Feiertage

gibt es reichlich auf den Kanaren, und es scheint immer, als hätten sie dort viel mehr davon als in Deutschland. Das stimmt nicht ganz, weil wir zum Beispiel an Weihnachten und Ostern mehr freie Tage haben als die Spanier. Jedoch gibt es so viele regionale  Feiertage, die – für uns – immer unerwartet auftauchen. So zum Beispiel der 8. Dezember, Mariä Empfängnis, den wir absolut nicht auf dem Schirm hatten. Denn eigentlich sollten morgen noch ein paar Dinge am Boot gemacht werden.

Heute haben wir den zweiten Advent, draußen scheint die Sonne am wolkenlosen Himmel, und es hat Mittagstemperaturen von 25 Grad. Volker macht das Unterwasserschiff sauber, das geht auch nur bei einer erträglichen 21-Grad-Wassertemperatur, nachdem er heute morgen schon im Motorraum gewerkelt hat, ein fleißiger Mann! Vorhin waren wir mit dem Beiboot in der Bucht vor der Marina, wo ganz viele Leute im Meer badeten. Ich sitze jetzt im Sommerkleidchen am Kartentisch, und gestern kam zuhause der Nikolaus!

Am ersten Advent jedoch haben traditionell wir mit Freunden am Nachmittag  gefeiert, mit Kaffee und Käsekuchen, es gab auch selbst gebackene Plätzchen und eine goldene Kerze mitten auf dem Tisch. Später aber musste auch eine Buddel Cava dran glauben, da war der Kaffeedurst schon gestillt.

Es fühlt sich seltsam an, im T-Shirt Plätzchen zu backen, und man muss beim Ausstechen des Teigs höllisch aufpassen, dass man nicht zu lange damit rummacht, denn wenn der Teig zu warm wird, bekommt man die Teilchen kaum noch heil aufs Backblech. 

Schon vor dem ersten Advent hat Volker unsere gesamte Weihnachtsbeleuchtung angebracht, der wiederverwendbare Tannenbaum, geschmückt mit den immer gleichen Kugeln, leuchtet ebenso wie die Lichterkette. Und dieses Jahr habe ich es – mit der tatkräftigen Hilfe von Ulrike – geschafft, einen Adventskalender für Volker aus Streichholzschachteln herzustellen. (Ulrike hat jetzt bei sich zuhause ein paar hundert Streichhölzer, leider ohne Schachteln.)

Ich habe allerdings auch ein Adventsgeschenk bekommen, denn am Samstag vor dem ersten Advent waren wir im Auditorium der Jameos de Agua, eine Umgebung, geschaffen von César Manrique, dem Künstler von Lanzarote schlechthin. Der Saal ist ein natürliches Auditorium in einem Teil einer Vulkanhöhle, mit einem unglaublichen Klang, einer sensationellen Akustik. Wir haben dort ein Ballett gesehen, „Dique“, über einen Deichbau in Galizien, der im wesentlichen von 200 Frauen hergestellt wurde, die die gleiche Schwerstarbeit wie Männer für einen deutlich niedrigeren Lohn machten. Das Ballett war eine Mischung aus zeitgenössischem Stil und galizischen Tänzen. Die Musik passt sich dem Tanzstil an, oder die Tänzerinnen  sich der Musik, das war großartig und beeindruckend. Ein wunderschönes Spektakel in einer gewaltigen Umgebung!

Bei unserem  letzten Champagne Friday des Jahres hat Volker uns mit mexikanischen Tortillas bekocht, was großen Zuspruch fand. Ein besonderes Highlight war, das Jörn mit seiner Gitarre gekommen war, und uns wieder mit seinen wunderschönen eigenen Kompositionen erfreut hat. Und zum Schluss gab es den uns bereits bekannten Rausschmeißer die Hommage an “Hannelore”.

Und damit nicht genug der Höhepunkte, gestern durften wir mit Evelyn und Horst auf ihrer wunderschönen „Lippischen Rose“ mit nach Rubicon segeln, der schwache Wind vom Anfang frischte am Ende auf, und das “Röschen erreichte mühelos 8,9 also fast neun Knoten. Es war ein schöner Samstags-Törn, danke an Euch beide, Evelyn und Horst, wir haben es genossen, nach langer Zeit mal wieder auf einem Einrumpfer unterwegs zu sein.

Am Dienstag fliegen wir dann in die – hoffentlich – richtige Weihnachtsstimmung. Und bei den vorhergesagten 14 Grad werden auch wir es bei einem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt aushalten.

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