Früh ging es gestern aus den Federn, denn der Rückflug nach Lanzarote war für 6.25 Uhr angesetzt. Um 4 Uhr früh klingelt der Wecker und auf dem Weg zum Airliner weht mir ein eisig kalter Wind ins Gesicht, bei 2 Grad plus. Gerade rechtzeitig zum Boarding komme ich am Flughafen an, leider hat der Pilot vergessen, im Vorfeld die Heizung anzustellen und und das Flugzeug ist genauso warm drinnen wie draußen kalt. Pünktlich verlässt der Ferienflieger den Airport und bei voll bedecktem Himmel gibt es nur über den Wolken einen wunderbaren Sonnenaufgang.
Ein paar Flugstunden später und gut 3.000 Kilometer weiter südlich ist von frühwinterlicher Kälte nix zu spüren und die warme Kleidung wird rasch gegen Shorts und Shirt eingetauscht. Nach der Ankunft an Bord gibt es ein richtig frugales Seglerfrühstück mit allem Drum und Dran. Für den Abend haben die Capitania und unsere Engländer in meiner Abwesenheit einen Ausflugsplan ausgeheckt und es geht auf einem sandigen Pfad gut fünf Kilometer an der Steilküste entlang in den historischen Ortsteil von Puerto del Carmen. Nach einem kleinen Apéritif mit Ausblick geht es in ein Steakhouse und danach mit gut gefüllten Bäuchen mit dem Taxi zurück nach Puerto Calero.
Heute Morgen hieß es dann Abschied nehmen vom schönen Lanzarote – was für ein tolles Eiland. Windmäßig war es in der ersten Stunde nach dem Ablegen mau und so musste der Motor uns durchs ruhige Atlantikwasser schieben. Doch kurz danach setzte ein leichter Ostwind ein und wir haben uns nur von der ausgerollten Genua allein nach Los Lobos ziehen lassen.
Bevor uns ein anderer Segler von Los Lobos berichtet hat, wusste ich nicht, dass es eine solche Kanareninsel gibt. Auch frühere Segel- oder Törnberichte von den Kanaren, liessen die kleine aber feine Insel mit ihrem Fischreichtum und den Sandstränden unerwähnt. Erst ein Stegnachbar erwähnte das einsame Paradies, das gerade einmal einmal zwei Meilen im Norden von Fuerteventura liegt und 4,6 qm km misst. Nachdem unser Spadeanker sich wie bisher immer schnell und kräftig zupackend im sandigen Untergrund eingegraben hat, haben wir unser Beiboot klargemacht und sind über das naheliegende flache Steinriff zum Strand hingerudert. Wieder einmal hat es sich bewährt, dass wir kein großes schweres Beiboot sondern ein kleines extrem flachgehendes Gummiboot haben, das sich auch spielend leicht einen steilen Strand nach oben ziehen lässt. Nachdem die Urlaubsgäste mit der letzen Fähre die Insel verlassen, hatten wir die Insel und den Strand für uns. Genial.
Aber der himmlische Frieden und die Ruhe war bei der Rückkehr zum Boot schnell verflogen. Obwohl wir das einzige Boot in der Bucht sind, hat sich ein Schweizer Alleinsegler unsinnigerweise genau vor uns, also quasi genau über unserem Anker gelegt, absolut unverständlich. Wir haben die Motoren gestartet und die Hexe an einen anderen Platz gelegt. Nicht auszudenken, wenn so ein Ankerdilettant nachts in unser Boot treibt…
In den nächsten Tagen kommt der atlantische Luftstrom völlig zum Erliegen, und wir werden gemütlich noch ein paar Tage vor Los Lobos und Fuerteventura verbringen.