Die Ruhe vor Nicole

Nicole im Anzug

Ja, das fühlt sich gut an, dieses sanfte Plätschern der Wellen am Rumpf, das leichte Wogen des Schiffes, der Hexenkat ist zurück in seinem Element, und wir fühlen uns pudelwohl. Nach der erfolgreichen Probefahrt, ganz ohne Leckage und mit einwandfrei funktionierendem Saildrive, machen wir unsere Leinen an den übergroßen, vertrauenserweckenden Klampen der Newport Shipyard fest. Nach zwei langen Wochen auf dem Trockenen sind wir zwar noch nicht dort, wo wir eigentlich hinwollen, nämlich in die Karibik, doch sind wir nun einen Riesenschritt weiter auf dem Weg dorthin, mit einem voll funktionstüchtigen Boot. Und das fühlt sich so richtig gut an, das motiviert. 

So machen wir uns, nach einer kurzen Frühstückspause, gleich an die Verkabelung und Installation des neuen MPPT-Controllers, für die ebenso neuen flexiblen 600-Watt-Solarpaneele, die wir im Internet bestellt haben. Unser bisheriges tragbares Sonnenpaneel hat leider den Geist aufgegeben und bringt keine ausreichende Spannung mehr, um den Laderegler zum Arbeiten zu bewegen. Also haben wir ein bisschen aufgerüstet und ersetzen die bisherigen maximal-200-Watt- durch die besagten 600-Watt-Paneele.

Der MMPT-Controller wird angeschlossen

Die Arbeit geht zugig voran, und nach einem kurzen Moment leuchtet die Lampe am MPPT-Laderegler in einem freundlichen Blauton, was nichts anderes bedeutet, als dass der Regler einwandfrei funktioniert und die Paneele die Batterien laden. Mit dem Handy kann ich mich zudem über die App mit dem Laderegler verbinden, moderne Welt. Jetzt stehen uns, zusammen mit den Sonnenzellen auf den Davits, insgesamt beachtliche 1400 Watt Solarenergie zur Verfügung. 

Da noch ein paar Tages- bzw. Arbeitsstunden übrig sind, starten wir gleich mit dem nächsten Job auf der To-Do-Liste, der da heißt, „Silikonnaht der Rumpf-Deck-Verbindung“ auf der Steuerbordseite erneuern.

Das alte Silikon ist schnell aus der Fuge ausgekratzt, Cornelia reinigt die Fugenoberfläche mit Aceton, während ich schon alles mit Malertape abklebe. Die 18 Meter Silikonnaht ist flott mit frischen Silikon gezogen, wir hatten in den letzten Wochen ja ausreichend Erfahrungen sammeln können. Kurz vor Sonnenuntergang ist auch dieser Job erledigt, damit sind alle Silikonfugen an Bord des Kats erneuert, wir sind ein bisschen stolz drauf!

Gestern haben wir, oder war es nur ich, den ganzen lieben langen Tag lang nur rumgefaulenzt, mit ausgiebigem Mittagsschlaf und Fernsehprogramm.

Flaggentausch mit Pat vom International Yacht&Athletic Club, Newport Rhode Island

Am Abend haben wir uns dann pünktlich, wie verabredet, beim „International Yacht & Athletic Club“ kurz IYAC, eingefunden um einmal mehr die Vereinsflaggen zu tauschen. Der Verein unterhält Kontakte in die ganze Welt und alle Profiskipper, die Newport anlaufen, werden zuvorkommend in der liebevoll gestalteten Vereinskneipe aufgenommen. Pat und Mick haben den Yachtclub gegründet und sind, als gute Seelen des Vereins, fast täglich anwesend.

Cornelia fotografiert den Flaggenaustausch und danach stoßen wir auf diese traditionelle Zeremonie mit einem Glas Bier an. Es blieb dann nicht nur bei einem Bier an diesem Abend, wir waren in Feierstimmung und hungrig und sind in unsere Stammkneipe, das „Buskers“ umgezogen. Es wurde ein feucht-fröhlicher Abend, wir haben wieder sehr nette Menschen an der Theke kennengelernt. Außerdem gab noch einen weiteren Grund zum Feiern,  wenn auch in der Ferne, der Lebensgefährte meiner Mutter ist Urgroßvater geworden, herzlichen Glückwunsch, lieber Willi!

Die Hexe-mit vielen Leinen, fest vertäut, zwischen zwei Stegen

Heute war früh am Morgen ein bisschen Katerstimmung angesagt, doch es war an der Zeit, unser Boot auf die Ankunft des Ex-Hurrikans Nicole vorzubereiten. Wir sind jetzt mit insgesamt acht Festmacherleinen zwischen zwei Stegen vertäut und warten nun, was diese Wetterfront ab heute Abend im Gepäck hat. Auch der Dockmaster, der für die Sicherheit der Yachten zuständig ist, hat unser Leinenarrangement, wie bei allen anderen Yachten im Hafen auch, genauestens inspiziert und für gut befunden.

Die Segelpersenning istb fest verzurrt, damit sie nicht rumflattert

Ab heute 19 Uhr bis morgen Mittag soll es heftig aus südlichen Richtungen wehen. Es erwarten uns Windböen bis zu 45 Knoten und tropische Regenfälle – Nicole hat noch reichlich Kraft.

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2 Antworten zu Die Ruhe vor Nicole

  1. Peter & Irene Bilderling sagt:

    Na hoffentlich wurde es nicht so arg wir drücken die Daumen
    Irene und Peter

  2. Wir drücken die Daumen, dass es nicht so schlimm wird. Liebe Grüße aus Remscheid

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