Früh, kurz nach sieben Uhr, werde ich am Sonntag Morgen wach. Volker ist schon am Lesen, und gleich geht es los, und wir heben den Anker, um Uli und Elke mit ihrem neuen Boot „Lil“ entgegen zu fahren. Sie sind laut Marine Traffic kurz vor Harlingen, noch eine gute Weile weg.

Wir wollen sowieso in die Nordsee, also ins Wattenmeer, um die neue Pumpe im Wassermacher auszuprobieren, das können wir nur im Salzwasser, sonst gehen die Membrane kaputt. Wir motoren also zur Schleuse, und dank der frühen Uhrzeit ist auch noch fast nichts los, und wir können direkt einfahren. Nach der Schleuse übernehme ich das Ruder und Volker probiert sein Glück mit dem Watermaker, es dauert ein bisschen, aber dann springt er doch an. Nur leider wird nicht die gleiche Menge gefiltert wie sonst, nun müssen wir herausfinden, woran das liegt.
Nach einer guten Stunde erblicken wir die Lil, und um zehn Uhr sind wir wieder an der Schleuse zurück ins IJsselmeer. Wir finden einen schönen Platz am langen Steg in Makkum, die Lil kommt neben uns, und wir genießen ein schönes Frühstück, es gibt ja schließlich so viel zu erzählen.



Während sich die beiden von ihrer Nachtfahrt ausruhen – sie sind gestern in Glückstadt gestartet – holt Volker das Windsurfbrett und das Segel raus, und – hallo – er hat es nicht verlernt, es geht von der ersten Minute an!
In den nächsten Tagen wollen wir Uli und Elke unser Heimatrevier, das IJsselmeer zeigen, sie mit den entzückenden kleinen und größeren Städtchen bekannt machen. So machen wir am Nachmittag einen Rundgang durch Makkum, und genießen die Sonne.



Die nächste Station auf unserer „touristischen Kreuzfahrt“ übers IJsselmeer ist Workum, am 14. Juli (französischer Nationalfeiertag) liegen wir nach einer kurzen Motorfahrt dort wieder an dem Meldesteg, die Lil bekommt eine Box zugewiesen. Und schon geht es los: Statt spätem Frühstück fahren wir alle vier mit dem Dinghy nach Hindelopen, und essen an der besten Fischbude von Nordholland (alternativ lockt die Eistheke). Nach einem Rundgang durch den pittoresken Ort geht es mit dem Dinghy zurück nach Workum, dann quasi ohne Pause erneut auf Tour: Jan, der Hafenmeister, gibt uns vier Leihfahrräder und wir radeln nach Workum rein, die Sightseeing-Tour geht weiter. Natürlich halten wir bei meinem Lieblings-Käseladen und decken uns ein. Auch bei dem Bäcker müssen wir zuschlagen, mit Rosinenbrötchen und Anis-Zuckerbrot bestückt, radeln wir durch den Ort zur Marina zurück. Volker erklärt auf dem Weg auf die interessanten Orte, und auf Elkes Wunsch hin fahren wir auch noch zum Strand am Campingplatz.



Es ist – natürlich – eine kleine Regatta, als wir am nächsten Morgen in Workum abgelegt haben. Wir waren zuerst los vom Steg, die Lil folgte ein bisschen später. Es ist ein Am-Wind-Kurs nach Medemblik, unserem Ziel. Volker schaut stets nach dem Abstand zwischen der Lil und uns. Zuerst ist er bass erstaunt, dass der Abstand gleich bleibt, über ganz lange Zeit. Dann plötzlich der Schreck: Uli kommt näher! Ich beruhige ihn: „Das war bestimmt nur ein Messfehler“! Tatsächlich liegt die Lil nach kurzer Zeit wieder im gleichen Abstand hinter uns wie gehabt, Volker kann entspannen und aufhören mit dem dauernden Zubbeln an den Schoten. Schließlich sind wir doch ein bisschen länger, und “Länge läuft”; auch so ein Seglerspruch.
Um 12:20 wird gewendet und um 12:50 sind die Leinen fest, längsseits mitten in Medemblik. Auch hier folgt natürlich wieder ein Rundgang durch die Altstadt und am Strand zurück. Elke und ich bummeln noch ein bisschen durch die Einkaufsstraße, und am Abend treffen wir uns alle wieder auf der Hexe, Volker hat ein Drei-Gänge-Grill-Menü kreiert.


