Im Frühtau …

Auf der Fahrt von St. Pierre zur Grande Anse war Volker aufgefallen, dass der graue UV-Streifen an unserem Vorsegel lose herumhing. Oh, oh, das muss repariert werden, bevor der Schaden größer wird. Nun waren wir bei Dunkelheit in der Grande Anse angekommen, da hätten wir nicht genug gesehen für die Reparatur, außerdem hatten wir Hunger und Durst.

Moonbow in der Dämmerung vor St. Pierre

Am nächsten Tag weckt Volker mich ganz früh um 5 Uhr 50, am morgen ist der Wind noch ganz leicht. Zunächst rollen wir die Genua aus und lassen sie dann Stück für Stück aufs Trampolin ab. Nun konnte die Näharbeit beginnen, nachdem der Schaden ausgiebig begutachtet wurde. Mit zwei Bohrmaschinen und je einer Nadel mit Segelgarn bestückt, machten wir uns an die Arbeit, von beiden Seiten aus, um die drei Meter lange offene Naht provisorisch zu reparieren. Mit dem 2 mm Bohrer ein kleines Loch in den UV-Streifen bohren, Nadel durch und festziehen. So geht das Minute um Minute und Stunde um Stunde. 

Eifrig am Nähen

Ein bisschen Wettbewerb ist natürlich auch dabei, wer näht schneller, macht die schöneren Stiche, zieht den Faden besser nach? Nach drei Stunden nähen waren wir gemeinsam in der Mitte angekommen, der Wind wartete freundlicherweise auch, bis wir fertig waren, und die Genua wieder hochgezogen und aufgerollt. Danach frischte er – wie erwartet – wieder auf und wir können nun ganz entspannt frühstücken.

Volker hatte dann mit Sverre von unserem Schwesterschiff, ebenfalls einer Outremer 5X, telefoniert, weil dieser die Kontaktdaten des lokalen Segelmachers von North Sails in Le Marin kennt. Und Sverre wird offensichtlich gleich aktiv, denn am nächsten Tag, also gestern, rief dieser bei Volker an, und sie machten aus, dass er am Samstag unser zwar liebevoll, aber eben doch nur per Hand  geflicktes Vorsegel professionell reparieren wird. Doch dazu gleich mehr.

Jetzt wollen wir erstmal berichten, dass wir endlich unseren Freund Bernd aus Lanzarote und seine Frau Susanne von der SY Hullu Poro hier inSaint Anne wiedersehen konnten. Die beiden haben erst kürzlich den Atlantik überquert und erkunden jetzt ausgiebig die Karibik. Die (Vor-) Freude über das vorab geplante Treffen war sehr groß, es gibt unendlich viel zu erzählen, und wir können Bernd zudem den entscheidenden Hinweis geben, wo er seine defekten Verbraucherbatterien entsorgen und neue kaufen kann. Zudem hat unser neues Beiboot die entsprechende Kapazität, um 200 Kilo an Bleibatterien sicher durch die weitläufige Bucht bei kabbeliger See zu transportieren. Der Austausch der Akkus geht gemeinsam schnell vonstatten. 

Batterien-Transport mit dem Beiboot

Jetzt ankern wir sozusagen Boot an Boot, die Hexe und die Hullu Poro, natürlich mit ausreichendem Sicherheitsabstand. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit, die nun vor uns liegt.

Doch zurück zum Genua-Projekt:
Abermals früh, um 06:30 Uhr fahren wir mit Freund Bernd  in die Grand Caye, eine geschütztere Bucht in der Nähe unseres Ankerplatzes, denn dort scheint es weniger Wind zu haben, um die Genua zu bergen, zusammenzulegen und zu verschnüren. Die Bucht ist auch wirklich sehr gut windgeschützt, schnell fällt das Vorsegel, und die beiden Herren können es problemlos zusammen legen, die 76 Quadratmeter Segelfläche sind gebändigt.

Auf der Rückfahrt zu unserem Ankerplatz in St. Anne gibt es für Bernd und mich einen „richtigen“ , wohlverdienten Café aus der Siebträgermaschine. Nachdem der Anker wieder fest im Grund liegt, fahren Bernd und Volker mit dem Segel, und den alten Batterien von Bernd in unserem Beiboot nach Le Marin, bringen das Segel zum Segelmacher und die Batterien zum Entsorgen in den Laden, in dem Bernd die neuen gekauft hatte. Am Montag schon soll das Segel genäht und abholbereit sein.

Das Wochenende steht nun vor der Tür, und heute soll endlich mal wieder die alte Tradition des „Champagne Friday“ aufleben, die wir so häufig mit unseren Freunden aus Lanzarote und den karibischen Segelfreunden zelebrierten, die aber, wenn wir alleine reisend unterwegs waren, natürlich ausgefallen fallen ist. In diesem Sinne wünschen wir allen Bloglesern einen perlenden Start in ein schönes Wochenende.

Generalprobe für Champagne Friday

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Eine Antwort zu Im Frühtau …

  1. Ulrike Anneken sagt:

    Schön dass ihr euch getroffen habt. Ganz liebe Grüße an Bernd und Susanne. Un beso de la conejera

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