Zum Wetter

Sturmwetter, Regenwetter, Sauwetter, Mistwetter, Schietwetter, usseliges Wetter, Schmuddelwetter, Tiefdruckwetter, Schlechtwetter, alle Wetterphänomene drücken genau den seit über drei Tagen andauernden Wetterzustand an unserem jetzigen Standort aus. Es regnet, es nieselt, es schüttet, es schifft, es prasselt – Wassermassen fallen vom Himmel, waagerecht nicht senkrecht. 

Regentropfen, die an mein Fenster klopfen …

Denn es stürmt, weht heult, es pfeift der Wind nahezu ununterbrochen, gerne mal in Böen um die 8 Beaufort. Es ist frisch, kalt, saukalt, eiskalt, eisig, schweinekalt, knackig – bei 6-8 Beaufort und maximal 12 Grad am Tag fühlt sich die Temperatur wie zuvor beschrieben an. Vor allem, wenn wir mal ausnahmsweise mit unserem Dinghy zum Ufer unterwegs sind. Gegen den Wind versteht sich, denn der kommt aus Nordost.

So oft wie nötig und so selten wie möglich raffen wir uns auf, verhüllen uns in wind- und wasserdichte Kleidung, fahren, den Kopf so tief wie möglich gesenkt, übers wellenbewegte Wasser ans knapp einen Kilometer entfernte Ufer, zum Dinghydock. Dort angekommen hangeln wir uns auf dem nassglatten schwankenden Steg bis zum sicheren Ufer. Die Seefahrerromantik kann man bei so einem Wetter getrost vergessen, moderner ausgedrückt,  in die Tonne kloppen, die schöne Umgebung versinkt in einer Melange aus grauen Farbtönen, der Ankerplatz wirkt trostlos.

Am Sonntag gibt es immer irische Life-Music im Aidan’s

Selbst das nahe irische Pub, mit dem verlockenden Gerstensaft, verliert an Anziehungskraft bei diesen miserablen Umständen und  das sagt schon viel aus, da wir sonst sehr an menschlichen Kontakten interessiert und dem sozialen Thekenleben zugewandt sind.

Wie schön für unsere zuhause gebliebenen Freunde in Deutschland, die sich an dem spätsommerlichen goldenen Oktober erfreuen, der eigentlich zumindest den lusterweckenden Reisebeschreibungen zufolge, auch hier das Wettergeschehen dominieren sollte.

Wir freuen uns über die Sonnenfotos, die wir zum Trost zugesendet bekommen, während die 10 Kilowatt Heizung. leise säuselnd und warme Luft spendend, den Steuerbordtank leer saugt. 70 Liter Diesel gingen in den letzten Tagen durch den Schornstein und ein paar Liter zusätzlich durch unsere Motoren, wer heizen will, braucht gut geladene Batterien. Denn die Solarpaneele liefern nur ein paar müde, vernachlässigbare Watt, zu sonnenundurchlässig sind die windgetriebenen dichten Wolken über uns. Soweit der Bericht zum Wetter oder wie man sowas halt, alternativ nennt, siehe oben.

Der MPPT-Controller ist eingetroffen, es war der falsche, Cornelia hat den mit Bluetooth-Applikation bestellt, aber der ohne den eingebauten Bluetooth-Anschluss kam gestern in der Marina an. Ersatz für den Ersatz ist aber schon unterwegs.

Auf der Höhe der Kapverden formiert sich wieder ein tropisches Wettersystem und nahe der Karibik ein weiteres. Wir sind sehr auf deren Entwicklung, sowie auf die Zugbahnen gespannt. Ansonsten gibt es erstmal nix spannendes von Bord zu berichten und wir enden mit: “Schickt bitte die Sonne zurück zu uns!”

Dieser Beitrag wurde unter Leben an Bord veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Zum Wetter

  1. Rolf sagt:

    Haltet durch, nach dem Regen kommt die Sonne

Schreibe einen Kommentar zu Rolf Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert