Guernsey ade!

Sonntag 28. September 2025
St. Peter Port, Guernsey 10:00
Baro 1020, Wind um 4 Knoten SSW, Nieselregen, schlechte Sicht
Motoren BB 191, SB 190, Logge 7800, 27.09. 309 l roten Diesel getankt

Um zehn Uhr legen wir ab, denn ob wir nun im Hafen weiter rumsitzen oder auf dem Wasser langsam motoren, ist ja eigentlich egal. Also sind wir unterwegs. Es ist nicht schön auf dem Wasser, zuerst fängt es an zu nieseln, dann kommt dichter Nebel. Um zwölf Uhr wird es über der Insel ein bisschen heller.

Um 12:00 Uhr kommt der Wind, zuerst aus wechselnden Richtungen mit 9-11 Knoten, dann stabilisiert er sich bei 15 Knoten aus 10º, also Nordwind. Nachdem Volker erst leise und laut murmelnd Überlegungen angestellt hat, welches Vorsegel wir demnächst verwenden wollen, ist nun die Entscheidung einfach, wir bleiben bei der Genua. Jetzt ist auch die Strömung gekippt, wir haben keinen Gegenstrom mehr und fahren mit acht bis neun Knoten Geschwindigkeit. Das nimmt immer weiter zu, der Wind sowie die Strömung, und wir erreichen bei 20 Knoten Wind bei einem Windwinkel von 120º tatsächlich mehr als zwölf Knoten über Grund.

Am Nachmittag ist das Barometer auf 1023 gestiegen, der Wind hat leicht abgeflaut auf 12- 15 später 10 – 11 Knoten, dafür ist der Einfallswinkel spitzer, und, obwohl die Gezeit jetzt um 20:40 gekentert ist, fahren wir immer noch mit über sieben Knoten über Grund.

Ach Du Schreck! Wir wollen ja zu Abend essen, haben aber gar nichts aufgetaut!, Na gut, da muss noch ein bisschen gewartet werden, die Slavinken, mit Speck ummantelte Hackfleischrollen, erwärmen sich schnell in den letzten Sonnenstrahlen, um 19 Uhr gibt es diese mit Zwiebelsoße, Salzkartoffeln und Butterkarotten. Lecker wie immer.

Die steinige bretonische Küste mit ihren Gefahrenzeichen

22:30 Uhr: Es ist schon gigantisch, wir segeln entlang der bretonischen Küste mit ihren zahlreichen steinigen Untiefen, und halten uns schon weit draußen. Trotzdem ist es mega spannend, links, in 210º, blinkt der Leuchtturm der Ile vierge, Jungfraueninsel (?), weiß alle fünf Sekunden, in 230º blitzt das Westkardinalzeichen „Lizen Ven“, das auf die Untiefe daneben aufmerksam machen soll, und dann kommt von links auch noch ein Fischer angepest, die „Etoile d’Arvor“, der es sehr eilig hat, und offensichtlich noch nicht oder nicht mehr beim Fischen ist. Vor einer halben Stunde lag ein Nordkardinalzeichen auf unserer Route, sie alle haben bretonische Namen, dieses hier z.B. „Aman ar Ross“, was immer das bedeuten soll. Eines liegt noch vor uns, diesmal kein typisch bretonischer Name, „Grande Basse de Portsall“, ist wieder ein Westzeichen,  also neun weiße Blitze alle 15 Sekunden. Danach entfernen wir uns weiter vom Land und seinen steinigen Ausläufern, die Navigatorin kann entspannen, bis sie abgelöst wird.

Ein schicker schneller Trimeran, “Viabilis”, ein Solo-Segler, kommt – ohne Vorfahrt zu haben – auf uns zu, die ganze Zeit auf Kollisionskurs, ich rufe ihn über Funk, erhalte zwar keine Antwort, aber er ändert seinen Kurs. Um 23:30 segeln wir ganz nah an der Segelyacht Giulia vorbei, sie fährt nur mit Vorsegel und ist daher deutlich langsamer als wir. Es kommt noch ein Boot auf uns zu, dass kein AIS hat, aber Volker hat es gesehen, und die letzte Kardinalboje ist auch vorbei, jetzt muss ich ins Bett. Volker hat am Tag zwei Stündchen geschlafen, er übernimmt jetzt die Wache.

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