Morgens laufe ich in relativ grauem Wetter mit Nico zum Strand, um ihm ein Salzwasserbad zu verpassen. Das soll gut sein gegen Flöhe und Ungeziefer aller Art. Sein Körbchen habe ich auf dem Weg dorthin auch schon mal vorsorglich in die Waschmaschine gesteckt. Die läuft an, aber nicht durch, wie wir später feststellen werden.
Am Strand kann ich den Hund zum Wasser locken (es wird tendenziell immer wärmer) und ich bin gerade dabei, ihn so richtig schön mit Salzwasser zu benetzen, da höre ich die Welle kommen, leider zu spät, so schnell ist sie da und ich bin nass bis an die Hüften, kann gerade noch den Hund am Halsband festhalten, dass er nicht weggeschwemmt wird: Mission completed!
Das Wetter wird dabei immer besser, wir traben zurück zum Schiff, kämmen Nico, reiben ihn mit Süßwasser ab, die Hose trocknet auch, die Dusche ist heiß, das Körbchen immerhin gewaschen, beim Spülen blieb allerdings die Maschine stehen, ein Wasserrohrbruch legt die Wasserversorgung im Hafen seit Tagen lahm.
Martina steht schon bereit für den Gang zum Markt, heute gibt es dort Frühlingszwiebeln, Pfifferlinge und frische Champignons, Bio-Tomaten und -Paprika, kleine Feigennachtische für die Kellys, bei denen ich abends zum Essen eingeladen bin und zum letzten Mal ein Einkauf bei meinem liebsten Markstand, einem alten Mann, der getrocknete Feigen und ein paar kleine Gemüse aus seinem Anbau verkauft, und immer so nett lächelt.
Der Tag im Paradies vergeht so schnell, es ist warm und schön, man trifft sich zu einem Tee im Cockpit, Hanna, Frida und Emma sind immer präsent, Martina kommt zum Tee, Joachim und seine Frau verabschieden sich, sie wollen sich morgen auf den Weg zu den Kanaren machen, später kommen auch Ralph und Inge zum Adieu, sie wollen morgen Richtung Gibraltar aufbrechen. Ralph sieht beim Tee im Cockpit sofort, dass an unserem Tisch eine Schraube locker ist, und bringt mir ein entsprechendes Ersatzstück vorbei, vielen Dank!
Beim Shoppen in Pingo Doce, Lidl und Aldi (ich musste sie alle aufsuchen bei der Jagd nach Kirschen für mein Dessert zum morgendlichen Festessen anlässlich des 1. Advent) bekam ich am Eingang immer eine Plastiktüte in die Hand gedrückt. „Nett“, dachte ich, „da hab ich mir die 2 Cent für ‘ne Tüte gespart“. Bei Pingo war ich so aufgebracht, dass die alles, was ich brauchte, nicht hatten, dass ich beim Bezahlen nicht mehr an die Tüte dachte. Bei Lidl war ich schon rücksichtsvoller und dachte, ich pack mal alles in die mir offerierte Tüte, wenn sie schon so nett sind. Als ich aber rausgehe, hält mich jemand an, und sagt, ich könne die Sachen nicht in der Tüte lassen. „Oh, verfilxt“. denke ich, „jetzt hab ich aus Versehen bei Lidl die Pingo-Tüte benutzt!“ Also pack ich alles in meine normale Tasche und will auch noch die Tüte reinstecken, aber die wird mir auch abgenommen. „Seltsam“, denke ich, als ich wieder auf mein geliehenes Fahrrad steige, „das war ja eine komische Aktion.“ Die Auflösung bekomme ich bei Aldi. Hier wird mir nicht kommentarlos eine Plastiktüte in die Hand gedrückt, sondern die Frau erklärt mir in tadellosem Englisch, dass das eine Spendentüte ist, für die armen Leute an der Algarve, und ich kann irgendwelche gut haltbaren Dinge einkaufen, ganz normal bezahlen, in die Tüte tun, und diese am Eingang abgeben. Hätten die mir das in den anderen Supermärkten auch erklärt, hätte ich dort vielleicht auch dort schon ein Kilo Nudeln oder Reis oder Kekse gespendet!
Aber schließlich radel ich glücklich mit Lebkuchen und gefrorenen Früchten (fast so gut wie Kirschen im Glas) für meinen Nachtisch zurück zum Boot, bekomme ein köstliches und wie immer sehr lebendiges Abendessen bei Monika und Carsten und ihren süßen drei Mädchen. Danke!