hat die Capitania im letzten Blogbeitrag geschrieben, sozusagen die Fakten. Es gibt aber noch ein bisschen mehr zu berichten von der Überfahrt nach Lanzarote im Nachgang.
Erstmal bleibe ich ebenfalls bei den Fakten und Zahlen. Dass die Outremer schnell segelt, ist schon an den hohen Etmalen abzulesen, der zurückgelegten Wegstrecke in 24 Stunden. Am ersten Segeltag haben wir die magische Meilengrenze von 200 Seemeilen überschritten und einen Stundendurchschnitt von 8,5 Knoten ersegelt. Am zweiten Tag war der Wind noch stärker und nach 24 Stunden hatten wir sogar fantastische 227 Seemeilen zurückgelegt, ein Schnitt von 9,45 Knoten. Das bedeutet, dass wir an beiden Segeltagen häufig über 10 Knoten und noch deutlich schneller unterwegs waren. Der Topspeed lag bei sagenhaften 20,6 Knoten.
Dass es stellenweise rau war, wurde bereits im Logbuch benannt. Tagsüber, wenn man die Umgebung gut sieht, lassen sich die Wellen, der viele Wind und der hohe Speed gut einordnen. Nachts ist das laute Rauschen der durchlaufenden See und die Schläge, die es hin und wieder unterm Brückendeck tut, sowie das leichte Vibrieren des ganzen Schiffes im Surf in Zusammenhang mit dem hohen Speed mental deutlich anstrengender. Ich habe mich immer wieder gefragt, ob man noch die Segelstellung verändern, bzw. die Segelfläche verkleinern sollte. Der Wind wehte meistens mit 17 – 24 Knoten wahr, fast genau von achtern, also 160 – 180 Grad. Die Geschwindigkeiten variierten meisten zwischen 8 und 13 Knoten mit den üblichen Ausschießern nach oben und unten, die Surfs waren beeindruckend. Die Genua war bis zum dritten Reffpunkt eingedreht, das Großsegel hatte seit Lagos ein Reff eingebunden.
Am Ende hatten wir uns gegen eine weitere Verkleinerung der Segelfläche entschieden, weil das Schiff dann den von hinten anrollenden Wellen hilfslos ausgeliefert gewesen wäre und nicht mehr schnell genug davonsurfen könnte. Der Kat fühlte sich zudem nie überpowert an. Kleines Fazit: Segeln ist, egal ob mit Mono- oder Multihull, faszinierend und schön, aber nicht unbedingt die komfortabelste Art zu reisen.
Was sich sehr bewährt hat, war Cornelias Kurzwellenanlage, wir konnten mehrere Wetterberichte, sogenannte Gribfiles empfangen. So waren wir ständige über die Wellenhöhe und den Wind im besegelten Gebiet informiert. Einfach genial. Cornelia hat es nur mit einem Satz erwähnt, dass man beim Katamaransegeln sogar Flaschen auf dem Tisch stehen lassen kann. Hinter dieser einfachen Aussage steckt jedoch viel mehr Inhalt. Man kann während des Segelns mit dem Kat nicht nur alles beim Essen auf dem Tisch stehen lassen und entspannt die Mahlzeit genießen. Nein, auch die ganze Kochprozedur ist fast wie am heimischen Herd. Selbst wenn das Schiff im Surf beschleunigt oder mal ein bisschen quer die Wellen runterrutscht, alles bleibt an seinem Platz, egal ob Kochutensilien oder Lebensmittel. Die Schlaf- und Ruhephasen, ob auf dem Salonsofa oder im Bett unterscheiden sich ebenfalls wenig von der häuslichen Ruhe. Man liegt oder ruht im bretteben dahinsegelnden Kat ganz entspannt. Soweit der Werbeblog für den Zweirumpfer.
Jetzt noch ein paar Worte zu den “dunklen Seiten” unserer Outremer. Weil der Hydrogenerator ausgefallen war, hatten wir einen wichtigen Energieproduzenten weniger. Der Himmel war tagsüber häufig bewölkt und die Ladebilanz der Solarpaneele bescheiden. Unser sorgfältig geplantes Energiekonzept ist nicht aufgegangen, wir hatten mehr Batterieenergie verbraucht als reinkam. In der letzten Nacht mussten die Motoren für eine Stunde die Batterien laden.
Zudem gibt es noch eine Reihe weiterer technischer Probleme; die Luke in der Gästetoilette leckte permanent, hinterm dem Steuerbordmotorabteil kam ebenfalls wieder Salzwasser rein und der Dieselfilter vom rechten Motor leckt Diesel in die Motorbilge. Gestern war ein französischer Monteur im Auftrag von Outremer an Bord, der ab morgen die Probleme beheben will. Das bedeutet, dass wir ein paar Tage auf dieser schönen Vulkaninsel bleiben werden. Ab morgen vielleicht mit Leihauto und ausführlichem Touristenprogramm.