Solotörn

Unser Großsegel ist wieder angeschlagen. Ingesamt 20 Nähstunden haben die Segelmacher benötigt, um das 124 Quadratmeter große Segel komplett zu überholen. Das Segeltuch am Achterliek ist erneuert, zwei Lattentaschen sind wieder fest angenäht und mein Provisorium entfernt worden, eine ebenfalls provisorisch erneuerte Naht ist final ersetzt. Wegen der Dicke des Segels an den Liekecken musste sogar teilweise von Hand genäht werden. 

Einen Tag vorm Durchzug des Tiefdruckgebietes in der letzten Woche, haben wir, zusammen mit Alvaro und Leo von der Segelmacherei Ullmann Sails, das Segel wieder angeschlagen. Zwei Stunden harte Arbeit, bis die Mastrutscher, die Mastschiene, die Reffleinen, die riesigen Segellatten, die Unter- und Vorliekstrecker sowie der Block und das Großfalls fest montiert waren. Wir hatten ein Riesenglück mit dem Wind, der Gott sei Dank an dem Tag nicht existent war.

Unser ausdrücklicher Dank geht an Alvaro Requena und Leo von AGR Marine/Ullmann Sails. Die ganze zeitliche Planung wurde präzise eingehalten, und alle Arbeiten absolut top und tadellos ausgeführt. Wer den Support von Alvaro benötigt, der eine Ausbildung als Naval Architect hat, und in allen Fragen rund um Segel, Leinen und Deckhardware beraten kann, findet mehr Informationen unter www.agrmarine.com. Oder sendet eine Mail an alvaro@ullmansails.com

Vorgestern bin ich mit Wes, Gerry und Birger einen Nachttörn nach Las Palmas de Gran Canaria gesegelt. Grund der Reise war eine Reparatur auf einem foilenden Katamaran, der in die Antarktis will und einen neuen umbauten Schutz  fürs Cockpit für diese besondere Reise benötigt.Wir sind auf der Lagoon 570 “Time” von Wes früh am Abend in Lanzarote los und pünktlich  zum Sonnenaufgang des folgenden Tages in Las Palmas angekommen. Glück hatten wir mit dem Wind, der uns mit 15-21 Knoten aus Nord, bei perfektem Windwinkel, nach GranCanaria schob.

Mein Finger …

Pech hatte ich mit meinem Ringfinger an der rechten Hand, der aus Unvorsichtigkeit zwischen Winschtrommel und Großfall eingeklemmt wurde. Schmerz lass nach! Bisher habe ich derlei Ungemach immer nur von anderen Seglern erzählt bekommt, jetzt hat es mich selbst erwischt. So ein Mist! Selbst Schuld, aber vielleicht auch der Umstand, dass der Schalter für die Winsch mit dem Fuß bedient wird. Bei uns an Bord werden alle Winschtaster mit der Hand bedient. Beide Hände  sind näher beisammen als Fuß und Hand, und so wird ein versehentliches Anschalten der Winsch durch einen Tritt mit Fuß auf den Schalter unwahrscheinlicher, wenn die Hand dazwischen ist. Glück im Unglück, der Finger ist noch dran. Wäre viel Last auf dem Fall bei beispielsweise mehr Wind gewesen, hätte das wahrscheinlich anders ausgesehen. 

Jedenfalls ging es für Birger und mich, nach einem Besuch in der wundervollen historischen Altstadt von Las Palmas, mit dem Inselflieger wieder zurück nach Lanzarote. Die Überschrift „Solotörn“ bezieht sich natürlich mehr auf den Umstand, dass ich ohne meine geliebte Cornelia, beziehungsweise ohne unsere vertraute Hexe unterwegs war.

Birger und Kirsten sind für ein paar Tage zu Gast an Bord und erkunden heute ohne uns die Insel. Cornelia bastelt mit Jan an den inzwischen angekommen Seekartenplottern rum. Und ich hole Schlaf vom Nachtttörn nach. Inzwischen hat der Herbst Einzug gehalten, es regnet immer mal wieder. Das Quecksilber steigt nur noch bis auf 22 Grad und die Nächte sind mit 15 Grad doch recht kühl.

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Eine Antwort zu Solotörn

  1. Rolf Brand sagt:

    Da hast du echt Glück gehabt, gute Besserung

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