… bin ich nicht geboren, da waren 30° und meine Mutter hätte sich vielleicht über Rosenmontagstemperaturen gefreut. Im Jahr 2017 hatten wir jedenfalls Glück mit dem Wetter, am Faschingssonntag war so schöner Sonnenschein und milde Temperaturen, dass ganz viele Menschen an der Uferpromenade in Mainz flanierten, wir auch, erstaunlich viele kostümiert, sehr viele Clowns in den verschiedensten Ausprägungen, und, dem Straßenkarneval entsprechend, auch einige in Tierkostümen, weil man darunter warme Kleidung verbergen kann, und meist noch eine Kapuze für den Tierkopf hat.
Volkers Gorillakostüm hatte leider keine Kapuze, nur eine furchterregende Maske, die hat er am Rosenmontag Morgen lieber im Hotel gelassen, während ich stolz mit meinem großen Hexenhut durch die Straßen stolziert bin. So aufgeregt waren wir, dass wir schon viel zu früh aus dem Hotel und auf den Straßen waren, da war noch gar nichts los, nur ein paar einzelne Narren besorgten noch Kreppel beim Bäcker oder ein stärkendes belegtes Brötchen beim Metzger.
Zwischen Dom und Gutenberg-Museum fanden wir den idealen Platz. Mit einem Geländer zum Anlehnen, einem Getränkewagen für den Nachschub und Toiletten für die Entsorgung. Außerdem stand man hier relativ windgeschützt und, wenn die Sonne sich zeigte, mitten im warmen Sonnenschein.
Um 11.11 Uhr war der Zug gestartet, bis er sich hierher gewunden hatte, zeigte das Handy 12:30 an, aber es war keine Minute langweilig, es gab so viel zu sehen. All die verkleideten Menschen wirklich jeden Alters, die vorbeiliefen, oder sich in der Nähe auch einen Platz suchten. Richtige Profis waren dabei, die hatten nicht nur Rucksäcke mit Kissen und Proviant mit, sondern auch Kabelbinder, um die Rucksäcke am Geländer aufzuhängen. Andere brachten sogar kleine Campingstühle mit, damit sie nicht so lange stehen mussten. Logenplätze sind natürlich die Balkons der umliegenden Wohnungen, da muss man bei manchem hoffen, dass die Statik ausreicht!
Und dann kamen sie, die ersten Wagen, geschmückt, voller Närrinnen und Narrhallesen, manche mit Musik aus der Dose, andere machten selber Musik, von den Wagen wurden die „Kamelle“ geworden, Bonbons, Schokolade, Schlüsselanhänger, Pixi-Büchlein, dem Erfindungsreichtum waren keine Grenzen gesetzt. Die Profis unter den Zuschauern hielten einfach große Handtaschen auf, das half beim Fangen.
Am besten haben mir die Gugge-Musik-Bands gefallen, die am Abend vorher auch schon durch die Stadt gezogen waren, und dort auf den Plätzen oder in den Straßen ihre ein bisschen schräge, aber immer sehr rhythmische Musik gemacht. Ich habe die Bands gefilmt, muss aber den Film noch schneiden, wenn er fertig ist, lade ich ihn hoch.
Über 150 Wagen mit einer Gesamtlänge von 9 Kilometern fuhren auf der 7,2 Kilometer langen Strecke an den Zuschauern vorbei, große Karnevalsvereine und kleine Gruppierungen, Marching Bands, Tanzgruppen Funkenmariechen, eine Augenweide! Sogar ein Achtspänner, eine von acht Pferden gezogene Kutsche war dabei, natürlich die politischen Motivwagen, die Donald Trump, Kanzlerin Merkl, die Rente mit 90 und vieles andere aufs Korn nahmen.
Anschließend gab es noch eine große Party zwischen Domplatz und Fastnachtsbrunnen, die legendäre Rosenmondnacht. Viele, vor allem jüngere Menschen haben hier gefeiert, sicher bis in den späten Abend. Wir haben noch ein bisschen mitgetanzt, hatten dann aber genug gesehen, und waren von den vielen Eindrücken ganz müde, sodass wir uns zu einer kleinen Spätnachmittagsruhe ins Hotel begeben haben, um den Schiffen auf dem Rhein beim Vorüberfahren zuzuschauen. So ein schöner Rosenmontag!