Tag 4: Die Biscaya liegt hinter uns

Mittwoch 1. Oktober 2025
Baro 1022, Wind NO 4-5, sonnig, warm. die See ca. 1,5 m, Etmal 155,3 sm 

Verkehr bei A Coruña

Die Nacht und den frühen Morgen hat der Wind gut durchgestanden, nach dem Frühstück wird er langsam leichter, wir setzen den Gennaker. Das ist leider eine kurze Freude, es gibt immer weniger Wind und wir fahren nur noch mit 3,5 Knoten. So kommen wir nie nach Lanzarote. Also schiebt mal wieder der Motor mit, heute Nachmittag soll der Wind ja drehen.

Tatsächlich kommt der Wind um 13:30 statt von Backbord von Steuerbord, wir setzen wieder den Gennaker. Bei zwölf Knoten Wind aus 150º fährt die Hexe ruhig ihren Kurs. Um 14:15 Uhr kommt plötzlich ein kleiner Vogel in den Salon geflogen und Volker packt ihn ganz zart und trägt ihn raus, hoffentlich findet er seinen Weg zurück. Er begleitet uns tatsächlich bis zum frühen Abend, gerade habe ich ihm ein Schälchen mit Wasser hingestellt, da war er fortgeflogen. Hoffentlich schafft er es bis zum Land.

Wir essen heute deftig, Volker hat einen Eintopf aus Grünkohl, englischem Sellerie, Fenchel, Kartoffeln und Mettwürstchen gekocht, sehr lecker und sehr nahrhaft. Nur der Grünkohl war eine Herausforderung an die Kaumuskeln. Irgendwie hat der Grünkohl von den Kanalinseln eine andere Konsistenz als daheim.

Am Horizont sind lauter Wolken, sodass es kein schönes Sonnenuntergangsfoto gibt. Aber der restliche Himmel ist klar, bald wird man den Mond sehen, und der soll schon zu 70% zu sehen sein, und immerhin bis Mitternacht unsere Fahrt beleuchten.

Noch steht der Gennaker, noch reicht der Wind, wir probieren jetzt mal aus, wie das ist, wenn unser Autopilot nach dem Wind steuert. Volker hatte sich bisher immer dagegen gewehrt, aber die Maschine macht das wirklich gut, sie behält stets den gleichen Windwinkel bei. Wir müssen nur darauf achten dass wir eingreifen, wenn die Windrichtung sich gravierend ändert, und wir in die falsche Richtung fahren würden. Schau mer mal, wie lange der Wind heute Nacht durchsteht.

Volker schreibt…

Die berüchtigte Biskaya liegt nun hinter uns, und sie war uns mehr als gnädig. Es war unsere 3. Biskayaüberquerung, mit Abstand aber auch die langsamste. Kleine Etmale, wenig Wind aus unterschiedlichen Richtungen, viele Seemeilen mit dem bunten Gennaker. Alles besser als ein Sturm in diesem zu Recht gefürchteten Seegebiet. Wir  beklagen uns nicht über das langsamere Vorankommen und sind froh, dieses Wetterfenster genutzt zu haben. Noch 900 Seemeilen bis Lanzarote liegen vor uns. 

Das Schöne ist, es wird täglich wärmer und für das Leben im Warmen ist der Katamaran wie geschaffen. Mit seinem großen Cockpit und dem enormen Platz auf den Trampolinen und den Außenflächen lädt das Boot geradezu zum Sonnenbaden und Relaxen ein. 

Und leckere Gerichte kochen, wird ohne stampfenden, oder rollenden Untergrund zum Vergnügen. Zudem gibt uns das ruhige Wetter genügend Raum zum stundenlangen Schlafen, wir sind frisch und ausgeruht, als wären wir gerade losgefahren.Was will man mehr?

Ob wir für die Reise zu den Kanaren neun, zehn oder sogar elf Tage brauchen werden, spielt keine Rolle, die Zeit verliert ihre Bedeutung. Es zählt der Tag, das Hier und das Jetzt. Die Freude am Segeln, das Sein auf dem blauen geliebten Atlantik, das funktionierende Schiff, das ist unser Pragmatismus.

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