Neun Tage Antigua

Wir basteln uns so durch die ewig existierende und niemals endende To-Do-Liste, die man getrost auch als Seglers Los bezeichnen kann. Aber glücklicherweise sind es nur kleine kosmetische oder komfortverbessernde Interventionen, oder einfach eine Standardkontrolle, die anstehen. Zum Glück sind wir nun schon eine ganze Weile von größeren Reparaturen verschont geblieben. 

Frisch lackiert

Nun mal ans Eingemachte: Die hintere Backskiste, die wir auch nur für lang lagernde Gegenstände wie Ersatzmaterialien für unseren geliebten Lotusgrill, oder eine zusätzliche, mobil einsetzbare Lenzpumpe benutzen, hat mehrere neue schneeweiße Anstriche erhalten und sieht jetzt wieder wie fabrikneu aus.

Die Holzstütze für den Gefrierkompressor

Der Halter, auf dem der Kompressor für den Tiefkühler steht, hatte stark vibriert und war dadurch sehr laut, weshalb wir seit Jahren den Tieffrierer fast nie benutzt haben. Die Lösung des Problems war relativ simpel, ich habe ein Holzbrett auf Maß zugeschnitten und mit der Halteplatte, als zusätzliche Stütze, verschraubt. Jetzt sind die lästigen Vibrationsgeräusche weg, der Gefrierkompressor arbeitet diskret, flüsterleise, vor sich hin und die Gefrierschrank ist jetzt auch gefüllt und permanent angeschaltet. 

Dann haben wir noch die Füllstände der Motoren kontrolliert und ein bisschen Öl beim rechten Motor aufgefüllt, mehr gab es an dieser Stelle nicht zu tun.

So gab es in den ersten Tag viel zu feiern, einmal aus einem klar definiertem Anlass und die anderen Male, weil es sich einfach so ergeben hat.

Der klar definierte Anlass waren die Geburtstage von Udo und Claus, letzterer mit frischen 88 Jahren, immer noch zuweilen mitsegelnd auf dem Boot von Sohn und Schwiegertochter. So lässt es sich gut alt werden, bei bester Gesundheit und einer allgemein guten Fitness. Jedenfalls haben 13 Menschen an Bord der Avatar von 15-24 Uhr ganz ordentlich gefeiert, getrunken und köstlich gegessen. Herbert, der in seinem früheren Leben  Koch war, hat ein exzellentes Dreigänge-Menü gezaubert. 

Party an Bord der Hexe

Am Folgetag waren viele Geburtstagsgäste zu einer Nachfeier bei uns an Bord, jetzt haben wir wieder neue Segelfreunde, mit denen sich bestimmt, früher oder später, unsere Kurse wieder kreuzen werden. Wir freuen uns schon jetzt auf Euch! 

Jolly Harbour selbst ist ein künstlicher, lagunenartiger Hafen mit Kanälen und Ferien- oder Privatimmobilien am Ufer, er erinnerte mich sofort an Port Grimaud. Es gibt italienische, indische, kreolische und mexikanische Restaurants und natürlich auch einige Möglichkeiten, die Zeit der viel gepriesenen untergehenden karibischen Sonne, mit einem Cocktail in der Hand, gebührend zu begehen. Auch die Freunde der gepflegten Livemusik, kommen in Jolly Harbour, nicht zu kurz. Der Dinghysteg ist Luxus pur, es gibt eine niedrigere Holzstufe für den bequemen Ein- und Ausstieg, dazu ein Rohr zum Festhalten, das gleichzeitig als Anschließpunkt für Beiboote fungiert, besser geht es nicht. In dem sehr geschützten und  Yachthafen mit moderten Preisen, gibt es auch Ärzte, Autovermietung, Immobilienmakler für diejenigen, die gleich für immer dort bleiben wollen, einen Budget Marine Zubehörhändler, Tankstelle für Boot und Straße, Yachtservice Betriebe und einen Travellift für Boote.

Ankerbucht vor Jolly Harbour

Gegenüber vom Steg ist ein gut ausgestatteter Supermarkt und dem gegenüber sind mehrere Markstände mit lokalem Ost, Gemüse und Eiern. Der weit gereiste Segler ist also rundum gut versorgt in Jolly Harbour.

Auf dem Weg zum Schnorcheln vor Jolly Harbour

Wir sind mit dem Taxi durchs Land in Richtung Saint Johns, der Inselhauptstadt, gefahren. Es gibt keine lokale Rum-Produktion mehr auf der Insel, dafür zahlreiche Ruinen von ehemaligen Zuckermühlen, die aus dem Zuckerrohr die zur Rum-Herstellung notwendige Melasse hergestellt haben. Fast das gesamte Obst und Gemüse, das man hier erstehen kann, wird lokal angebaut, was sich zum einem in günstigen Preisen niederschlägt und zum anderen viele Arbeitsplätze sichert. Nach acht Tagen nahe Jolly Harbour ankernd, sind wir nun in Falmouth angekommen und wollen von dort aus den berühmten English Harbour mit dem Nelson Dockyard, das ein Weltkulturerbe ist, besichtigen.

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2 Antworten zu Neun Tage Antigua

  1. Rolf sagt:

    Immer wieder schön eure Berichte zu lesen und ein wenig mit auf eurer Reise zu sein

  2. Wolfram Völcker sagt:

    Ahoi Ihr Zwei,
    etwas wehmütig lesen wir Eure Berichte und denken an unsere wunderbare Karibikreise mit OKTANT. Sie wird derzeit in LGM repariert. Unsere Reise ist nicht einmal 3 Jahre her und kommt es uns so weit weg vor… Bleibt so lange Ihr könnt!! Wenn Ihr dann doch zurück zu Kanaren segelt, kommt uns in San Sebastian de La Gomera besuchen. Wir haben die Mühle am Parador gekauft…
    Eine gute Reise wünschen Euch Wolfram & Malgosia

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