Am Samstag haben wir unsere Leinen in Mazarron festgemacht und bis heute auch noch nicht wieder gelöst. Mit anderen Worten, wir fühlen uns hier pudelwohl, haben ganz liebe Menschen getroffen und davon handelt der heutige Blogbeitrag. Vom Segeln können wir diesmal nicht berichten, nur von Seglern, aber das ist manchmal ja auch spannender.
Allerdings war ich nochmal mit einem Belgier auf dem Wasser, um ein 8,5 Meter langes Segelschiff mit Motorproblemen einzuschleppen und damit fängt auch die ganze Geschichte an. Der Belgier, Daniel, ist Gitarrenbauer, lebt seit einigen Jahren hier in Mazarrón und Aguilas, jeder kennt und schätzt ihn. Daniel baut hochwertige Gitarren mit einer makellosen Oberfläche und äußerst hübschen Rosetten und einem grandiosen Klang.
Den großartigen Klang durften wir mehrfach hören, denn Daniel hat Musik mit dem Schwerpunkt Gitarre studiert und am Brüsseler Konservatorium unterrichtet. Das mit dem Gitarrenbau kam später, mit 50 Jahren hat er das Handwerk erlernt und in 21 Jahren 64 Gitarren im Auftrag erbaut. Er baut klassische Gitarren und romantische Gitarren, beide sind Meisterstücke und sehen nicht nur wunderschön aus, sondern klingen auch ganz besonders, mit einem erstaunlich voluminösen Klang bei der viel kleineren romantischen Gitarre. Daniels Bekanntheitsgrad in Spanien steigt, berühmte Gitarrenspieler wie Sara Guerrero, Ruben Parejo und Carles Trepart setzen ihr spielerisches Talent mit den Gitarren von Daniel Bernaert um. Und jetzt kommt der Werbeblock..
Also, wer gut Gitarre spielt, eines dieser wunderschönen hölzernen Kunstwerke erstehen will und bereit ist, für hochwertiges Handwerk ein paar Euros in die Hand zu nehmen, dem seien die Gitarren von Daniel wärmstens empfohlen(danielbernaert@vajra.be).
So haben Daniel und ich erfolgreich die kleine Segelyacht zum Kai geschleppt und dadurch die Bekanntschaft einer lieben menorquinischen Familie mit 3-jähriger Tochter gemacht. Die haben, just eine Woche zuvor, das Schiff käuflich erstanden haben und waren auf dem Weg,es in Etappen nach Menorca zu segeln, Wir hatten an jenem Abend zufällig einen großen gut gefüllten Topf mit leckerem Eintopf auf dem Herd stehen und haben einfach alle auf unser Boot eingeladen.
Albert, der Familienvater arbeitet berufsmäßig als Profiskipper auf einem 60 Fuß (19 Meter) langen Katamaran und seine Frau Cristina ist ebenfalls eine professionelle Seglerin und Bootsmotormechanikerin (so haben sie sich auch kennengelernt…). Die 3-jährige Noa ist der Sonnenschein von den beiden und wir hatten alle unsere Freude an ihr. Und wie das so ist mit guten Kontakten im Hafen und der Hilfsbereitschaft unter Seglern: Am nächsten Morgen war das Motorproblem schnell gelöst, Daniel kannte natürlich den passenden Mecanico, und ein gerissener Ölfilter wurde schnell durch einen neuen ersetzt. Grund genug zum Feiern, die glückliche Familie spendierte alle Drinks und wir das Fleisch und der Lotusgrill sorgte für die nötige Hitze. Schön marmorietes Entrecote, leckeres Ibericoschwein und Kalb T-Bonesteak fanden den Weg auf unsere Teller.
Kaum hatten wir uns kennengelernt, hieß es mal wieder Abschied nehmen, die Menorquiner wollen weiter. Wir noch nicht! Ein Wiedersehen ist aber schon so gut wie klargemacht, liegt doch Menorca auf unserem Weg.
Und so haben wir heute mal in aller Ruhe die Gitarrenwerkstatt bestaunt. Viele Arbeitschritte und Spezialwerkzeuge, nahezu 200 Arbeitsstunden pro Gitarre, sind nötig um eines dieser Meisterwerke zu bauen. Für alle die es interessiert, verleimt wird der Gitarrenkörper mit einem Kleber aus ausgekochter Kaninchenhaut. Wer hat das gewusst?
Daniel fährt einen alten Renault 5 und mit diesem wurden wir zu den schönsten Aussichtspunkten in der Umgebung gefahren. Endlose kleine Bergstraßen haben wir abgefahren. Vom Pass aus haben wir in die Cala Serrada und zahlreiche andere geschützte Ankerbuchten geschaut und die berühmten Festungsanlagen mit diesen Monumentalkanonen am Kap Tiñoso besichtigt. Vielen Dank dafür an Daniel!
Unser Schiff, bzw. dessen Oberflächen brauchten mal wieder eine fürsorgliche Hand und am Nachmittag haben wir mit viel Einsatz und Kraft das ganze Oberdeck gewachst und poliert. Jetzt glänzt die schöne HEXE wie eine Speckschwarte und Capitania und Skipper sind müde, aber sehr zufrieden.
Heute Abend geht es in ein nahegelegenesPub. Die Wetterküche ist schwer am kochen, Sturm ist im Anmarsch.
Hier noch zwei Wetterlinks (nützliche fürs Mittelmeer), einfach mal ausprobieren, damit war dann doch was für Segler dabei: