Nach einem etwas umständlichen Flug, über Gran Canaria, sind wir am Donnerstag heil auf „unserer“ Insel gelandet. Wir schon, aber leider unsere große Tasche nicht. Ja, genau die, in die wir alle wirklich wichtigen Sachen fürs Boot und für unsere geplante Überfahrt hineingepackt hatten.
Schon als wir in Lanzarote aus der netten Propellermaschine von Binter, der kanarischen Fluggesellschaft, ausgestiegen waren, konnten wir auf dem Gepäckwagen mit den bereits ausgeladenen Stücken nur unseren kleinen lila Koffer sehen, nicht aber die große blaue Tasche. Auch mein Airtag, das in einem Fach dieser Tasche wacht, hatte behauptet, dass es sich noch 207 km weit weg, nämlich in Gran Canaria befindet. So weit war sie also mitgekommen, immerhin. Offensichtlich hatte Condor diese Tasche nicht durchgecheckt in die Binter-Maschine nach Lanzarote, sondern sie in Gran Canaria einfach ausgeladen.
Aber die freundliche Dame am Binter-Schalter in Terminal 2 des Airports hier nahm unsere Beschwerde mit einem Lächeln zur Kenntnis, wir füllten ein kleines Formular aus, und sie versprach, uns noch heute Abend oder spätestens morgen früh anzurufen, wenn die Tasche wohlbehalten am Airport eingetroffen sei. Tatsächlich erhielt ich noch am selben Abend den Anruf, und am nächsten Morgen, noch vor zehn Uhr, konnten wir sie unversehrt in Empfang nehmen. Direkt danach holten wir Larissa und Johannes vom Flughafen ab, die eine Woche Urlaub mit uns machen möchten, kauften alle Köstlichkeiten für ein ausgedehntes Frühstück, und fuhren vollbepackt zurück nach Puerto Calero.
Dort wurde die Tasche natürlich gleich ausgepackt, dabei allerdings stellte sich heraus, dass sie zwar äußerlich unversehrt geblieben war, aber leider hatte sich im Inneren eine Packung Schostreusel entleert, mit verheerenden Folgen. Durch die hiesige Wärme war die Schokolade natürlich inzwischen geschmolzen und hatte sich über den gesamten erreichbaren Inhalt der Tasche verteilt. Alles musste abgewaschen werden, die Gläser mit der selbstgekochten Quittenmarmelade waren mit Schokoladenkrümeln verschmiert, die getrockneten Pflaumen teilen sich jetzt den Platz im Glas mit einigen Schokokrümeln, und selbst in ein eingeschweißtes Buch hatten die kleinen Dinger ihren Weg gefunden. Nächstes Mal werden die Schokostreusel in einen eigenen Plastikbehälter eingepackt.
Aber inzwischen ist alles wieder sauber und verstaut, wir genießen die angenehme Wärme und werden die kommende Woche mit Ausflügen über die Insel und kleinen Segelausfahrten füllen, ehe wir am nächsten Freitag nochmal einen Abstecher in das deutsche Nieselwetter machen.