Die Entdeckung der Langsamkeit

Die Gefahrentonne in der Bucht von St. Tropen mit Kormoran

Die Gefahrentonne in der Bucht von St. Tropez, mit Kormoran

Keiner, der Volker als Segler kennt, hätte ihn gestern oder heute erkannt. Unser Weg führt uns von Porquerolles über Le Lavandou nach St. Tropez. Ab Freitag soll es Starkwind mit Sturmböen geben, da wollen wir gerne in einem sicheren Hafen liegen. Aber bis dahin muss sich die Hexe mit 3-8 Knoten Wind zufrieden geben. Und der Skipper auch. Und, tatsächlich, es geht!

Da der Wind oft die Richtung wechselt, gibt es viele Mannöver, und die Sonne wärmt auch schön, das verstärkt das Wohlgefühl. Wenn der Wind sich zwischenzeitlich ganz verabschiedet, wird ein Badestopp eingelegt, allerdings sieht das etwas anders aus als im Hochsommer. Mit Neopren-Anzug, -Haube und -Schuhen angetan, steigt der Skipper ins Wasser und krault ums Boot.

Spitze: 4,9 Knoten Speed bei 4,8 Knoten Wind!

Spitze: 4,9 Knoten Speed bei 4,8 Knoten Wind!

Manchmal fällt die Windgeschwindigkeit unter zwei Knoten, dann motoren wir – unter Umständen – auch mal, ansonsten sitzen wir das einfach aus. Gut, dass wir das Unterwasserschiff mit neuem Antifouling versehen haben, so fährt die brave Hexe auch bei fünf Knoten Wind über vier Knoten, und bei vier Knoten macht sie noch mindestens drei Knoten Fahrt. Nur wenn die Logge (der Geschwindigkeitsmesser) unter zwei Knoten anzeigt, wird die “eiserne Genua”, wie der Motor manchmal auch liebevoll genannt wird, angeworfen. Dann langweilt sich der Skipper.

bisschen genervter Skipper

bisschen genervter Skipper

beschäftigter Skipper

beschäftigter Skipper

zufriedener Skipper

zufriedener Skipper

Aber wenn dann wieder ein kleines bisschen Wind kommt, packen wir den Spi wieder aus, er steht rot-weiß-grün und zieht das Boot. Dann ist der Skipper in seinem Element, er spielt mit der Leeschot, kurbelt ab und an das Großsegel dichter oder lässt es wieder raus. Gleichzeitig gibt es kleine Anweisungen: “Luvschot zwei Zentimeter raus!”, “Leebarberholer los!”, “Luvschot dichter!“, „Großsegel raus!“ Wenn alles stabil steht, nimmt der Skipper das Ruder in die Hand und steuert, auch dann ist er glücklich.

Der Spi steht tadellos - diesmal auf Halbwindkurs

Der Spi steht tadellos – diesmal auf Halbwindkurs

Das Spiel „“Spinnaker rauf – Spinnaker runter“ haben wir heute mindestens dreimal gespielt, gekurbelt, dicht geholt, rausgelassen, alles so, wie der Wind das will und der Skipper.  Also, wahrscheinlich hättet Ihr, die Ihr schon einmal mit uns gesegelt seid, Volker doch wieder erkannt.

Aber in sieben Stunden nur 22 Seemeilen segeln, ist für uns schon die Entdeckung der Langsamkeit wert. Und es hat Spaß gemacht…

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