Ruhetag, gestern war nix los, schaffensmäßig, die Batterien waren leer, der Polierarm schwer und die Schultern schmerzten. Die Tage davor ging es hoch her auf der Hexe, nicht mit Partys bis tief in die Nacht sondern mit der Arbeit. Fünf Wochen verlassenes Boot gehen an unserem Kat, besonders an dem sonnenausgesetzten Gelcoat, nicht spurlos vorüber. Besonders hier in Santa Cruz, wo die alte Armasfähre mit dicken Rußpartikeln die Umgebung einsaut und der schwarze Sand aus dem Anagagebirge in alle Ritzen reinkriecht. Enorm viele Stunden haben wir gebraucht, um unseren Kat wieder, auf Hochglanz zu polieren, inklusive des ganzen Edelstahlmaterials. Damit der Glanz länger anhält, wird am Schluss ein UV-abweisendes Wachs aufgetragen.
Zudem wurde das Unterwasserschiff, so gut es ging, mit der Decksbürste vom Algenbewuchs gereinigt, die kleinen Muscheln abgekratzt, alle akkubetriebenen Gerätschaften geladen, die Backbordmotorbilge gereinigt, das Beiboot mit reinem Alkohol gereinigt, endlich eine UV-Schutzfolie auf die Stauraumluken aufgetragen, und der Impeller von der Logge (Geschwindigkeitsanzeige mit Drehrädchen an der Rumpfunterseite) vom Muschelbewuchs freigekratzt.
Letzteres ist normalerweise eine fixe Aktion. Logge ziehen, stattdessen Blindstopfen ins Loch, damit kein Wasser einströmt, Logge mit Messer oder kleinem Schraubendreher reinigen und wieder rein damit. Gestern ließ sich der Blindstopfen nur mit Gewalt rein drücken und am Ende kam er nicht mehr raus.Gutes Zureden half nicht, Fluchen auch nicht, Ziehen mit Gewalt, vergiss es. Also bin ich schnell zu Gary rüber und hab ihn um Hilfe gebeten. Der kam, aber der böse Blindstopfen widersetzte sich auch der gemeinsamen Anstrengung. Da half nur ein eins. Schnorchel, Maske, Flossen an, und mit dem Hammer bewaffnet abtauchen in die Hafenbrühe. Nach ein paar Tauchversuchen und beherzten Hammerschlägen von unten auf den Blindstopfen, kam er endlich oben raus und die saubere Logge konnte wieder zurück an ihren angestammten Platz.
Danach gab es für mich eine Entsalzungsdusche auf der Badeplattform und für Gary ein herzliches Dankeschön.
Erfolgreiches Ende des Hafenschwimmens, Teil 1.
Hafenschwimmen Teil 2 fing erst eigentlich ganz lustig an. Ich kam nach einem kurzen Mittagsschlaf raus ins Cockpit, bemerkte, dass eine Frau im Hafenbecken schwamm und teilte dies Cornelia mit. Die sagte, ja ja hätte sie auch schon gesehen. Doch statt zu irgendeinem Schiff zurück zu schwimmen, wollte sich die Lady am Steg hochziehen, was natürlich nicht gelang. Erst da nahm ich wahr, dass ihr Partner, Ehemann, Mitreisender, Freund, oder was auch immer, angezogen oberhalb des Steges auf dem Parkplatz stand und zunehmend unruhig wurde, weil sie es nicht alleine aus dem Wasser schaffte. Er kletterte daraufhin über den Mauerrand auf den Steg (so wie die Lady vermutlich auch dahin gekommen ist) und bückte sich, gab ihr eine Hand und versuchte, sie aus dem Wasser zu ziehen, was er nicht schaffte. Man muss dazu sagen, dass die Stegkante gut 40 Zentimeter über dem Wasser liegt. Dann versuchte die Frau erfolglos, sich an unserem Backbordschwimmer hochzuziehen, der nur 25 Zentimeter übers Wasser ragt. Jetzt wurde es Zeit, aktiv zu werden, ich begab mich zu dem mittlerweile aufgeregten Mann und gemeinsam zogen wir die ermüdete Schwimmerin auf den Steg hinauf. Dabei zog sie sich eine kleine Schnittwunde von dem Muschelbewuchs an der Stegunterkante zu. Ich bot ihr daraufhin ein Desinfektionsmittel an, weil derlei Wunden schnell eitern, bzw. um der Gefahr einer Blutvergiftung zu entgehen. Sie meinte lapidar, dass Salzwasser desinfiziert, worauf ich entgegnete, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Sie sagte dann dass sie Ärztin sei, ich sagte nichts mehr und dachte mir meinen Teil…
Ende Hafenschwimmen Teil 2.
Unsere Abfahrt haben wir auf den Samstag vertagt. Da soll es perfekte Windverhältnisse für den Lanzarotetrip geben.
Impressionen vom Kurztrip nach Puerto del Carmen heute morgen: