Unter schönstem Sternenhimmel verlassen wir – tatsächlich wie geplant um 5 Uhr – den Hafen von Puerto Calero.



Am 15. Oktober haben wir das letzte Mal die Leinen gelöst, nur, um eine Spazierfahrt nach Los Lobos, der kleinen Insel vor Fuerteventura zu unternehmen. Also mehr als sechs Monate war die Hexe im Hafen von Calero angebunden.



Nach anfänglicher Motorfahrt frischt der Wind auf, wir können segeln. Am Wind mit ca. 70° Windeinfallswinkel, und der Wind nimmt – wie von unserem Wetterbericht bei PredictWind versprochen – zunächst zu, auf 11, später 15 Knoten und wir segeln mit 7-9 Knoten Fahrt unserem Ziel Madeira entgegen. Seit dem Leuchtturm Pechiguera, ab dem wir auf Kurs Richtung 326° anluven konnten, ist die See doch sehr ruppig, als würden wir auf einem bockigen Pferd reiten.

Der Abfahrt voraus gingen anstrengende Tage, vor allem für Volker und unserem Freund Jens von der „Maje“, der Volker beim Schrubben des Unterwasserschiffs geholfen hat. Vier Tage lang waren die beiden jeden Morgen vor dem Frühstück im noch kühlen Meer, natürlich mit dickem Neopren, aber trotzdem. Und die Arbeit war hart: In den Monaten, in denen die Hexe hier unbewegt im Hafen lag, hatten sich ganz viele kalkige Stellen entwickelt, die aussahen wie kleine Würmer. Die mussten alle abgeschrubbt werden, mit Spachtel oder Schleifpapier oder Schleifschwamm. Auch die Ruder und die Schwerter mussten gesäubert werden, und am Ende kamen auch noch die Propellor und die Loggen dran. Dass man sich im Wasser immer selber wegstößt, macht die Sache nicht leichter. Um auch die tieferen Rumpfstellen ohne schweren Lungenautomat auf dem Rücken erreichen zu können, hatte Volker einen Kompressor ausgeliehen, und mit einem langen Schlauch funktionierte das eben ohne die schweren Sauerstofflaschen auf dem Buckel. Insgesamt über acht Stunden haben die beiden mit dieser Schwerstarbeit verbracht, Grund genug, dass Martina nd ich jeden Morgen pünktlich um 11:30 Uhr ein üppiges Frühstück auf dem Cockpittisch gedeckt hatten.
Außerdem musste natürlich für die Fahrt eingekauft werden, denn wir wollen zunächst mit dem temporären Crewmitglied Lukasz bis Madeira segeln, dort geht er erstmal von Bord, um das Bruttosozialprodukt zu unterstützen, vielleicht passt es ja, dass er zu einem weiteren Streckenabschnitt noch einmal zu uns stößt.



Wir wollen ohne längeren Aufenthalt Madeira wieder verlassen, und Richtung spanische Küste bis A Coruña segeln, dann geht es weiter über die Biskaya Richtung Bretagne, anschließend in den englischen Kanal. Das Ziel ist Hoorn, dort, am Ijsselmer liegt unser Segelverein. Dann wollen wir gerne das Boot ein wenig leichter machen, und all die überflüssigen Dinge von Bord schmeißen. Naja, nicht gleich weg, erstmal nehmen wir das meiste mit nach Hause, dann wird unsere Hexe noch schneller!

Es war eine kurze Nacht, denn gestern Abend waren wir noch mit unseren Freunden in der besten Tapasbar der Marina Rubicon zum Essen, und so war es doch Mitternacht, bis wir im Bett lagen. Um 04:50 hr klingelte schon der Wecker. Obwohl, ich war sowieso schon seit halb fünf wach, denn in der Nacht vor einem größeren Törn schlafe ich nie so gut. Irgendwie ist man doch immer noch ein bisschen aufgeregt, bevor es los geht.
Nun liegen schon über 70 Meilen in unserem Kielwasser, der Wind raumt ein bisschen und nimmt ab auf 10-12 Knoten, wahrscheinlich steht bald der neue Code Zero. Morgen werden wir weiter berichten!
Wir wünschen euch einen schönen Törn
Ich wünsche euch eine schöne und sichere Reise. Ich bin schon traurig dass ihr weg seid .
Bis bald buen viaje … la rubia guapa
ULRIKE
Uli
Uri
Ulri
Ulrika