Auf süßen Gewässern

Nachdem wir es bisher aus vielfältigen Gründen noch nicht wieder zur Hexe geschafft haben, wollten wir, an einem wunderschön warmen, sonnigen Tag in Hessen, doch mal wieder aufs Wasser.

Gesagt, getan! Das leuchtend blaue Kajak wurde aus seiner Einzelhaft in der Garage befreit, von Volker kraftvoll aufs Dach des alten Renault Kangoo gehoben und verzurrt. Für alle Fälle – im Gegensatz zu dem großen Katamaran ist das kleine Boot doch sehr kibbelig, und auch schon mal beim Einsteigen gekentert – haben wir einen kompletten Set Kleider eingepackt, die wasserfeste Tupperdose für Handys und Autoschlüssel darf nicht fehlen, und natürlich wurden auch die Paddel nicht vergessen (das habe ich dann später nach unserem ersten vergeblichen Versuch hinbekommen, oh oh!).

Die Herausforderung wurde klar, als wir an den Altrhein kamen: Das schöne Wetter hier in Deutschland hatte dem Rhein – und damit auch den Altrhein am Kühkopf  – das Wasser geklaut, die Böschung ging weit hinunter. Vielleicht hätte Volker das Boot ins Wasser lassen können, aber ich hätte niemals dort einsteigen können, ohne vorher auf dem glitschigen Ufer auszurutschen, und das erste Bad der Frühlings zu nehmen. Also musste das Kajak wieder aufs Dach, und wir fuhren weiter. 

Ein Stückchen weiter fand sich eine Stelle, an der das Einsteigen weniger schwierig sein würde, Volker hievte das Boot vom Autodach, schleppte es runter zum Wasser, und siehe da, ich hatte die Paddel an der letzten Stelle liegen gelassen. Nun müssen die erst wieder herbei geschafft werden, aber dann geht es los, wir sind tatsächlich mal wieder auf dem Wasser! Wir paddeln gemütlich, nach der endlich ausgestandenen Grippe bin zumindest ich noch nicht ganz fit. Bei strahlendem Sonnenschein schauen wir auch in die kleinen Seitenarme des Erfelder Altrheins, an denen die verschiedenen lokalen Wassersportvereinigungen ihre Liegeplätze haben, in dem einen Seitenarm der Yachtclub Darmstadt und der Yachtclub Erfelden, im nächsten der Sportboothafen Fretter, gut zu erkennen an dem großen Kran in der Einfahrt.

Auf dem Rückweg finden wir die Anlegestelle eines Kanu-Vereins, mit ganz kommodem Ein- und Ausstieg-Steg. Ich halte mich mit dem Boot am Steg fest, während Volker zum Bootshaus hoch geht, um zu fragen, ob wir hier vielleicht aussteigen und das Kajak zu unserem Auto bringen dürfen. „Gar kein Problem!“ sagt Volker, als er wieder zu mir an den Steg kommt. Ich krabbele also aus dem Boot raus, dabei merke ich schon, dass ich spätestens am Abend höllischen Muskelkater bekommen werde, und wir tragen das Kajak die Treppen hoch. Nein, wir versuchen es, aber ich bekomme das Boot nicht einen Zentimeter angehoben. Glücklicherweise kommt gleich ein sehr netter Herr aus dem Verein Volker zu Hilfe, und gemeinsam bringen sie es an das Ende des Geländes. 

Wir sind beim Darmstädter Schwimm- und Wassersport Club 1912 e.V. gelandet, eine Außenstelle des Vereins für die Darmstädter Ruderer, Kanu- und Kajak-Fahrer am Altrhein mit einem wunderschönen Gelände und einem großen Vereinshaus. Während Volker die anderthalb Kilometer zu unserem Auto zurück läuft, um es her zu holen, werde ich super freundlich empfangen, Eva, die den Wochenenddienst für die Sportler versieht, bietet mir Wasser, Kaffee und Kuchen an, und ich plaudere ein bisschen mit ihr und Dunja, der Frau von Bootswart Ralf, alle sind super nett zu uns. Auch die beiden Hundedamen Lara und Anna genießen die Sonne.

Als Volker mit unsrem Kangoo ankommt, hilft sogleich Ralf, das Boot aufs Autodach zu hieven, und weil er ja nun schon weiß, dass ich bei dem Tragen nicht mehr helfen kann, schlägt er uns vor, doch ein etwas älteres aber sehr schönes Vereinsboot, das deutlich leichter sein soll, zu kaufen. Das steht aber ganz oben im Regal, Ralf will es morgen da runter holen, und wir sollen kommen und mal ausprobieren, ob ich das besser heben kann, er sagt, das wiege nur 20 kg, während unseres ca. 40 kg wiegt.

Pünktlich um 14 Uhr treffen wir uns am Sonntag in Erfelden ein, das schmale hübsche Bavaria (hat nix mit der Segelboot-Werft zu tun) Kajak liegt schon geputzt auf zwei Böcken. Aber es wiegt nicht 20, sondern eher über 30 kg, und das ist leider doch wieder zu schwer für mich. Wir waren auch vorbereitet gewesen, heute bei einem kurzen Paddelausflug alles auszuprobieren, inklusive Wechselkleidung! Schade, sie, das Kajak, ist so eine elegante Dame! 

Na gut, dann bleiben wir eben bei unserem azurblauen Boot, wenn uns zuhause das Dasein auf dem Wasser fehlt, vielleicht kaufen wir uns einfach einen kleinen Bootswagen als Alternative zum Tragen.

Momentan genießen wir das schöne warme Frühlingswetter in Deutschland, inzwischen sind alle Bäume grün und in den Gärten leuchten die Tulpen, Narzissen und Primeln in den leuchtendsten Farben. Im Lanzarote auf der anderen Seite, wie wir aus den Berichten von Freunden erfahren, schüttet es seit Tagen in Massen, einige Straßen stehen unter Wasser und es ist viel zu kalt für die Jahreszeit. Dafür ist die Insel aber grün, ich freue mich schon darauf, das bald zu sehen.

Wir wünschen allen unseren Lesern ein wunderschönes Osterfest, lasst den Hasen hoppeln, und die Kinder mit ihren Körbchen ganz viele Schokoladeneier finden.

Frohe Ostern!
Dieser Beitrag wurde unter Deutschland veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert