1470 startete die Besiedlung der azoreanischen Inseln durch die Portugiesen. In den folgenden Jahrhunderten gab es dann immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen mit den Spaniern, die dann zu Machtwechseln, auf den Azoren führten. Ein Schwerpunkt dieser Kämpfe war die Stadt „Angra do Heroísmo“, deren strategische Bedeutung durch zwei natürliche weitläufige Ankerbuchten, die bei allen Windrichtungen Schutz boten, für die Galeeren kriegsentscheidend war.
Die Spanier beispielsweise errichteten ein großes Fort an der Ostseite von Angra und einen vier Kilometer langen Befestigungswall an der gegenüberliegenden Seite der Bucht. So konnten feindliche Schiffe von beiden Seiten beschossen und vertrieben werden.
Angra de Heroísmo entwickelte sich prächtig, so prächtig, dass es sogar im Laufe seiner Geschichte zweimal die Hauptstadt von Portugal wurde und einmal die Hauptstadt der Azoren. Doch die Bedeutung von Angra für Portugal, und Lissabon im Speziellen, geht noch weiter. Die Straßenzüge und die Anordnungen der Häuser in der Altstadt sind in Rechtecke aufgeteilt und die Straßen verlaufen, ausgehend vom Hafen, alle parallel zu einander. Genau diese clevere Anordnung wurde bei der Stadtentwicklung von Lissabon übernommen. Das Zentrum von Angra ist als Weltkulturerbe von der Unesco eingestuft worden. Vasco da Gama, der als erster den Seeweg, am Kap der guten Hoffnung vorbei, nach Indien gefunden hatte, ist in Angra, in einem neu errichteten Hospital für Seefahrer, verstorben und in der Stadt beigesetzt worden.
Angra de Heroísmo ist bis heute eine blühenden Stadt, mit zahlreichen Museen, einem hübschen botanischen Garten, 8 Kirchen und 14 Kapellen, von denen die meisten dem Heiligen Geist gewidmet sind. Zudem gibt es, nicht nur im Sommer, kostenlose Konzertreihen in den Gassen der Altstadt, in den Kirchen, oder am Hafen. Genau wie auf São Miguel wird auch auf Tereira Kunst und Kultur groß geschrieben.
Vom Monte Brasil aus, dem Hausberg von Angra, hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt und die Umgebung. Gut beschilderte Wanderwege führen zu den Nachbarorten. Dreieinhalb Seemeilen südlich von Angra liegen zwei Felseninseln im Meer, die durch einen unterseeischen Vulkanausbruch entstanden sind, und mit ihren Höhlen zu einem Ausflug mit dem Beiboot einladen.
Wir haben uns eine inspirierende Städtetour mit José und seinem Tuktuk gegönnt und bei der zweieinhalbstündigen Rundfahrt viel über Angra und seine nähere Umgebung erfahren. Man merkt José deutlich an, wie sehr er seine Stadt und seine Insel liebt. Er war in seinem mittlerweile doch recht langen Leben noch nie länger als drei Wochen weg von Terceira, und selbst das sei ihm schon zu lange gewesen, sagt er….
Der Abschied von Angra fällt auch uns schwer, so gut hat es uns dort gefallen, so schön ist die Stadt und das direkte Umfeld.
Doch heute früh um 5.30 Uhr hieß es „Anker auf“ und mit prall geblähten Segeln und Rauschefahrt haben wir uns auf den Weg nach Ponta Delgada gemacht. Mit über 10 Knoten Fahrt segeln wir unserem 90 Seemeilen entfernten Ziel, bei Idealbedingungen, entgegen.
Eure Berichte sind wunderbare Touristenführer für uns. Wir hoffen spätestens 2026 auf den Azoren anzukommen. Viele Grüße von den PIAnisten Dorothee und Peter