Donnerstag, 29. August 2022
Auf See, Baro 1018, Wind NNO zwischen 15 und 20 kn, die See unverändert 1,5 bis 2 m, sonnig
08:00Uhr: Noch 138 sm bis zum Ziel, Geschwindigkeit meist über 10 Knoten, TWA um 80°
Nachtrag von Tag 2:
Abendessen: Sahnegeschnetzeltes mit Nudeln und Salat. Das Halbtagesetmal um 21:30 ist 104 sm, das entspricht einem Schnitt von 8,7 Knoten!
Um 07:00 Uhr am nächsten Morgen sind Kaffee und diverse Tees fertig gekocht, der Skipper kann jetzt noch ein bisschen schlafen, nun ohne die zwanzigminütigen Unterbrechungen. Aber auch dabei genügt ein kurzer Blick auf den Bildschirm, ob sich feindliche Schiffe nähern. Auch nach draußen auf Wind und Segelstellung kann man schauen, aber das hat Volker sowieso im Blut, wenn sich der Wind deutlich ändern sollte, würde er sofort aufwachen.
Tagesetmal 09:30: Unser heutiges Etmal beträgt stolze 222 sm, ergibt einen Durchschnitt von 9,25 (neuneinviertel) m/h! Noch 121 Meilen bis zum Ankerplatz vor Porto Santo.
10:30 Uhr: Das zweite Reff kommt ins Großsegel, denn der Wind hat wieder zugenommen, und leider wird auch der Windeinfallswinkel immer spitzer. Mit dem zweiten Reff kommen wir immer noch mit neun bis elf Knoten voran, und jetzt es wird angenehmer, trotz der konfusen Wellen.
Die ganze Nacht war nicht ein Schiff auf dem AIS zu sehen, heute morgen sind es gleich zwei, und der eine Tanker, er will nach Antwerpen, fährt weniger als eine halbe Meile vor uns durch, das ist schon nah.
Geschafft, nun gibt es Frühstück, wie immer am Kartentisch. Das Tischdecken allerdings ist ein einziger Balance-Akt, zumindest für mich, weil die Wellen doch immer dann kommen, wenn man sie nicht braucht. Mein Sportprogramm besteht aus Gängen zur und von der Kabine, auch auf dem Weg zur Toilette wird geturnt, man muss die Bewegung der See so gut wie möglich vorahnen, um sich nicht all zu viele blaue Flecken zu holen. Am Ende könnte ich sonst nicht mal mehr im Badeanzug an den Strand gehen, ohne dass die Leute die Sittenpolizei rufen ;-).
Am Nachmittag gegen 13:00 Uhr sieht Volker auf der Luvseite eine fette Wolke kommen. Im Radar zeigt sich dann auch, dass dort größere Regenmengen drinnen sind. Weil aber solche kleinen Squalls auch gerne viel Wind im Gepäck haben, und die Schaumkronen auf dem Meer sich vermehren, verkleinern wir noch ein bisschen das Vorsegel, das Groß ist ja schon in Reff zwei, wir sind gerüstet. Trotzdem stehe ich mit starrem Blick auf den Radarschirm, ob die Front wirklich zu uns kommt. Dahinter ist schon wieder blauer Himmel zu sehen. Für den Rest der heutigen Fahrt ist mehr als genügend Wind vorhergesagt, wir können bei der jetzigen Besegelung bleiben. Die Front ist vor uns durchgezogen, aber der Wind ist geblieben, und es stehen weitere Böenwalze auf Halde. Hoffentlich ist es an dem Ankerplatz halbwegs geschützt.
Volker hat wieder einen schönen Film gedreht, hier zu sehen oder bei Youtube unter:
https://youtu.be/mcdgrH9mHaQ