Auf zu den Bahamas! Tag 2

17. Mai 2022, auf See
Baro 1012, wolkig, Wind in der Nacht SO um 5, morgens NNW um 2
Nach dem Abendessen bleibt der Wind SO, aber glücklicherweise stärker als die vorhergesagten sechs Knoten. Wir segeln durch die Nacht mit wechselnden Schlafphasen, fast auf Kurs zu der Nordspitze von Acklins Island, wo wir eigentlich ankern wollten. Da aber der Wind so schön durchhält, nutzen wir das aus und fahren weiter.
02:00 Uhr: Der Skipper halst nördlich der Insel, damit wir es ausnutzen können, in Lee des Landes zu sein, und der Seegang ruhiger wird. Unmittelbar danach geht die Welt unter! Es gießt so, als hätte ein zorniger Wolkengott über uns den Stöpsel seiner enorm großen Badewanne gezogen, und dazu noch Feuerwerk gemacht. Nun aber schnell das Cockpitzelt zumachen, alle Fenster kontrollieren, danach braucht der Skipper trockene Anziehsachen. Rund um uns herum sehen wir die Zellen mit Starkregen und Gewittern, es blitzt aus allen Richtungen, das dauert sicher eine Stunde mit Böen bis 22 Knoten.
04:30 Uhr: Wachwechsel, aber kaum liegt Volker im Bett, sehe ich auf dem Radar neue große Regenzellen auftauchen, das bedeutet hier immer auch Starkwind und manchmal eben Gewitter. Also muss der Skipper noch einmal hoch kommen, wirbeobachten wir die Entwicklung. Auch diesmal kommt wieder viel Regen aus den Wolken über uns, und ein paar Blitze erleuchten den Himmel, aber es scheint nicht ganz so sintflutähnlich zu werden.
06:30 Uhr: Und plötzlich ist der Wind weg! Außerdem kommt er zunächst von vorne, dann von Backbord, dann von Steuerbord, jetzt muss der Motor mitschieben. Volker sieht voraus dunkle Wellen, wir reffen das Großsegel, die Genua ist sowieso weggedreht, wenn wir motoren.
Ab 07:00 ist das Meer flach, wird haben drei Knoten Wind, langsam lösen sich die dunklen Wolken auf, der neue Tag kann beginnen. Oben an Acklins sind tatsächlich ein paar Segler, vor allem Katamarane, unterwegs, allerdings in die andere Richtung.
Die Inseln hier sind alle flach. An den Anblick muss man sich erst gewöhnen, fast alle Karibik-Inseln sind aus vulkanischem Gestein entstanden, Turks and Caicos sowie die Bahamas sind Koralleninseln, die höchsten Erhebungen meist nicht mehr als 100 Meter hoch. Und somit von See aus erst viel später zu sehen.
Der Tag ist schrecklich grau, von dem einen Horizont bis zum anderen. Volker sagt enttäuscht: „Da bekommen wir das Permit aber für den halben Preis!“ Ein Permit zum Reisen mit dem eigenen Boot muss man kaufen beim Eindeklarieren, hier soll es 300 $ kosten, bei dem Preis kann man ja wohl gutes Wetter für erwarten.
Noch 19 sm bis Clarence.
Im Endeffekt sind wir gut in der großzügigen Ankerbucht angekommen, mit uns ankern noch ganze vier Yachten, wir haben einen schönen Platz gefunden. Volkers Kommentar beim Einfahren: „Na, hier steppt ja der Bär!“ Und dann hat er mit mir gewettet, dass es nicht ein einziges Restaurant (oder Pub) in Laufnähe gibt. Prinzipiell hat er – leider – gewonnen, aber eine kleine Kneipe gibt es doch, vielleicht tröstet sie uns morgen.
Morgen gibt es auch schöne Bilder dazu und die Gescichte des Einklarierens. Der Deutsche Amtsschimmel ist eine Mücke dagegen!
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