Die tropische Hitze der letzten Tage, bedingt durch den Totalausfall des Passatwindes, scheint endlich vorbei zu sein. Der gute kühle atlantische Passat ist wieder zurück, im Moment noch ein wenig schwach, soll er schon ab dem Wochenende zu alter Stärke zurückfinden.
Auf Marie-Galante hat es uns nicht lange gehalten. Ein Ankerplatz, an dem superlaute Bässe über die Bucht schallen, fast ungehindert in die Rümpfe eindringen und das bis tief in der Nacht, ist kein Platz für uns.
Folgerichtig ging am nächsten Tag, zu früher Morgenstunde, der Anker auf und die Segel hoch. Bei leichter Brise, bis maximal 5 Knoten, aus einer segelbaren Richtung, bewegt sich das Boot langsam, aber stetig in Richtung Les Saintes. Teilweise segeln wir mit Windspeed, einmal mehr zeigt sich der Vorteil eines gut segelnden Katamarans, der schon bei Leichtwind akzeptable Geschwindigkeiten erreicht und seine Stärken zeigt.
Diese Art der Segelei erinnert mich an die Tage meiner Kindheit und Jugend. Unzählige schwachwindige Stunden haben wir auf dem Remeringer Weiher verbracht, immer auf der Suche nach den besten Windflecken und dem perfekten Trimm für unsere 420iger Jollen. Wir zupften ständig an den Schoten, verstellten die Holepunkte, optimierten den Gewichtstrimm, bis das Setup stimmte. Ich mag diese filigrane Segelei, es regt alle Sinne an, und die Belohnung gibt es gleich obenauf – ein auch bei wenig Wind flott segelndes Boot.
Die folgenden Tage verbrachten wir in den Les Saintes, durch ausgiebige Ausflüge, sei es mit dem Beiboot, wandernd, oder schnorchelnd, haben wir noch ein paar schöne Plätze entdeckt, die wir bei vorhergehenden Besuchen verpasst hatten. An der Ostseite von Terre de Haut gibt es zum Teil fjordartige Einschnitte, mit langgezogenen Sandstränden und flachen Korallenriffen, die von unzähligen bunten kleinen Fischen bevölkert werden. Im Südosten sind dann kleinere Einschnitte in den Felswänden, die schnorchelnd entdeckt werden wollen. Auch das Inselleben auf der Hauptinsel ist quirlig und bietet jede Menge Abwechslung, speziell für Wanderfreunde gibt es zahlreiche Möglichkeiten.
Einer Geburtseinladung unseres Segelfreundes Udo folgend, sind wir gestern nach Antigua gesegelt. Dank der guten Windrichtung und der moderaten Windstärke konnten wir erstmals seit fünf Monaten wieder mit dem bunten Gennaker segeln und auch das Großsegel stand endlich wieder ungerefft am hohen Karbonmast. Und die Hexe gleitet über die fast glatte See wie der Eisschnellläufer übers glatte Eis. Gleitzeit eben…
Was sofort ins Auge stach, als wir Antigua erreichten, waren die zahlreichen Farbschschattierungen des Meeres, von brillantem Blau bis zum leuchtendem Azur, die uns doch sehr an unsere Zeit in den Bahamas und den Turks and Caicos erinnern. Nach einem längeren aber sehr freundlichen Einklarierungsprozess, bei dem es von der Hafenbehörde, zum Zoll und dann zur Immigration, mit immer wieder neu auszufüllenden Formularen ging, waren wir schließlich auf Antigua einklariert.
Danach waren wir so durstig und hungrig, da wir bei der Überfahrt noch nichts gegessen hatten, dass wir bei dem gegenüberliegenden Supermarkt erstmal eine riesige Portion Maccharoni mit Tomatensauce kaufen mussten, die wir sogleich auf einer benachbarten Parkbank mit einen Heißhunger verschlungen haben.
Jetzt bleiben wir erstmal eine Weile in Antigua, bzw. der Nachbarinsel Barbuda, es gibt viel zu entdecken, darauf freuen wir uns.
Sehr schöne Eindrücke und viel Spaß im Bereich von Antigua