Insel, die aus Träumen geboren …

… so singt Roland Kaiser über Santa Maria. Der Text geht ein wenig schnulzig weiter, aber der Schlager „Santa Maria“ ist ja schon 1980 auf die Welt gekommen.

Sieben schöne Tage hatten wir auf dieser Insel. Mit einem großen Hallo wurden wir von Jens und Martina von der SY Maje, sowie von Lloyd, dem Hafenmeister, auf der südlichsten Azoreninsel empfangen. Santa Maria ist ein kleines vulkanisches Eiland, mitten in der großen Weite des atlantischen Ozeans. Und doch ist es eine besondere Insel, mit sanft-hügeligen Landschaften, die uns an Schottland erinnern.

Doch bevor wir weiter von Santa Maria berichten, wollen wir erst einmal das Wiedersehen mit Jens und Martina und Günter und Monika feiern. Es ist doch schön, wenn die Wege mit befreundeten Seglern sich wieder kreuzen, man gemeinsam in Erinnerungen schwelgen kann und das Gefühl von Vertrautheit sich einstellt. Und auch neue Segelfreunde haben wir gefunden, Regula und Thomas aus der Schweiz waren beim gestrigen Champagne-Friday dabei. Die Crew der Maje wird den Sommer auf den Azoren verbringen, während Günter und Monika, wie wir, auf ein Wetterfenster warten, um weiter in Richtung Irland zu segeln.

Günter hatte für die Folgetage ein Auto gemietet, und gemeinsam mit den beiden haben wir eine mehrstündige Inselrundfahrt gemacht, bei der wir Altbekanntes vom letzten Santa Maria Besuch erneut angeschaut und auch neue Highlights wie den Wasserfall am Ostende der Insel entdeckt haben.

Als Ergänzung zu dem Besichtigungsprogramm mit dem Wagen haben wir beide uns an einem Nachmittag in unser Schlauchboot gesetzt und sind an der Steilküste vor dem Hafen entlang gefahren. Dabei sieht man wirklich beeindruckende Felsformationen, die von Lavaströmen und erkaltetem Stein geprägt sind.

Santa Maria ist ein Idyll, das aufgrund des kleinen Hafens und des auch nicht ganz so großen Flughafens vom Massentourismus verschont geblieben ist. Nur an einem Tag in der letzen Woche kam ein kleines Kreuzfahrtschiff, die Hanseatic Nature, mit 180 Passagieren an Bord, die vor dem Hafen ankerte. Die Kreuzfahrer wurden mit Zubringerbooten an Land gebracht. Nach 16 Uhr war das kurzfristig emsige Treiben im Hafen schon wieder Geschichte, und die bekannte Ruhe zog ein. Wir haben die wesentlichen Sehenswürdigkeiten von Vila do Porto angeschaut, und waren begeistert von einer Ausstellung über das Schuhmacherhandwerk der Insel.

Apropos Ruhe, der Hafen mit seinen Mauern und Kais wird gerade gegen zukünftige Stürme gewappnet. Vor den Außenmolen werden riesige Steine platziert und im Innenhafen werden die Molensteine lautstark mit Bagger umgeschichtet. Das sieht aus, als ob da ein riesiger Greifarm an der Böschung Tetris spielt. An unserem Liegeplatz, am Kopf des Stegs, bekommen wir den meisten Lärm ab, ein Umstand, der nicht zu ändern ist. Die Abende, verbringen wir meistens zusammen mit den Freunden, in geselliger Runde.

Vorgestern hat Cornelia mich hoch in den Mast gezogen, nicht, weil ich mich schlecht benommen habe, ein Riggcheck stand auf dem Programm. Alle Wanten, Stage, Fallen und Halterungen sahen gut aus, nur die Edelstahlteile wiesen einen leichten Anflug von Flugrost auf. Also ging es noch ein zweites Mal den Mast hoch, und mit Edelstahlpolierpaste und Zahnbürste rückte ich dem Bösewicht zu Leibe. Ein freundlicher Regenschauer hat in einer Nacht den letzten Saharastaub aus Mast und Fallen gewaschen. Somit ist das stehende und laufende Gut wieder tiptop.

Jeden Tag schauen wir nach den aktuellen Wettermodellen für die anvisierte Reise nach Irland, um dann aufs Neue sehen zu müssen, dass der Wind im Norden noch immer mit bis zu 40 Knoten weht, und die See in der Nähe von Irland mit 6-8 Meter hohen Wellen, ab dem kommenden Wochenende, für uns unpassierbar wird. Das korreliert mit den doch recht kühlen Temperaturen, die hier auf den Azoren vorherrschen.

Jens hat mir sehr beim Entlüften der Dieselheizung geholfen. Im Warmwasserstrang war wohl eine große Luftblase, die sich vor dem Lüfter in der Eignerkabine angestaut hat.

Heute hat uns früh am Morgen die Reiselust gepackt, und wir haben die Leinen losgeworfen. Ziel ist Ponta Delgada auf San Miguel.

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