Vollmond und Apfelkuchen

Montag 6. Oktober 2025 Tag 9
Baro 1019, wolkig, Wind 9 – 10 Knoten aus N, die See nur noch 1,5 – 2 m, Etmal 138

Nach der vorherigen Nacht war diese sehr entspannt für Volker, endlich konnte er mal mehr als nur zwei Stunden insgesamt schlafen. So war er sehr munter, als er mich um sieben Uhr geweckt hat, um zu schiften.

Ich habe gestern endlich mal die Uhr umgestellt, hier auf See machen die Apples das nicht automatisch. Aber es war schon gruselig, dass es erst um halb neun anfing zu dämmern. Klar am Abend ist das schön, wenn es lange hell ist, aber man will ja morgens auch mal irgendwann die Sonne sehen. Ups, das tun wir leider schon seit letztem Donnerstag nicht mehr, es liegt immer eine geschlossene Wolkendecke über der See.

Schon wieder kein ordentlicher Sonnenuntergang, diese Strahlenbilder werden auch langweilig

Dadurch ist der Ertrag über die Solarpaneele sehr überschaubar, und auch über den Hydrogenerator gibt es bei fünf Knoten Fahrt fast keinen Ertrag. Denn wir haben die sogenannte Racing-Version am Heck hängen, also die Variante, die bei hohen Geschwindigkeiten viel Energie liefert. Durch die beiden genannten Faktoren kann unser Energiehunger, ähnlich wie der in Deutschland, im Moment nicht ganz befriedigt werden. Man könnte amüsanter Weise den Begriff Dunkelflaute dafür bemühen und zu uns an Bord übertragen. Aber wir sind ja für solche Fälle gut gerüstet und müssen keine Angst vorm Energieblackout haben. Wir starten unsere zuverlässigen fossilen Verbrennungsmotoren und schon werden die leeren Speicher ratzfatz wieder aufgefüllt. So muss es sein und nur so funktionierts, mit einem breit gefächerten Energiemix. In der Zukunft und nicht nur an Bord. Alles andere ist Augenwischerei und Bullshit, nicht nur an Bord, zwinker, zwinker.

Knusprig!

Cornelia:
Und wieder haben wir natürlich lecker zu Abend gegessen, es ist ja viel Zeit, und so findet Volker immer wieder neue und gute Gerichte für uns. Unser Gas-Backofen arbeitet zuverlässig, und sogar mit Oberhitze, sodass Volker den Hähnchenflügeln eine attraktive Farbe verleihen konnte.Die in Tomatensoße aufgewärmten Speckbohnen und die Bratkartoffeln passten hervorragend dazu. Gut, dass wir genügend Zewa-Rollen an Bord haben, dann kann ich die Flügel mir den Fingern essen, ich finde so schmecken sie viel besser, als sie vornehm mit dem Messer zu zerteilen.

Wieder Volker:
So langsam könnte man meinen, dass nach einer weiteren ruhigen Nacht unter voller Genua und gemütlichen 5-6 Knoten Geschwindigkeit Land in Sicht rücken müsste. Doch was in Sicht rückt, ist ein wunderbar, vom hellen Supermond erleuchteter Nachthimmel trotz Wolkendecke. Man wähnt sich fast in den hohen nördlichen Breiten, in denen es im Sommer auch nachts nie ganz dunkel wird. Einmalig schön, das helle nächtliche Szenario. Leider muss ich zwischendrin ein bisschen ruhen, sonst würde ich die ganze Nacht nur draußen sitzen.

Heute hat sich die Kombüse in eine Bäckerei und Konditorei verwandelt. Die Capitania ist ganz dem Backwahn erlegen. Früh morgens um 8.30 war der Teigkneter schon am Werk für die leckeren Mehrkorn-Frühstücksbrötchen, danach ging es gleich weiter mit einem Apfelstreuselkuchen. Dazu gleich mehr. 

Nach dem Frühstück hatte der Wind endlich sein Einsehen und auf einen günstigenWindwinkel gedreht. Sogleich zogen wir das Großsegel am langen Carbonmast ins erste Reff, und mit dem ausgedrehten Vorsegel erwachte das Boot zum Leben und in manchen Surfs geht das Speedo wieder in den zweistelligen Bereich.

Gerade ist die Kanarenfähre auf dem Weg nach Cadiz an uns vorbei gerauscht und die Zeiger auf der Borduhr stehen zufällig so groß wie ein Kuchenstück auseinander und verkünden, dass es Kaffeezeit ist. Also zurück zum Kuchen. Der hat Butterstreusel als Boden, ein paar Äpfel in der Mitte und Streusel wieder obendrauf, auf der Zutatenliste stehen 150g Butter, Zucker, Mehl und Äpfel. Ein ganz krokanter Hochgenuss, für den, der keine Kalorien-oder Fettallergie hat. Ein großes Lob an die Bäckerin!

Noch 120 Seemeilen bis Puerto Calero liegen vor uns, bis dahin genießen wir die wertvolle Zeit auf dem Meer, auch wenn die Vorfreude auf unsere Insel und unsere Freunde von dort riesig ist.

Vamos!

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Eine Antwort zu Vollmond und Apfelkuchen

  1. Rolf sagt:

    Viel Spaß auf den letzten Meilen. Verhungert seid ihr ja nicht

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