Gut haben wir geschlafen in der ersten Nacht an Bord. Die Hexe lag während unserer Abwesenheit ganz geschützt hier im Hafen, auch die schlimmen Regenfälle vom letzten Wochenende haben keinen Schaden angerichtet, nur ein paar kleinere Boote mussten ausgepumpt werden. Gestern Abend hatten wir noch einen Schrecken, weil die Batterie so leer war, und nicht richtig laden wollte, aber das war wohl tatsächlich, weil sie so tief entladen gewesen war.
Heute Morgen hat Volker das Boot gewaschen und wieder schön gemacht, ich habe den Hund ausgeführt, eingekauft, bei Sonja die noch ausstehenden Hafengebühren bezahlt, den Parkplatz für einen Monat gebucht. Dabei habe ich eine Wirtschaftsprüferin getroffen, die schon lange hier lebt, in Deutschland arbeitet; sie hat mir viel erzählt von dem guten Klima, von den “Stufenhäusern” hier in der Marina. Und sie hat gesagt, “um zwölf Uhr regnet es”.
Und richtig, wir haben um 10:30 Uhr abgelegt, um 11:15 Uhr konnten wir Segel setzen, und um viertel vor zwölf fing es an zu regnen! Egal, wir ziehen die Regenstiefel und die Segelhosen und -jacken an, und fahren gen Westen, denn ab Mittwoch soll der Wind auf West drehen. Leider hört der Regen gar nicht mehr auf, Volker ist auch entsprechend genervt und beschuldigt mich, dass ich die Schnapsidee hatte, nach St. Raphael zu fahren. Dabei habe ich es nur ins Spiel gebracht, falls wir noch ein bisschen Strecke machen wollen, solange der Wind günstig ist. Ab Mittwoch dreht der nämlich auf Nordwest und aus der Löwenbucht kommt Mistral in Sturmstärke. Aber daran bin ich wahrscheinlich auch schuld.
Plötzlich fängt das Wasser an zu kochen, trotz Regen. Zumindest rechts vom Boot, und da sind auch ganz viele Möwen und sie schreien. Ein Thunfischschwarm geht vorbei, man sieht sie springen, vielleicht werden sie auch von Delfinen gejagt. Kurz vor der Bucht von St. Tropen treffen wir noch einmal auf einen Schwarm, nicht ganz so groß, aber man sieht die einzelnen Fische springen. Vielleicht jagen sie ja auch selber, die sind ganz schön schnell, sie können bis zu 80 Stundenkilometer schnell werden. Das wäre aber deutlich schneller als die Hexe…
Der Regen hört den ganzen Tag nicht auf, der Wind hatte nach anfänglichem Schwächeln doch noch aufgefrischt und wir kamen mit gut sieben Knoten voran, da wollte Volker dann doch bis Cavalaire durchsegeln. Aber nach einer weiteren Stunde in Kälte und Regen konnten wir gerade noch nach St. Tropez abgedrehen. Die eine letzte Stunde geht, sonst wären es ja noch zwei bis drei geworden.
Der Hafen von St. Tropez ist ganz verwaist, anders als im Sommer liegen nur noch wenige Boote an den Stegen und Moorings, die großen Boote sind fast alle weg, wir können uns den Liegeplatz aussuchen. Wir fahren eine kleine Hafenrunde, leider gibt es an der Quai d’honneur keine Moorings, wir versuchen es längsseits, aber da gibt es keine vernünftigen Stromanschlüsse, also gehen wir an einen Steg längsseits, damit wir den Regen von vorne haben.
Morgen nachmittag soll es aufhören 😀