Leise rieselt(e) der Schnee, einen Tag nach unserer Ankunft in Deutschland, just in dem Moment, als Cornelia vom Einkaufen hurück kam, auf die Erde. Erst fielen vereinzelt super dicke Flocken, dann wurde es ein richtig gehendes Schneegestöber, um uns herum wurde alles weihnachtlich weiß. Doch hier im Rhein Main Gebiet, eine der wärmsten Regionen von Deutschland, hält es der Schnee nicht lange aus und schmilzt fast genau so schnell wie er kommt. Zumal, wenn es sich bei dem Schneefall um den Durchzug einer Warmfront des atlantischen Tiefdruckgebiets handelt. Schade, dass der weiße Zauber so schnell vergeht.
Wir haben die Wärme Lanzarotes gegen das kühl-graue, nahezu komplett sonnenbefreite Winterwetter von Deutschland getauscht. Ein heimlicher Hang zum Masochismus? Nein, soviel sei versichert. Unsere Enkelkinder haben uns (an-) gelockt, wir wollten mit ihnen das Nikolausfest gefeiern. Ich (Volker) habe mich als Nikolaus versucht, jedoch fiel die Maskerade auf („… das ist doch Opa, den habe ich an der Hose erkannt!“) und ich wurde von dem scharfen Verstand meiner 5-jährigen Enkeltochter, schneller entlarvt, als dass ich ihr die Geschenke, reichen konnte. Da muss ich wohl noch bis zum nächsten Jahr die Verkleidung optimieren und die Stimme trainieren. Trotzdem hatten die große und die kleine Enkeltochter, sowie die anwesende Verwandschaft, einschließlich mir, viel Spaß am Nikolausabend
Festlich war die Stimmung ebenso am ersten Advent auf der Hexe. Wir haben eingeladen, unsere Freunde sind dem Ruf gefolgt. Es gab ein festliches Miteinander am ersten Adventssonntag, bei 27 Grad, mit selbst gebackenem Kuchen, selbst gebackenen Plätzchen von Cerstin und einem vorgetragenen Gedicht. Im späteren Verlauf des Nachmittags schwenkte die Gemeinschaft von Kaffee zu alkoholischen Getränken um, und die eine oder andere Flasche Cava wurde geköpft.
Fast wie der Hohn kam dann letzten Tag vor dem Rückflug der Passatwind. Und wie, mit über 20 Knoten und in der Vorhersage auch durchgängig für die nächsten Tage. Erst jetzt, also gut eine Woche später, zeichnet sich zum Wochenende hin eine Passatabschwächung ab. Das haätte also gereicht, für den Start, um in die Karibik zu segeln, das wäre ein Wetterfenster gewessen. Hätte, hätte, Fahrradkette. Uns war die Zeit zu knapp bemessen, um dort das Boot gescheit und dennoch nicht zu kostenintensiv zu parken und dazu noch einen bezahlbaren Rückflug nach Frankfurt zu buchen. Es ist wie es ist, im Januar wird es hoffentlich einen Wunschpassat geben, denn der steht ziemlich weit oben auf unserem Wunschzettel.
Mit einem habe ich mich ja, glücklicherweise, komplett vertan. Und das betrifft die Ausfälle, bei der Solo-Nonstop-um-die-Welt-Regatta, der Vendée Globe.
Trotz zum Teil anspruchsvoller Wetterbedingungen sind bisher nur zwei der insgesamt vierzig Teilnehmer ausgeschieden, einer wegen einer Verletzung am Fuß und einer wegen eines gebrochenen Vorstags. Das war in den vorhergehenden Editionen der anspruchsvollsten Regatta der Welt leider anders. Es spricht für die TeilnehmerInnen, die sich und ihre Schiffe, in jeder Himsicht, bestens für den Segelmarathon präpariert haben, und für die anspruchsvollen Bedingungen wohl bestens gewappnet sind. Mehrmals täglich schaue ich auf der Veranstalter-Website nach den Positionen und den Neuigkeiten. Auffällig ist, wie Charlie Dalin das Feld an der Spitze dominiert, und wie vier der weiblichen Teilnehmer, bei dem extrem hohen Führungstempo der ersten Zehn, äußerst gekonnt mithalten können. Es ist wirklich eine Freude und ein tägliches Highlight, dem Regattafeld zu folgen. Rund 14.000 Seemeilen liegen noch vor den Führenden und 10.000 Seemeilen liegen schon im Kielwasser der Spitzengruppe.
Www……….
Bei einem anderen Rennen, oder besagt einem Rekordversuch, der Jules Vernes Trophy, mussten sowohl die Larartigue als auch die Sodebo nach nur fünf, bzw. sechs gesegelten Tagen ihre Segel streichen und wegen Schäden am Ruder oder Foil zu ihrer Basis nach Lorient zurückkehren. Dort werden die rekordverdächtigen Rennmaschinen wieder einsatzklar gemacht und werden bei einem guten Wetterfenster wieder auf die Hatz um die schnellste Weltumrundung, mit einem Segelboot gehen. Die bisherige Rekordmesslatte liegt be rund 42 Tagen und wurde 2017 von dem Franzosen François Gabart mit seinem Trimaran „Macif“ aufgestellt.
Hier auf Lanzarote fängt die Weihnachtszeit an. Die Krippen sind fertig, Weihnachtsmärkte öffnen, die beliebte Recova (Markthalle) macht morgen wieder auf und es gibt Essen und Musik. Viele kleine Büdchen säumen die Straßen und es gibt sogar ein richtig großes Riesenrad.
Ich wünsche euch eine wunderbare Weihnachtszeit mit den Kindern und Enkeln. Ulrike und Nelly