Freitag 3. Oktober 2025 Tag 6
Baro 1023, bedeckt, Wind 4 – 6 Knoten aus Nord, die See unter 1 m, Etmal 126 sm
Nach der ruhigen Motornacht folgt ein ebenso ruhiger Motormorgen. Aber: Der heutige Wetterbericht lässt hoffen, angeblich soll ab Mittag der Wind auf nette 10 Knoten, am frühen Abend sogar 12 Knoten, in der Nacht bis 14 Knoten zunehmen, dann werden wir unseren Kurs so anpassen, dass wir mit Gennaker segeln können.
15:40 Uhr: Etwas später als geplant scheint der Wind sich zu stabilisieren, wir starten einen Versuch mit dem Gennaker. Es ist sehr angenehm, wenn die Motoren schweigen, alles wird plötzlich so friedlich.
Volker hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich gestern vergessen habe zu erwähnen, was es zum Abendessen gab. Und das, obwohl es eine meiner Lieblingsspeisen war: Spaghetti Carbonara (ohne Coca Cola). Heute Abend hatten wir wieder ein fürstliches Mahl, ein großes Steak für Volker, und schottischen Lachs für mich, mit herzigen kleinen Böhnchen, auch das war sehr fein.
Danach bereite ich noch den Teig für die morgige Pizza vor, danach geht es in die Nachtruhe. Obwohl Ruhe zuviel gesagt ist, bei dem weiterhin unbeständigem Wind muss doch häufig der Kurs angepasst werden.Und wenn wir mit Windsteuerung arbeiten, macht die Fernbedienung uns durch lautes Piepen darauf aufmerksam, dass der Wind sich deutlich gedreht hat und wir winen anderen Kurs steuern als ursprünglich geplant.
Volker:
Es ist Schluss mit der Ruhe an Bord und endlosen Schlafsessions. Der Wind hält uns auf Trab, manchmal durch seine Anwesenheit, ein paar Minuten später durch seine Abwesenheit. Auch die Windrichtungen variieren magisch um bis zu 30 Grad. Die Genua wird ausgerollt, um gleich darauf wieder weggedreht zu werden. Wir segeln für fünf Minuten mit dem Gennaker in die richtige Richtung, der Wind dreht dann plötzlich weg und wir fahren 60 Grad in die falsche Richtung.
Kaum segeln wir mal im Schmetterling, mit nach außen gesetzter Fock, schwupps, schon geht der Wind weg, und die Segel wackeln nur noch unmotiviert in der Gegend rum. Segeln mit dem Autopiloten im Windsteuermodus? Unmöglich, zu schnell springt der Wind um, das Großsegel steht back und ist nur noch vom Bullenstander gesichert, auf der falschen Seite. Zudem sagen alle Wetterberichte, bis auf „mein“ Passageweather.com, zu viel Wind vorher. Die Windanzeige an Bord variiert innerhalb von drei Minuten von sechs auf dreizehn Knoten Windgeschwindigkeit.
Entsprechend langsam kommen wir voran. Wir sind ja nicht in Eile, aber schlagende Segel sind eine Qual für unsere Ohren und Augen. Für die nächsten Tage haben Cornelias Windvorhersagemodelle mal wieder deutlich mehr Wind angekündigt, Pasageweather bleibt bei seinem wenigen Wind.

An Schlaf ist nur in kleinen Etappen zu denken. Schön ist es auf dem Meer, Segelspaß geht definitiv anders. Irgendwann heute Nacht gegen 02:00 Uhr war dann Schluss mit lustig, alle Segel schnell weggepackt und der Motor hält uns auf Geschwindigkeit.
Hoffentlich hat die Capitania recht mit ihren Modellen….