Sonntag 5. Oktober 2025 Tag 8
Baro 1021, wolkig, warm Wind 16 – 24 Knoten, die See 2 – 3 m, Etmal 137
Um sieben Uhr fährt Volker eine Halse, und wir segeln nun auf dem anderen Bug eher ein bisschen nach Südost. In der Nacht hatte der Wind aufgefrischt auf 22 Knoten, plötzlich wurde die Hexe schnell, über elf Knoten Geschwindigkeit über Grund. Auch nach der Halse bleibt der Wind konstant, wir müssen nur den Windwinkel immer im Auge behalten und gegebenenfalls den Kurs ein wenig korrigieren. Mal drei Grad anluven, mal zwei Grad abfallen, einfach wegschauen geht nicht gut. Deshalb war auch Volker fast die ganze Nacht wach.
Die Wellen sind unangenehm, sie sind hoch und kabbelig, Yoga-Übungen auf einem Bein stehend muss man hier nicht machen, und für mich ist es wieder eine Herausforderung, vom Navitisch zum Kühlschrank zu laufen. So geht das den ganzen Tag.


Volker wird misstrauisch, weil der Hydrogenerator nicht so viel Strom liefert wie sonst. Also zieht er Schwimmweste an, anders machen das meine Nerven nicht mit, und befreit den Propeller, diesmal von einer Plastikleine.
Zum Abendessen gab es Wraps, mit Hackfleisch, Karotten, Paprika, Zwiebeln, Lauch und Champignons, und diverse Soßen wie Guacemole aus der letzten Avocado und Cornelia’s Special white Mexican Sauce. Dazu einen Salat von Karotten, vom Skipper selbst auf der kleinen Reibe geraspelt. Und auch wieder lecker.

Am Abend lässt der Wind weiter nach und dreht achterlicher, das Wellenbild bleibt konfus. Das Großsegel ruckt am Bullenstander und schlägt krachend wieder zurück, die Geräuschkulisse dabei ist eine Qual. Die Wucht des schlagenden Segels trotz Reff ist enorm. Der Wind lässt immer weiter nach. Der Entschluss ist gefasst. Das Großsegel wird geborgen. Danach fährt die Hexe völlig ruhig durch die nahende Nacht. Wir sind vielleicht anderthalb Knoten langsamer, nur mit der Genua, aber was für ein Unterschied im Geräuschniveau und in den Schiffsbewegungen. Ideale Voraussetzungen für eine weitere, diesmal ruhigere Nacht, auf dem großen und von einem fast vollen Mond hell erleuchteten Atlantik.