Back to Europe Tag 11

Seit Anbeginn des Tages versucht sich die Sonne mit aller Macht gegen die Wolken durch zusetzten. Leider verliert die Sonne den Kampf und weit dicke, bitterliche Tränen. Mehr als eine matte Erscheinung des guten Planeten, hinter einen grauen Wolkenschicht, ist heute nicht drin. Das war leider schon zum Tagesstart absehbar, den ich, in meiner langen Freizeitkarriere auf See, so duster, noch nie erlebt habe. Doppelt schlecht für uns, das Ganze, denn keine Sonne bedeutet auch keinen Ertrag über die Solarpaneele.

So dunkel war es heute morgen bei Sonnenaufgang, die hat sich hinter Wolken versteckt.

Heute früh gab es einen Frontendurchgang mit Böen über 38 kn und länger andauernden 35 Knoten Wind, dabei wurde durch die oben erwähnten dicken Sonnentränen der Katamaran einmal gründlich an Deck entsalzen, auch gut.

Wir wollen es nicht beschreien, doch der Quadrant hat trotz aller Böen und hohem Seegang bis jetzt gehalten, was schon mal ein großes Plus ist. 

Die letzte Nacht verlief insgesamt ereignislos, (naja, wir haben um 23 Uhr ein 2, Reff ins Groß gebunden, das ist doch stets ein aufregendes Szenario, mit hohen Wellen gegenan, wenn wir in den Wind gedreht haben, usw.) Wir haben ein uns unbekanntes Segelboot in einem Abstand von drei Seemeilen überholt, eine der seltenen Begegnungen mit anderen Seglern auf dem weiten Meer. Die Wellen haben nun, wie vorhergesagt, eine Höhe von ca. 4 Metern erreicht, und  das Boot wird schon ordentlich durcheinander geschüttelt, bevor es den Wellenberg runtersurft, und wenn es relativ langsam, im Wellental ist. Ein Ständiges auf und ab und hin und her bedeutet bei diesem Seegang, dass das Schlafen einem da nicht ganz so leicht fällt, man ist mit einem Ohr immer beim Boot. 

Die Wellen sehen hier so klein aus, aber sie sind sicher drei bis vier Meter hoch.

Die Hexe hält sich prima in diesem konfusen Seegang und ist ein echter Meilenfresser. Respektable 220 Seemeilen haben wir in den letzten 24 Stunden zurückgelegt, das bedeutet einen Schnitt von über 9 Knoten in der Stunde. Die Segelei hier im Nordatlantik ist insgesamt anspruchsvoller als auf der Passatroute, macht mir aber viel mehr Spaß. Jetzt surfen wir schon seit Tagen von einer Welle in die nächste. Die Glückshormonproduktion ist im vollen Gange, ich liebe diese Art zu segeln. Cornelia ist nicht so Dopamingesteuert, aber ebenfalls in ihrem Rhythmus und froh gestimmt.

Wir sind auch sehr glücklich, dass unsere Champagne-Challenge Wettgegner das kleine Sturmtief, das über sie hinweggezogen ist, abgesehen von einer kleinen Kurskorrektur, wahrscheinlich auch wegen dieses Umwegs, gut überstanden haben. Am heutigen Abend soll nochmals eine Front mit bis zu 35 Knoten möglicherweise über uns hinwegziehen. Wir sind mit kleinen Segeln darauf vorbereitet.

550 Seemeilen trennen uns von Horta. Dienstag sollen wir, so wie es die letzten Berechnungen ergeben, wohl ankommen. Dem  zwischenzeitlichen Gedanken, direkt nach Madeira weiter zu segeln, war die Capitania nicht so zugeneigt, und nun ist er auch komplett verworfen.

Kurs Horta liegt an, die Winde sind günstig, einen ganz kleinen Schlenker zur Flautenvermeidung müssen wir nach Osten machen, wir sollten dann ohne Motorfahrt durchkommen.

Heutiges Etmal 221 Seemeilen
Barometer stabil bei 11012
1,5 Gigabyte Datenverbrauch bei Starlink
Bierverbrauch seit Saint Martin, 1, 25 l

Abends ist es ein bisschen heller als bei Sonnenaufgang , aber immer noch grau, grau, grau, und es regnet, der Regen wiederum wäscht das Salz vom Boot, man kann das auch positiv sehen. Es ist sowieso zu kalt, um an Deck zu sitzen.

Dieser Beitrag wurde unter Logbuch veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Back to Europe Tag 11

  1. Rolf sagt:

    Bei dem Bierverbrauch mache ich mir langsam Sorgen um deine Gesundheit 🙂

Schreibe einen Kommentar zu Rolf Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert