27.03.2015, Freitag, Baro 1023, sonnig, Wind Nord um 5, Palma de Mallorca
Nun sind wir schon fast zwei Wochen in Palma, und allmählich kommt wieder das „Zuhause-Gefühl“ auf.
Man erkennt es daran, dass der Weg aus dem Hafen bis zum Park, der am Anfang so lang schien, immer kürzer erscheint, weil er zur Gewohnheit geworden ist, und man dabei an alles Mögliche andere denkt, und nicht daran, wie lange man denn wohl noch braucht, bis man endlich mit dem Hund auf der Wiese ist, oder beim Bäcker, oder in der Markthalle.
Und man merkt es auch daran, dass die Bäckersfrau mich begrüßt mit: „Olá, como estas hoy día?“ (Wie geht es Dir heute?). Und der mallorquinische Olivenverkäufer weiß, welche Sorte Oliven man bevorzugt. Wenn er mir am Ende des Einkaufs eine Olive für den Weg mitgibt, dann weiß er, dass ich morgens die grünen und nachmittags die schwarzen Oliven mag. Heute Morgen habe ich dann gesagt, dass wir wahrscheinlich bald mit dem Boot wegfahren, und er fragte ganz betroffen, wann wir denn wiederkämen. Er ist sehr stolz auf seine Insel und ihre originalen Produkte, sodass er sich gar nicht vorstellen kann, dass man Mallorca freiwillig verlassen würde. Auch bei dem Obst- und Gemüsestand, wo ich morgens Tomaten oder Mango oder Mandarinen zum Frühstück kaufe, bekomme ich immer eine Erdbeere zum Kosten. Manchmal eine von den kleinen mallorquinischen, die sehen nicht so ansehnlich aus wie die großen gezüchteten Erdbeeren, schmecken aber viel besser.
Uns gefällt es hier ganz ausgezeichnet. Natürlich ist es noch außerhalb der Saison, obwohl jetzt, zur „Semana Santa“, der Karwoche, viele Besucher erwartet werden. Die Parkplätze im Hafen werden langsam knapp, und viele Bootseigner fliegen ein zum ersten Frühjahrssegeln. Wahrscheinlich muss man die Monate Juli und August meiden, aber in der restlichen Zeit ist die Insel so schön, und es gibt noch sooo viel zu sehen.
Viele Teile der Insel haben wir mit dem Auto erkundet. Wir waren bei Sprühregen in der sonst so idyllischen Cala Sa Nau, haben bei Regen am Ballermann ein Bier in einer hübschen holländischen Kneipe getrunken.
In Porto Cristo waren wir vor fast einer Woche, da hatten die Wellen ganz viel Dreck und Algen aus dem Meer auf die Uferpromenade gespült, es sah grauenvoll aus. Eine Gruppe Spanier wurde offensichtlich gerade zu Strandrettern ausgebildet, mit Sofortmaßnahmen und Training auf Surfbrettern und mit Rettungsbojen, um Ertrinkende zu retten. In Santanyi haben wir hervorragend (zumindest ich) einen Mittagsimbiss (Lammstrudel) bei einem deutschen Restaurant genommen, ebenso Chipirones (kleine Tintenfische) am Paseo Maritimo in Palma und das traditionelle Pa Amb Oli (Brot mit Schinken, Käse, Oliven und eingelegten Algenzweiglein) in Puerto Soller auf der westlichen Inselseite.
In Valldemossa haben wir gefroren, obwohl es uns dort so gut gefallen hat, es gibt ganz entzückende kleine Straße, wunderbar dekoriert, mit Kacheln von der heiligen Catalina, die hier geboren ist.
Der hochgepriesene Mittwochsmarkt in Sineu war leider komplett verregnet und kalt, daher waren wohl auch die traditionellen Stände nicht da. Außer ein paar Unterständen, wo ein Esel, eine Kuh, Hundebabys (Larissa wollte gleich eines mitnehmen), zahlreiche Hühner und Hennen feilgeboten wurden, war der Markt von schwarzafrikanischen Ramschständen dominiert.
Die Küstenstraße hingegen gehört den Radfahrern. In Pulks oder alleine strampeln sie die Berge hoch, fahren entspannt die Hügel wieder runter, aber bei den schmalen Straßen ist das Überholen für Autos manchmal schwierig, dann wird die Weiterfahrt etwas langsamer. Dafür hat man von oben grandiose Ausblicke auf das Meer oder die Bucht von Palma.
Und wenn wir jetzt weiterfahren, gibt es immer noch so viele Sehenswürdigkeiten, die wir nicht besichtigt haben. Wir waren noch nicht in dem Castello auf dem Hügel nahe des Hafens, wir waren auch noch nicht in der berühmten Kathedrale von Palma. Das Museo de Arte Moderna wartet ebenfalls noch auf einen Besuch. Das Gute daran ist, dass das ein hervorragender Anlass ist, wiederzukommen, vielleicht auf dem Rückweg in Richtung Westen.
Aber ein bisschen wehmütig wird es schon sein, wenn wir Mallorca den Rücken kehren werden…