Volles Boot, volle Hütte, full house

Nach ein paar Tagen in Deutschland, und nach der Geburtstagsfeier unserer nun 6-jährigen Enkeltochter, geht es wieder zurück nach Hoorn und zurück zu unserer Hexe. Diesmal nicht ohne großen Schrecken, denn noch auf der Autobahn liest mir Cornelia die Mail von unserem Hafenmeister vor, der uns benachrichtigt, dass ein Gastlieger mit seinem Boot unsere Hexe gerammt und beschädigt hat. Das Stimmungsbarometer im Auto sinkt unmittelbar auf null und wir machen uns Gedanken, wie groß wohl der Schaden ist. 

Kaum am Boot angekommen, inspizieren wir die außenliegende Steuerbordseite von dem zu Wasser gelassenen Beiboot aus. Das Segelpaar hat mit seinem Anker unser Gelcoat an mehreren Stellen beschädigt, es gibt Kratzer vom Bug bis zum hinteren Fenster. Ich bin stinksauer über soviel Unvermögen. Die Segler sind rückwärts durch die Boxengasse gefahren und haben zuerst unser Boot im Bugbereich beschädigt. Aber anstatt den nicht erfolgreichen Rückfahrversuch nach der ersten Kollision zu beenden, und nach vorne wegzufahren, oder sich gegen unsere sechs dafür ausgebrachten Fender zu legen und mal nachzudenken, fahren sie noch zehn Meter weiter rückwärts und beschädigen die arme Hexe wieder an mehreren Stellen. Mir fehlen die Worte! Und um nicht dabei ausfallend zu werden, halte ich besser den Mund. Jedenfalls wurde der Schaden beim Hafenmeister gemeldet, und die Gastlieger lagen auch noch im Hafen, hinter uns,  und sie waren kooperativ, soviel zum Positiven. Hilft auch nicht viel… wir haben den Schaden und alle holländischen Gelcoatexperten scheinen in Urlaub zu sein. Ich bin mal gespannt, wer schlussendlich die Macken und Kratzer reparieren wird.

Eigentlich müsste ich ja auch Schmerzensgeld für meinen erlittenen seelischen Schaden verlangen, oder?

Aber drei Tage nach dem Ereignis, und nach dem Geburtstag unserer lieben Enkeltochter, stand dann mein Geburtstag an, und den wollten wir in guter alter Tradition an Bord verbringen. Unsere älteste Tochter Allegra hatte sich mit beiden Enkelkindern zu Besuch angekündigt. Auch Axel und Petra wollen ein paar Tage mit uns an Bord verbringen. Was für eine Freude!

Soviel Besuch auf der Hexe hatten wir schon ewig nicht mehr, alle Kabinen waren belegt. Die beiden Enkelkinder hatten von Anbeginn einen Riesenspaß am Beiboot fahren und dem Stand-Up-Paddeln. Erstaunlich, selbst die 2-jährige Isabella konnte nicht genug davon bekommen, mit dem SuP durch Hafengebiet gepaddelt zu werden. Jedesmal, wenn ich zurück zur Hexe paddeln wollte, schrie sie: „mehr, mehr!“ Selbstverständlich haben beide Kinder ihre gut sichtbare orange Schwimmweste an. 

Es folgt eine Dinghytour zum Strand, eine Dinghytour durch die Stadt, mit Brombeerpflücken an einer Hecke, die nur vom Kanal aus zu erreichen ist. Die Tage sind gefüllt mit zahlreichen Aktivitäten, und die Zeit vergeht wie im Flug. 

Und schon ist Geburtstags-Tag. Zu den vielen lieben Menschen, die eh an Bord sind, finden sich noch Sabrina und Boris zur Feier ein, und so wurde mein Geburtstag zu einem echten Jubeltag. Danke an alle!

Mit Axel und Petra habe ich in den letzten beiden Tagen die Hexe einmal komplett, von oben nach unten und hinten nach vorne, händisch poliert. Jetzt glänzt nicht nur unser großer Hexenaufkleber am Bug in frischem Glanz, auch auf den gesamten glatten Gelcoatflächen perlt das Wasser nach dem letzten großen Regenschauer geschmeidig ab.

Gestern Abend ging es  zur Belohnung aller in den historischen Turm, dem Wahrzeichen von Hoorn, um die besten Spareribs der Welt zu essen. Heute früh sind  Axel und Petra leider nach Hause gefahren. Dafür ist unsere jüngste Tochter Larissa nebst Ehepartner, auf dem Weg zu uns, mit unendlich vielen Staus. Die Betten für die beiden sind frisch bezogen. 

Mit Zoey haben wir heute ein paar schöne Stunden am Stadtstrand von Hoorn verbracht. Dieser Strand ist der größte Binnenstrand von Holland, hat einen gut 80 Meter langen Anlegesteg und eine, einige tausend Quadratmeter große Schwimmfläche, mit verschiedenen Wassertiefen, die durch gelbe Markierungsbojen abgetrennt sind. Wahnsinn was die Gemeinde da für ihre Bürger und für Besucher erschaffen hat. 

Hoorn bietet halt echt viel, eine superschöne attraktive Altstadt mit zahlreichen Gaststätten und Einkaufsmöglichkeiten; ein historisches Hafenviertel mit vielen Gebäuden und Wohnhäusern aus dem frühen 16. Jahrhundert, die Gefängnisinsel mit Hotel und Kino, dem Restaurationszentrum für Plattbodenschiffe, die historische Dampfbahn, die Hoorn mit Medemblik verbindet, sowie nun seit drei Jahren eben jenen besagten Stadtstrand. Man kann echt ins Schwärmen geraten.

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2 Antworten zu Volles Boot, volle Hütte, full house

  1. Schneider Manfred sagt:

    Nachträglich Glückwunsch zum Geburtstag.
    Die Kratzer heilen wieder.
    LgM

  2. Gudrun Legeland sagt:

    Alles Liebe und Gute nachträglich zum Geburtstag, lieber Volker!

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