Merry old England

Ganz am Ende unserer Zeit auf dem Trockenen sind wir in die Luft gegangen, um unsere lieben englischen Freunde Trevor und Kay in der Nähe des Flusses Humber zu besuchen. Zunächst bescherte uns das Wetter ein paar Stunden Schlaf, weil wegen Sturms der frühe Flug von Amsterdam nach Humberside ausgefallen war, und wir nicht um sechs Uhr am Flughafen sein mussten. In einem kurzen Telefonat mit KLM konnten wir problemlos auf den späteren Flug umbuchen. Allerdings war immer noch viel Wind, und es wurde immer mehr. Der Start in Frankfurt war schon ganz schön wackelig, bis wir über den Wolken waren, aber die Landung in Amsterdam war eine Glanzleistung des Piloten, bei Nebel und 6-8 Windstärken sicher auf dem Boden aufzusetzen. Schade, dass es zu einem solchen Anlass keinen Applaus mehr gibt, ich erinnere mich noch an Flüge, bei denen alle Passagiere nach der gelungenen Landung laut geklatscht haben. Dieser Flugkapitän jedenfalls hätte es verdient.
Auch der Start in Amsterdam war eine Herausforderung an das Können des Piloten, wegen des Sturms stand nur eine Startbahn zur Verfügung, wir mussten 15 Minuten warten, bis wir die Starterlaubnis bekamen. Währendessen wackelten selbst an dem Standplatz die Flügel der Maschine so arg, dass man hätte meinen können, man befinde sich bereits in der Luft. Bis wir dann tatsächlich abgehoben hatten, war der Himmel aufgeklart, und wir konnten die Wellen vor Ijmuiden sehen, Bohrinseln in der Nordsee und große Frachter. An der Humbermündung gab es noch mehr Schiffsverkehr, wir hatten ja auch schon an Höhe verloren und konnten so auch kleinere Boote erkennen, hier war deutlich weniger Wind als in Holland.
Am Flughafen warteten bereits Trevor und Kay auf uns, und, um Volker eine Freude zu machen, verbringen wir die erste Nacht in England auf der Moonbow, ihrem Segelboot, das gut vertäut im Hafen von Grimsby auf die Sommertörns wartet. Ein leckeres Mahl im indischen Restaurant, ein Besuch im nahe gelegenen Pub runden den Abend ab. Überhaupt, die Pubs! So viele! Und so schön! Schade, dass drei Tage nur 72 Stunden haben, sonst hätten wir noch viel mehr dieser hübschen Lokale aufsuchen können.
Am Dienstag machen wir einen Ausflug nach Lincoln, besuchen die überaus sehenswerte riesige Kathedrale, deren Chor so aussieht, als hätte man die Szenen im großen Saal von Hogwarts dort gedreht, sensationelle Holzarbeit. Auch die Steinmetzarbeit ist beeindruckend, und die alten Bleiglasfenster. Die Burg ersparen wir uns heute, der stürmische Wind macht es draußen eiskalt. Wir laufen durch die wunderschöne Altstadt, vorbei an kuriosesten Läden, echt englisch! Es geht steil bergab, und Volker bekommt langsam Hunger und Durst. Wir können ihn überreden, noch so lange abzuwarten, bis wir die steilen Straßen wieder raufgekraxelt sind. Oben finden wir ein Pub mit Namen “Magna Charta”, die ist nämlich hier in Lincoln unterzeichnet worden und ein Exemplar der alten Handschrift wird in der Kathedrale ausgestellt.
Zu Trevors Geburtstag gab es am Abend eine kleine Grillfeier, bei der wir auch Freund Steve wiedersahen und seine neue Frau treffen konnten. Trevors Bruder Dee war mit Tochter und Enkelsohn erschienen und nach dem Essen spielten wir Liederraten mit Hilfe von kleinen Tröten, gar nicht so einfach, aber sehr lustig.
Am Mittwoch war kein Ausschlafen angesagt, dafür sorgt Enkelsohn Reuben, ein echter Frühaufsteher, der schon um sechs Uhr wieder auf den Beinen war. Für uns war das auch in Ordnung, nach einem ausgiebigen Breakfast machten wir uns wieder auf den Weg. Für mittags war Regen angesagt, deshalb legten wir den Stadtrundgang in einer weiteren mittelalterlichen Stadt auf den Vormittag, um am Nachmittag “The Deep”, das meereskundliche Museum in Hull noch einmal zu besuchen.
Beverley ist eine hübsche Stadt, mit einem beeindruckenden Münster, nicht ganz so groß wie die Kathedrale von Lincoln, aber ebenfalls im gothischen Stil erbaut, und mit einem fast identischen Grundriss. Und in der Altstadt reiht sich Pub an Pub, ein ideales Pflaster für einen gemütlichen Kneipenrundgang, den wir uns aber gespart haben. The Deep ist toll, auch beim zweiten Besuch, verdiente eher einen eigenen Beitrag, aber am besten schaut man es sich live an.
Am Donnerstag ging es dann wieder über Amsterdam nach Hause, diesmal mit einem längeren Aufenthalt dort, aber deutlich angenehmeren, weil viel ruhigeren Flügen. Es waren wunderbare drei Tage, (many thanks to Kay and Trev) und wir freuen uns schon sehr darauf, unsere beiden lieben Freunde bald auf unseren neuen Hexe begrüßen zu dürfen.

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