Früh ging es los gestern morgen, Coolman holt uns mit dem Toyota um sechs Uhr ab zur ersten Safari des Tages. Von unserer (viel zu großen) Villa dürfen wir nicht bis zur Rezeption oder dem Parkplatz laufen, ganz abgesehen davon, dass es relativ weit über staubige Wege ginge, haben wir bei der Anmeldung unterschrieben, dass wir uns auf dem Gelände außerhalb des umzäunten Gebiets mit Restaurant, Rezeption und ein paar kleineren Häusern nicht frei bewegen. Es kann nämlich passieren, dass zum Beispiel eine Herde Wasserbüffel auf der Straße steht, und die (und auch andere Bewohner des Parks) sind nicht so friedlich, wenn da plötzlich Zweibeiner auftauchen. Also werden wir immer abgeholt oder nach Hause gebracht, gestern morgen eben direkt zur Tour.



Die Müdigkeit ist schnell vergessen, als wir nach einigen wilden Off-Road-Strecken mit dem Jeep an einem Busch ankommen, an dem sich der König der Tiere mit seinen zwei schlafenden Frauen ausruht. Wir sind so beeindruckt von der Schönheit und Kraft dieser Tiere, man würde das weiche Fell gerne streicheln. Doch, besser nicht – unsere Mitfahrer erzählen uns, dass sie gestern bei eben diesem Tier Zeugen eines aufregenden Schauspiels geworden sind. Der Löwe hatte ein Baby Gnu im Maul, das laut quiekte. Er hat es am Leben gelassen, damit die Mutter kam und es retten wollte, dann hat er erst die Mutter und dann das Kind gegessen, das war nicht so schön anzuschauen.
Aber heute waren er und seine beiden Weibchen wohl noch satt, so konnten wir ganz wunderbare Fotos machen.
Mindestens eine halbe Stunde haben wir dort verbracht, danach fuhr Coolman mal wieder über die gewagtesten Pisten den Berg hinauf, oft dachten wir, das geht doch niemals so weiter, aber er hat es immer geschafft. Und was sehen wir dort oben? Eine ganze Herde Elefanten, mehrere Familien haben sich getroffen. zwölf an der Zahl, im ganzen Park gibt es genau 13 dieser Dickhäuter. Hier hält auch unser Fahrer ausreichend Abstand, und er steht so, dass wir jederzeit wegfahren könnten. Da steht schon eine Menge Kraft vor uns!
Zum Abschluss gibt es einen Kaffee, so wie gestern den Sundowner, und wer möchte, kann auch den Kaffee mit Amarula anreichern, einem Likör ähnlich wie Baileys, ein Destillat aus den Früchten des südafrikanischen Marula-Baums mit Sahne vermischt.
Am Nachmittag treffen wir uns um vier Uhr zur späten Tour, dafür hatte ich einen besonderen Wunsch: Ich wollte doch so gerne Giraffen sehen. Natürlich macht Coolman das möglich. „We take it easy today“, wir schauen einfach mal, was so kommt, meint er.


Und zunächst fahren wir wieder an den hübschen Impalas vorbei, die haben auf dem Hinterteil eine Zeichnung, die aussieht wie ein „M“, MacDonalds für Löwen…


Sekretär Vögel sehen wir, die heißen so, weil ihr Kopfschmuck so aussieht, wie die Köpfe der Sekretäre oder Sekretärinnen, mit dem Bleistift hinter dem Ohr.



Und dann sehen wir sie am Hang: Drei lange gelbbraune Hälse strecken sich in die Höhe. Wieder einmal geht es über sehr spezielle Wege, zwischen weißen Basketballgroßen Kieselsteinen quält sich der Jeep den Berg hinauf. Aber jede einzelne Bodenwelle hat sich gelohnt, wir stehen unmittelbar vor diesen wunderschönen Tieren.
Das Weibchen ist ganz still mit Essen beschäftigt, nur die zwei Herren amüsieren uns mit einem Tanz, der aber eigentlich ein Kampf ist. Als unser Wagen wegfährt, hören sie auf damit, fast so, als wäre dies nur eine Show für uns gewesen.


Auf der anderen Seite grasen friedlich die Zebras mit ihren Babys, erst nachdem wir uns an den Langhälsen satt gesehen haben, bekommen auch die gestreiften Tiere die gebührende Aufmerksamkeit. Zebras und auch Impalas sehen wir schon als normal an, sie sind so zahlreich hier im Park vertreten.



Eigentlich sind wir alle schon so überwältigt von den Erlebnissen, dass es für diese Tour mehr als ausreichend wäre. Aber in einem Tal stehen plötzlich vier Elefanten und fressen träge vor sich hin, und kaum zehn Minuten später liegt die Löwenfamilie mitten auf dem Weg.


Auf dem Heimweg sehen wir noch Gnus, Impalas und Springböcke, überwältigend!


