Gestern morgen konnten wir ein bisschen länger schlafen, denn Henrik holte uns erst um zehn Uhr in unserem Hotel ab, um zu der fast 500 km entfernten Gondwana Game Reserve zu fahren. Dort werden wir die nächsten drei Tage logieren und zweimal am Tag auf Safaris gehen. Oder besser fahren.



Es ist eine abwechslungsreiche Fahrt durch ganz verschiedene Landschaften. Für die ersten 30 Kilometer begleiten uns die Ausläufer und Townships von Kapstadt. Weiter geht es an den berühmten Weinanbaugebieten von beispielsweise Stellenbosch vorbei. Dann sind die Berge nicht weit, mit Landschaften, die an Amerika oder Kanada erinnern, zum Schluss fahren wir über die endlosen Weiten mit sanften Hügeln und endlosen Feldern, auf denen Getreide und Heu angebaut wird. Am Ende wird es abenteuerlich. Die Navigationsprogramme leiten uns bis zu einem Punkt, der aber nur der Eingang ist zu dem 11.000 Hektar großen Game Resort ist.

Danach geht es auf sehr holprigen Wegen über sehr rote Erde noch mehr als 5 km weiter. Henrik stöhnt, dass er jetzt aber dringend das Auto waschen muss. Doch wenn er uns am Freitag abholt, ist es ja wieder genauso staubig?! Am Rand sehen wir schon das erste Impala stehen, und ein Zebra in der Ferne.
Kaum sind wir durch das große Tor bei der Rezeption zum Hotel gefahren, werden wir überaus freundlich begrüßt, und unser Gepäck wird direkt in einen Kleinbus verfrachtet. Volker geht noch schnell zur Rezeption, um uns anzumelden, dann geht es auch schon los, die spätnachmittagliche Safari hat nämlich bereits begonnen, und es wird versucht, einen der Toyota-Jeeps zu finden, mit dem wir dann auch unsere ersten Eindrücke des Wildparks erleben dürfen.
Nach einer Weile haben wir den Wagen von Coolman (hoffentlich schreibt man das tatsächlich so) erreicht, zwei Plätze sind da noch frei, und wir steigen auf. Huch, ist der Fahrtwind kalt! Glücklicherweise ist vorgesorgt, hinter dem Fahrer liegen warme regendichte Capes für die nicht vorbereiteten Touristen.


Coolman fährt los, und es dauert nicht lange, dann sehen wir die ersten Gnus, die Hauptnahrung der Löwen, weil Gnus nicht so schnell laufen können.



Wir stehen plötzlich mitten in einer Herde Kaffernbüffel. Sie alle laufen um uns herum, Mütter, Väter und Kinder, zum Greifen nah.


Bei der Weiterfahrt sehen wir Zebras, eine Herde Impalas, das sind afrikanische Antilopen, bevor wir zu dem Nashorn kommen, das einfach so auf demWeg steht. Drei weitere liegen daneben im Gras und scheinen relativ unbeeindruckt von den Menschen, die wie wild mit Fotoapparaten oder ihren Telefonkameras knipsen. Doch – wie uns Coolman erklärt, dürfen diese Fotos nicht ins Internet gestellt werden, weil es immer noch menschliche Geier gibt, die Rhinozerosse töten, um an das Horn zu kommen. Angeblich kann man daraus ein Aphrodisiakum machen, zumindest ist das in Asien sehr verbreitet. Und nur deshalb, weil bei Nashörnern der Geschlechtsakt ca. eine Stunde dauert! Glaube versetzt nicht nur Berge … Nun, diese „Jäger“ durchforsten wohl das Internet nach Fotos der Tiere, um sie aufzuspüren und zu töten. Ein Kilogramm Horn bringt über 20.000 Euro ein.



Nur wenige Minuten später sind wir an einem Wasserloch, das sich ein paar Nilpferde zum abendlichen Bad ausgesucht haben. Nee, eigentlich verbringen sie den ganzen Tag im Wasser und machen sich erst am Abend auf, an Land ihre Nahrung zu suchen. Ein Hippopotamus kann bis zu acht Minuten untertauchen, ehe es wieder Luft holen muss. Diese hier waren deshalb auch nicht so einfach zu fotografieren, weil sie immer wieder abgetaucht sind, kaum hatte man eins gesichtet.
Kuhreiher und ein Kormoran ließen sich von all dem nicht stören.


Springböcke und eine Herde Zebras säumen den Weg, manchmal kann man gar nicht schnell genug die Kamera aktivieren. Auch Gnus sehen wir wieder, wie sie friedlich grasen.



Und dann kommt der Hammer: An einem Busch sitzt ein Gepard, das schnellste Tier der Welt! Leider ist er der einzige verbleibende hier im dem Wildpark, seinen Bruder und die beiden Damen haben die Löwen gefressen. Man sollte ja denken, dass das schnellste Tier der Welt nicht so einfach zu fangen ist, aber die Löwen sind schlau und agieren strategisch, sie kreisen die Beute ein, sodass auch die Geparde nicht mehr fliehen können. Und nun ist dieser hier eben ganz alleine.


Danach gibt es noch einen kleinen Sundowner, mitten in der Wildnis dürfen wir jetzt doch aussteigen , an einem sicheren Platz einen Drink nehmen, bevor Coleman uns zum Hotel zurück bringt, und wir alls uns beim Abendessen wiedersehen.
Dieser und die nächsten Blogs werden mehr Bilder als Text haben, aber das ist hier so beeindruckend, dass manchmal einfach die Worte fehlen.
Ein toller Bericht