neubau-Baustelle, in Zimmer 2 haben die brummenden Klimaanlagen der Nachbarräume für eine schlaflose Nacht gesorgt. Zimmer 3 ist jetzt eine Hütte, Rondavel, wie diese Hütten der Einheimischen genannt werden, liegt direkt am Chobe River und noch sind alle Nachbarhütten leer, besser geht nicht, also Daumen drücken. Zum Abendessen gab es gestern Steak von der Rappenantilope, mega lecker. Wir befinden uns hier in einem Vierländereck. Botswana, Namibia, Simbabwe und Sambia, stoßen aneinander, es gibt eine überschneidende Stelle auf einer Brücke, bei der der Fuß in allen vier Ländern steht. Nur der Wettergott sorgt für ein bisschen Turbulenz im Moment, Gewitter wechseln sich mit sonnigen und wolkigen Abschnitten ab.
