Fast

Die Eidechse sucht auch die Sonne

aber nur fast, hätte ich heute vergessen, meiner Mutter zum Muttertag zu gratulieren. So wurde es zwar spät, aber von der Uhrzeit her nicht zu spät für Glückwünsche.

Und dabei habe ich beim sonntäglichen Ausflug mit Peter von der Segelyacht Florentine noch gescherzt, dass wir heute die beiden Muttis, Kathrin und Cornelia eben, zum Ausflug rumkutschieren und dann in in ein Restaurant zum Mittagessen einladen – Verwöhnprogramm eben, sogar inklusive eines nicht geplanten Besuchs auf dem  Bauernmarkt in Tajaste, mit leckeren Erdbeeren, Tomaten und winzigen Nektarinen von der Insel. Obwohl es eigentlich viel zu kalt schien, ausgerechnet in den windigen Norden zu fahren, wurde es eine wunderschöne Fahrt.

Surferstrand

Unser Ziel war heute der Inselnorden, wegen der vorhergesagten hohen Wellen mit seinem Wellenreiterparadies auf der Halbinsel La Santa. Weder wir noch die Wellenreiter wurden enttäuscht. Wir bekamen spektakuläre Surfs zu sehen und die Anhänger des Wellenreitsports kamen von außen betrachtet voll auf ihre Kosten. Neben den hohen Wellen gab es viel Wind, bei den niedrigen Temperaturen und “dank” des Windchillfaktors waren wir irgendwann regelrecht kühl durchgepustet.

Der kleine Hafen von La Santa

Noch zwei Zeilen zu dem Ort La Santa selbst, bevor unsere Inselfahrt weitergeht; La Santa selbst ist ein eher verschlafener Fischerort, die auf Slipwagen gelagerten Fischerboote, die mit einer Seilwinde über eine Slipbahn ins Wasser gelassen werden, zeugen von dem beschwerlichen Leben der Fischer.  La Santa versprüht einen herben Charme, der durch die allerorten herumstehenden Fischerartefakte noch verstärkt wird – uns hat es trotzdem dort gefallen.

Da könnte man was draus machen…

Über abgelegene Wege, die die Capitania dem Navi entlockt hat, geht es weiter nach Famara. Irgendwie übt dieser Ort eine magische Anziehungskraft auf uns aus, vielleicht liegt es an den nicht geteerten Sandstraßen, dem völlig den Wellen ausgesetzten kleinen Hafen, in dem wir nie im Leben auf die Idee kämen, mit unserem Schiff reinzufahren, den teilweise halb verfallenen Häusern, dem endlos langen, wellenumtosten Strand, oder am gelungenen Mix von all dem.

Ehe wir uns versahen, war es schon später Nachmittag, Zeit für den Rückweg nach Puerto Calero. Wir waren um 17 Uhr auf einen Kennenlerndrink auf ein schönes Schiff eingeladen und wollten erstmals Samy für ne halbe Stunde bei uns allein an Bord lassen, damit er auch mal lernt, kurz ohne uns zu sein. Da es ziemlich warm im Salon der Hexe war, haben wir alle Dachluken und die beiden Luken nach vorne zum Trampolin hin geöffnet. Nach 20 Minuten ging die Capitania mal gucken, was der Hund so ohne uns macht und fand ihn draußen, geduldig an der Treppe wartend, statt im Salon. Der  Hund ist einfach durch die vordere geöffnete Luke gesprungen und hat auf dem Backbordrumpf nach uns Ausschau gehalten – was für ein kluger Kerl!

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“Natürlich kann man ohne Hund leben,

So ein Hundeblick!

es lohnt sich nur nicht” schrieb schon in frühen Jahren in wahrscheinlich leicht überzeichneter Form der bekannte deutsche Schauspieler Heinz Rühmann. Und so wollen wir nach über vier Wochen mit Samy an Bord mal eine kleine Zwischenbilanz ziehen.

keine Angst vor dem schwankenden Netz

Samy hat sich prächtig eingelebt, es gibt keinen Platz an Bord, den er nicht schon erkundet hat und er lässt sich auch in das doch durchsichtige Trampolin aufs Vorschiff locken, obwohl unter ihm das blaue Meer schimmert.

Das Hundekörbchen

Nachts schläft er in seinem Körbchen, das in der Backbordkabine vor unserem Bett steht. Enterversuche unseres Bettes hat er sich abgewöhnt, da wir das eheliche Schlafgemach konsequent gegen ihn verteidigt haben. Einen Ansturm aufs Sofa gibt es hin und wieder, doch ein kleiner Schubs und ein paar Worte genügen, um die Vorherrschaft aufs menschliche Polstermöbel zu verteidigen. (Nur wenn wir nachts segeln, darf er mit einer untergelegten Decke auf dem Sofa schlafen.)

Bereit zum Übersteigen

Wenn es zum Gassigang geht, stellt er sich ganz nahe an die Ausstiegstreppe, hebt dann seine linke Vorderpfote auf unsere jeweilige Schulter und lässt sich, sozusagen mithelfend, von Bord heben. Beim Segeln verhält sich unser vierbeiniger Freund total ruhig und besonnen. Egal ob wir reffen und die Segel im Wind schlagen, der Dieselmotor lärmt, oder irgendwas auf dem Vorschiff zu tun ist, Samy bleibt meistens im Salon liegen und wirkt nie ängstlich oder aufgeregt. Als echter Terrier scheint ihm sowieso sowas wie Angst oder Schreckhaftigkeit völlig fremd zu sein.

Wo sind die Fremden?

Mittlerweile verteidigt er bellend sein Schiff, wenn jemand an den Rumpf klopft, den er nicht kennt, oder Personen in der Nähe zu aufgeregt und laut reden. Eine Attitüde, die wir nicht immer begrüßen, wir können ihn jedoch leicht beruhigen. Dann lässt der Hund jeden an Bord und begrüßt Ihn oder sie schwanzwedelnd und freudig.

In übersichtlicher Umgebung spazieren wir mittlerweile ohne Leine mit Samy. Nur wenn Restaurants, Kneipen oder Bars, die Essen servieren, in der Nähe sind, wird er angeleint.

Samy trainiert in der Flugbox zu liegen

Da sind wir nun schon bei einem kleinen Negativpunkt von Samy angekommen, er wittert Essbares bereits aus unglaublich weiter Entfernung, und ehe man es sich versieht, hat er irgendetwas Gefundenes schon halb heruntergeschlungen. Dieses Verhalten, von dem wir schon am Anfang berichtet haben, lässt sich leider bis jetzt kaum korrigieren und uns hin und wieder dazu,  zu rennen, kämpfen, schimpfen, oder ganz selten zu fluchen. Letzteres nur, wenn er mal wieder etwas total gammliges, stinkendes oder verfaultes gefunden hat.

“Papa” und Hund im Netz

Die positiven Momente mit Hund überwiegen in 99,9 Prozent aller Fälle und wir stimmen dem eingangs erwähnten Statement von Heinz Rühmann zu 100 Prozent zu. Oder wie Pablo Picasso es einmal formuliert haben soll: “Hunde kommen in unser Leben, um zu bleiben. Sie gehen nicht fort, wenn es schwierig wird, und auch, wenn der erste Rausch verflogen ist, sehen sie uns immer mit genau diesem Ausdruck in den Augen an. Das tun sie bis zu ihrem letzten Atemzug. Vielleicht, weil sie uns von Anfang an als das sehen, was wir wirklich sind: fehlerhafte, unvollkommene Menschen. Menschen , die sie sich dennoch genau so ausgesucht haben. Ein Hund entscheidet sich einmal für den Rest seines Lebens. Er fragt sich nicht, ob er wirklich mit uns alt werden möchte. Er tut es einfach. Seine Liebe, wenn wir sie erst verdient haben, ist absolut.

Wer kann so einem felligen Schmusehund wie Samy schon widerstehen – wir jedenfalls nicht.

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Vorführeffekt?

Eigentlich müsste dieser Blogbeitrag mit vielen gesetzten Fragezeichen beginnen. Typisch Vorführeffekt, könnte man auch sagen.

Der Bösewicht:
Dieselvorfilter mit Grundplatte

Jedenfalls kam heute Nachmittag der Inhaber des Volvo Penta Services auf Lanzarote mit dem Mechaniker an, der bei uns den Motorservice durchgeführt hatte, um sich von uns die genauen Umstände des leckenden Dieselfilters erklären zu lassen. Nach dem Überwinden einiger kleiner Sprachbarrieren waren alle Details berichtet und alle versammelten sich um die geöffnete Motorkammer. Die Dieselzuleitungen waren geöffnet und der Steuerbordmotor wurde gestartet, der Mechaniker stieg in die Tiefen des Motorabteils hinab und tastete den (ehemals) leckenden Dieselfilter mehrmals ab. Nach jeder gründlichen Untersuchung zeigte er uns seine trockenen, dieselfreien Finger. ??? Jetzt kommen doch noch die Fragezeichen, weil die wohl am besten die Situation beschreiben. Wieso hält der Dieselfilter jetzt dicht? Keiner kann es erklären, am ratlosesten bin wohl ich, … und die Capitania.

Oben der Ölfilter und unten der Dieselfeinfilter,
der am Anfang auch geleckt hat

Der Chef vom Betrieb erwähnt, dass es manchmal die Grundplatte sei, an die der Dieselfilter angeschraubt ist, die nicht ganz plan oder angerissen sein könnte. Aber bei uns sei ja alles bestens und wir sollten einfach das ganze, bei bis morgen geöffneten Dieselzuleitungen,  im Auge behalten. Beide gingen dann von Bord und ließen uns verdutzt zurück. Mit einem kleinen Lächeln zu Cornelia gewandt, bemerkte ich nur leicht zynisch, dass ich dann ja ein guter Mechaniker sei, der den leckenden Dieselfilter beim Segeln fachgerecht eingeschraubt und repariert habe. Aber warum der dann bis in den Hafen auf der Rückseite leck war und jetzt nicht mehr, entzieht sich meiner Kenntnis…

Kurz danach haben wir Petra zum Flughafen gebracht, die heute geplant nach Düsseldorf zurückfliegt. Das Wetterfenster, um nach Gibraltar zu schippern, ist für die nächsten Tage fest verschlossen. Der Wind dreht auf Nordost zurück und wird zum Wochenende hin lebhaft bis stürmisch, mit entsprechenden Wellenhöhen.

Zum Schluss gibt es noch einen positiven Nachtrag zu unserem samstäglichen Segelausflug. Unser Hydrogenerator arbeitet jetzt erstmals, seit wir ihn an Bord haben, fehlerfrei und tadellos, die Batterie war von Anfang bis Ende zu 100 Prozent voll geladen. Die letzten “Bausteinchen“, die wir repariert hatten, waren ein nicht korrekt angeschlossenes Zuleitungskabel und einen defekter Gerätestecker, den wir ausgetauscht haben. Jetzt lädt das Ding endlich so, wie es soll!

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Umgedreht

Am Morgen werden noch einmal alle Wetterberichte bemüht, Gary und Tina kommen an Bord, um die verschiedenen Vorhersagen zu vergleichen und sogar der Eigner der Dragon wird per Telefon zugeschaltet, um die Chancen auf eine halbwegs segelbare Überfahrt zu diskutieren. Das Liegegeld ist bezahlt, jetzt werden alle verfügbaren Tanks gefüllt, denn zwischendurch sind schwachwindige Passagen vorhergesagt.

Hoch am Wind laufen wir an der Ostküste von Lanzarote entlang, vor Arrecife ist eine Regatta, da heißt es aufpassen. Noch ist es reiner Nordwind, der mit 12 – 16 Knoten weht.

12:00 Uhr: Der Wind hat so ungünstig gedreht, dass wir motoren, um aus der Abdeckung der Insel heraus zu kommen. Auch die Dragon motort, ist allerdings deutlich schneller dabei. Offensichtlich ist neben der Atlantikwelle, die gegen uns läuft, auch noch ein Strom aus Nord dabei.

12:45 Uhr: Jetzt hat der Wind auf den Wetterbericht gehört und ein bisschen nach Nordwest gedreht, wir können wieder hoch am Wind segeln. Leider nicht so schnell wie die Dragon, die scheint aber auch noch zu motoren, denn wenn wir 5,5 Knoten fahren, sind die mit über acht Knoten unterwegs. Noch 587 Meilen bis Gibraltar.

14:00 Uhr: Der verabredete Funkkontakt mit der Dragon passt gut, Gary ruft Punkt 14:00 Uhr auf Kanal 16 nach der Hexe, dann wechseln wir auf Kanal 77, tauschen Wellenhöhen und Winddaten aus, und verabreden uns für 16 Uhr.

Kurz danach fragt mich Volker: „Warum riecht es denn im Gästerumpf so sehr nach Diesel?“ Theoretische Frage, ganz klar, denn woher soll ich das wissen. Wir haben heute morgen getankt, und auch die Kanister gefüllt, die stehen aber in der Backskiste auf der anderen Rumpfseite. Also steigt Volker in den Steuerbord-Motorraum, der Dieselgeruch wird immer stärker, und ich höre ihn fluchen: „Der gestern frisch eingebaute Dieselfilter läuft aus!“ Nein, das ist jetzt nicht wahr! Mit Mülltüte, Zewa und Taschenlampe bewaffnet, macht sich Volker daran, die Sauerei wegzumachen. Es ist ganz schön viel Diesel ausgelaufen, ich muss noch Zewa nachliefern. Sofort versuche ich, Paco anzurufen, der diese Filter eingebaut hat, aber es ist Samstag Nachmittag, da arbeitet auch der Volvo-Penta-Kundendienst auf Lanzarote nicht. Und jetzt?

Über Funk berät sich Volker mit Gary, und todesmutig schraubt er anschließend den leckenden Vorfilter ab, schraubt ihn erneut wieder an, überprüft, ob die Dichtung an der richtigen Stelle sitzt, und wischt, wieder mal, die Motorbilge aus. Jetzt ein Test, Steuerbordmotor an, 10 Minuten laufen lassen, wieder nachsehen. Nun ist es weniger, aber immer noch kommt Diesel aus dem Filter. Nochmal wegwischen, war vielleicht ein Rest, nochmal eine halbe Stunde motoren. Nun ist es fast trocken. Volker inspiziert den Backbord-Motor, da ist alles in Ordnung. Wir warten noch eine halbe Stunde ab, und wieder tropft Diesel aus dem Vorfilter. Das wars, jetzt drehen wir um. Zurück nach Puerto Calero, da muss Paco, der Mecanico, noch mal dran. Und das jetzt, der Wind hat ein bisschen gedreht, das Meer ist nicht zu bewegt, und wir segelten mit 7-8 Knoten dahin. Ärgerlich!

Seit 17:00 Uhr sind wir unterwegs nach Süden, raumer Wind, wir haben den Code D gesetzt und segeln mit 10 Knoten Speed nach Lanzarote zurück. So hatte Petra einen Tag voller Segelerlebniss, leider nicht die große Überfahrt.

Wie es weiter geht? Mal sehen, ab Montag ist Starkwind aus Nord angesagt, dann…

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Abgelegt

Trotz nicht optimaler Vorhersage sind wir unterwegs. Wir wollen es probieren, ob wir die gut 600 Meilen bis Gibraltar schaffen. Im Moment ist der Wind noch nördlich, das bedeutet, dass wir unseren Kurs von 45Grad nicht segeln können, sondern eher 80 Grad fahren. Im Laufe der Nacht soll der Wind allerdings drehen und auch viel leichter werden, also schau mer mal! Ich werde versuchen, zwischendurch Berichte und Positionen über die Kurzwelle hochzuladen, mal sehen, ob das klappt. Also: Drückt die Daumen, dann wäre unser nächster Hafen Gibraltar.

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Flugalarm!

Am Montag wollte Larissa zu uns kommen. Da es montags keinen Direktflug von Frankfurt nach Lanzarote gibt, haben wir bei British Airways einen Flug via London gebucht, nur leider bei der Buchung nicht aufgepasst, dass man den Flughafen in London wechseln muss, und zwar von London City nach Gatwick. So ein Mist!

Na gut, ich habe einen Shuttleservice gefunden, der sie vom Terminal in City zum Terminal South in Gatwick fahren soll. Und dreidreiviertel Stunden Aufenthalt sollten genügen, um die Stunde nach Gatwick gefahren zu werden, denn Larissa musste auch noch die von uns zu ihr nach Hause bestellte Hundebox (66 x 44 x 55 cm groß) zu den Kanaren mitbringen. Und die muss man tragen, weil sie keine Rollen hat, damit sie auf dem Boot nicht wegrutschen kann.

Soweit so gut. Überaus rechtzeitig starten Larissa und Johannes am frühen Morgen in Darmstadt. Am Terminal 1 steigt Larissa aus, um festzustellen, dass British Airways ab Terminal 2 fliegt. Aber es gibt ja die Skytrain, die unsere Larissa samt Hundebox zum richtigen Terminal bringt. Dort ist auch schon Betrieb, der Check-in-Schalter hat gerade geöffnet, allerdings steht da bereits eine lange Schlange. Eine halbe Stunde später ist sie am Schalter, der freundliche Herr sagt: „Sorry, wir haben Sie nicht auf der Liste nach Lanzarote“. „Aber ich fliege zunächst nur nach London!“ „Wir fliegen über Dublin, nicht über London“. Das war leider der Schalter von AirLingus, der irischen Fluglinie, also auf an die Schlange vorm Nachbarschalter.

Ohne Hundebox, aber auch ohne Frühstück schafft Larissa es gerade noch rechtzeitig zum Boarding, das bereits begonnen hat, also nicht mal mehr Zeit, irgendwo ein kleines Brötchen zu erstehen. Die Busse stehen bereit, die Passagiere im ungeheizten Zwischenraum, und es passiert nichts, nichts, nichts.

„Der Flug BA8633 wird wegen des schlechten Wetters in London ca. zwei Stunden später starten, wir bitten um Geduld.“ Das ist ja wohl nicht wahr, fieberhaft versucht Larissa mit zahlreichen anderen Fluggästen herauszufinden, ob denn dann die Umsteigezeit noch reicht, und was passiert, wenn der Anschlussflieger bereits weg ist. „Im Notfall müssen Sie in London übernachten, dann stellen wir Ihnen ein Hotelzimmer zur Verfügung und buchen Sie auf einen Flug am nächsten Tag um“, sagt die freundliche Dame am British Airways Schalter. Halbwegs beruhigt steigt Larissa in den Flieger, dort dauert es noch lange Zeit, bevor das Flugzeug endlich abhebt. Es wird ein ungeheuer wackeliger Flug, schon beim Start, und später in der Luft werden die Passagiere durchgeschüttelt, und die Landung ist eine Bravourleistung des Piloten.

In London angekommen geht alles sehr schnell, die Hundebox kommt direkt aufs Band, der Shuttle-Fahrer steht bereit und fährt, so schnell es eben geht nach Gatwick. Noch sind es zwanzig Minuten bis zum Start, aber jetzt kommt die ganz herbe Enttäuschung: Larissa darf nicht mehr mit, die Maschine hat schon die Parkposition verlassen!

Und herb geht es weiter: „No, am nächsten Morgen gibt es keinen Flieger nach Lanzarote, zumindest nicht British Airways und auch nicht bei einer Star Alliance Partner Airline.“ Und: „No, das Hotel zahlen wir Ihnen nicht, und Sie müssen sich auch selber darum kümmern.“ „No, ein Taxi kann ich Ihnen auch nicht rufen.“ Was ist das denn für ein Service??? Das ist ja wohl eine Katastrophe!!! In Frankfurt hat man ihr das alles versprochen, sonst wäre Larissa am nächsten Morgen aus Frankfurt mit dem Direktflieger gekommen.

Angeblich gibt es Hotelschalter am Terminal, aber dort sind alle Zimmer ausgebucht. Klar, wenn in London so schlechtes Wetter ist, gibt es hier mehrere gestrandete Passagiere. Über Booking finde ich von Bord aus noch ein freies Zimmer in einem anderen Hotel am Airport, buche dieses für Larissa, und schicke ihr die Buchungsbestätigung aufs Handy. Leider ist am 30.4. gerade ihr Datenvolumen aufgebraucht, das fehlte jetzt auch noch!

Larissa findet einen Shuttlebus zum Hotel, checkt ohne Probleme ein, und findet sogar eine Badewanne vor. Dort kann sie die Kälte abschütteln, auf 2° und Regen war sie für die Nacht doch nicht vorbereitet. Mit List und Tücke hat sie auch die etwas altmodische Heizung des Hotelzimmers zum Wärmen überredet. Dann noch schnell eine halbe Pizza im Hotelrestaurant, und früh ins Bett, denn am nächsten Morgen heißt es um halb vier Aufstehen.

Natürlich ist sie schon vor mehreren Weckern wach, und, wieder mit Hundetransportbox unter dem Arm, rechtzeitig in der Hotel-Lobby, um auf den Shuttlebus zu warten. Einchecken klappt, der EasyJet hebt mit 40 Minuten Verspätung ab, und landet pünktlich auf Lanzarote, dank des Rückenwindes. Überglücklich und todmüde steht Larissa am Gepäckband, um auf die Hundebox zu warten, wir haben sie bereits erblickt und einander zugewunken, ja, sie ist da! Die Box lässt auf sich warten, schließlich findet sie sich am Sperrgutband… halb zerstört, eingerissen, auf jeden Fall nicht mehr zum Fliegen zu gebrauchen. Und dafür hat Larissa das sechs Kilo schwere und sperrige Ungetüm hierher geschleppt! Das war dann der krönende Abschluss einer seltsamen Anreise.

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Bsssssss

Ein Übertäter an der Decke

summt es wieder fröhlich zur nächtlichen Stunde. Ich werde wach, weil die kleinen Moskitos mehrere Angriffe auf mich fliegen, bei der Capitania gibt es hingegen keine Regung. Die schläft seelenruhig weiter und wird von den Stechbiestern ignoriert und im wahrsten Sinne des Wortes (ruhig) links liegen gelassen. Heute Morgen hingen sechs fette, vollgesaugte und satte Stechfliegen an der Deckenverkleidung und erfreuten sich, allerdings nicht mehr sehr lange, ihres Lebens.

Gestern war sozusagen Feierabend, wir haben mit Kathrin, Tina, Peter und Gary das Ende der Woche und den Beginn des Wochenendes gefeiert, dabei im hell erleuchteten Cockpit gesessen und die Schiebetüren zum Salon standen natürlich sperrangelweit offen. Trotz kurzer Inspektionsrunde nach Moskitos vorm Schlafengehen, bei der ich auch drei gefunden und beseitigt habe, gab es scheinbar genug Überlebende, um mich heute Nacht busy zu halten. Ab heute Abend hängt wieder unser Fliegenvorhang vorm Saloneingang.

Wir warten auf Petra…

Ebenfalls ab heute haben wir auch wieder Besuch an Bord und freuen uns sehr auf 14 Tage mit Petra, die aus dem fernen Düsseldorf angeflogen kommt. Cornelia hat einen Leihwagen organisiert und in den nächsten Tagen werden wir Petra die schönen Seiten von Lanzarote zeigen und von denen gibt es ja einige. Die Capitania hat schon,  wie sie es gerne macht, ein Landgangsprogramm entworfen, der Besichtigungszeitplan ist eng getaktet.

… da kommt sie!

Eigentlich wollte ich heute mal mein Surfbrett klarmachen und eine Runde Windsurfen gehen, aber die Palmen wiegen und biegen sich dermaßen im starken Nordostwind, dass es schlicht zu viel für meinen Wiedereinstieg ins Surferleben ist. Dazu scheint endlich die Sonne vom wundervoll tiefblauen Himmel und die Temperaturen erreichen tagsüber die 20-Grad-Grenze und gehen oft sogar drüber. Die Oberseite vom Schiff ist komplett poliert und gewachst und glänzt mit der Sonne um die Wette. Ende.

Wir wünschen allen ein schönes Wochenende!

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Kurzwellen

Frühlingserwachen

und andere kleine Probleme sorgen für Abwechslung im Bordalltag und beschäftigen die Capitania und mich. Fangen wir erstmal mit der Waschmaschine an, die gestern, sehr zu unserem Erstaunen, im 60-Grad-Waschprogramm ein bisschen Seifenlauge auf den Boden im Backbordrumpf geleckt hat. Beim heutigen 40-Grad-Kontrollwaschgang war dann alles pottendicht und staubtrocken. Oh Wunder, oh Wunder, könnte man jetzt sagen und denken, dass der Lavamat sich selbst repariert hat, aber ich hab so eine Idee, was die Ursache der kleinen Undichtigkeit gewesen sein könnte. Es war nur knapp ein viertel Liter, der da rausgeschwappt war, und auch nur vor der Öffnungsklappe war es nass. Vom Waschmittelbehälter abwärts ist ein kleiner Kalkstreifen zu sehen. Ich vermute, dass der Waschmittelbehälter nicht ganz fest verschlossen war. Morgen gibt es einen Kontrollwaschgang bei 60 Grad.

ohne Worte

Ein altbekanntes Problem ist, dass bei nachlaufendem höheren Seegang, der sich über die Badeplattform bricht, immer noch Wasser in den Steuerbordmotorraum gelangt. Das Leck muss irgendwo ganz hinten unter der Badeplattform sein, und  je nach Menge läuft das Salzwasser dann durch kleine Verbindungslöcher und sammelt sich vorm Motor. Jedoch nicht nur dort gibt es eine Undichtigkeit, auch vor dem Auspuffkrümmer unserer Dieselheizung ist es feucht und die Auspuffrohrschweißstellen sind verrostet und das Hitzeisolationsmaterial bröselt. Zudem ist am Auspuffauslass in der Bordwand noch eine lecke Stelle, wie eine verräterische Rostnase erkennen lässt.

Die Capitania kämpft seit Tagen mit der SSB-Funkanlage, mit der wir eigentlich über große Distanzen hinweg, sogar weltweit, kommunizieren können sollten, was bei uns aus irgendeinem Grund nicht richtig funktioniert. Die Funkrunde mit Intermar kommt jedenfalls, wenn überhaupt, bei uns nur zerhackt an und von den ganzen Gesprächen zwischen den Amateurfunkern versteht man rein gar nix.

Gestern haben wir mit Peter und Kathrin von der Florentine, die im Hafen hier sind, gefunkt, die kurze Distanz funktioniert tadellos. Peter hat der Cornelia noch ein paar Tipps zur Geräteeinstellung  gegeben, damit das Gerausche aufhört. Jetzt heißt es abwarten und ausprobieren.

Ende des britischen Abends

Abends ging es dann auf die lokale Kneipenmeile, die hier im Hafen sehr schön angelegt ist. Egal ob Indisch, Italienisch, heimisch Spanisch, Chinesisch, oder wie in unserem Fall, die englische Küche, es gibt eine Riesenauswahl an guten Restaurants, Bars und Cafés. Wir haben uns für die englische Küche im Sorleys entschieden und zusammen mit Peter und Kathrin (und unseren englischen Freunden der Championsleague) einen (feucht-) fröhlichen Abend verbracht.

Heute sind wir dann irgendwie nicht so richtig in die Puschen gekommen und haben fast nix getan. Damit wir nicht nur nichts tun und damit der Hund noch zu seinem Auslauf kommt, geht es gleich zu Fuß ins 5 Kilometer entfernte Puerto del Carmen. Zum Wetter schreib ich diesmal nichts, da es viel zu schlecht für die Jahreszeit ist..

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Hexentag des Tages

Der Skipper am Anfang des Tages

Der Hexentag des Tages heißt “Samy under Sails”, denn der Hund war großartig auf der Überfahrt nach Lanzarote! Hier das Logbuch:

Samstag, 21. April 2018, Baro 1015, Sonne-Wolken, 16°, Wind WSW um 5
Santa Cruz de Teneriffe 09:00 –  Puerto Calero auf Lanzarote 22.4.2018 02:45, 148 sm

Eigentlich wollten wir um 07:00 Uhr ablegen, aber da war dermaßen furchtbares Wetter, die Wolken hingen bis zum Meer, es regnete, eklig, dass wir beschlossen haben, noch ein bisschen abzuwarten. Es hetzt uns ja auch keiner. Ob wir nun morgen früh um vier oder um acht oder um zwölf in Lanzarote ankommen, ist schon egal.

Der Regen ist vorbei

Um 09:00 war es aber dann doch soweit, Leinen los in Santa Cruz, sonst schlagen wir hier noch Wurzeln! Langsam motoren wir durch den Hafen, winken Gary und Tina von der Dragon ein „Adieu!“. Draußen ist Leeküste, kein Schwell, ideal zum ersten Segelsetzen nach so langer Zeit, und zum ersten Mal für Samy. Zunächst ein Schrecken: Die Großschotklemme scheint nicht zu halten, die Leine läuft einfach so durch. Doch bei näherer Inspektion findet Volker den Fehler, es war nur ein wenig Dreck auf der Schot, jetzt funktioniert auch das. 09:30 sind die Segel gesetzt, das Groß im 1. Reff, denn wir erwarten außerhalb des Inselschattens 17 – 20 Knoten Wind, die Genua steht voll, und mit einem Raumschotkurs beschleunigt die Hexe schnell auf über acht Knoten Fahrt.

Als wir aus der Abdeckung der Insel heraus sind, baut sich eine ordentliche Welle von backbord auf, und kurzfristig schwächelt der Wind mit elf Knoten, zehn Minuten muss der Motor mit schieben, dann kommen wieder 25 Knoten Wind.

Den Regen kann man im Radar sehen

Um 13:00 Uhr geht erneut eine Front durch, diesmal kann ich auf dem Radar den Regen sehen. Die erste Wolke zieht vorne vorbei, aber der zweite Teil erwischt uns, der Himmel schüttet eimerweise Wasser aufs Boot. Ich glaube, mein Skipper ist gar nicht so traurig darüber, vielleicht ist jetzt der schwarze Sand aus Santa Cruz richtig abgewaschen. Volker hat nämlich gestern dreimal das Schiff gewaschen, kaum war er fertig, kamen die nächsten Schauerböen, mit ordentlich schwarzen Steinchen aus den Lavabergen, oder vom Parkplatz.

Unglaubliche Wassermengen

Nach vierzig Minuten ist auch dieser Seeschauer vorbei, der Skipper bekommt sein Mittagessen, und wir wechseln die Genua auf die andere Seite zum Schmetterling. Nach Durchzug der Front hat der Wind weiter auf achtern gedreht. Allerdings muss man die Wolkenfelder am Heck im Auge behalten.

17:00 Uhr: Ein Frachter mit Ziel Lissabon kreuzt unseren Weg, gerade noch zu sehen, und das AIS sagt, dass in 10 Meilen Entfernung eine 12m-Yacht ebenfalls passiert hat, aber die konnten wir nicht sehen, schon gar nicht bei den doch ganz ordentlichen Wellen. Der Wind frischt zwischendurch immer mal auf gute 22 Knoten auf, dann geht er wieder auf 16 – 17 Knoten herunter, nur die Wellen bleiben und schaukeln die Hexe durch.

Ein kleines Stückchen ist am Unterliek des Vorsegels abgescheuert, da müssen wir wohl mal einen Segelmacher finden, der das repariert. Ich glaube, in dem Fall streikt meine Singer-Nähmaschine.

Samy macht sich total gut, allerdings haben wir ihm auch zugestanden, dass er sich das Salonsofa erobert. Anfänglich war er noch ziemlich nervös, aber seit er auf das Sofa darf, liegt er entspannt schlafend meist auf seiner blauen Decke. Nur als der Skipper sich auch hingelegt hat, musste er sich ein bisschen näher ran kuscheln.

1:00 Uhr, Baro 1012, dunkel. Ab und zu kreuzt ein Frachter oder ein Tanker unseren Weg, auch zwei Segelboote, die haben wir aber nur auf dem AIS gesehen. Eine kleine zunehmende Mondsichel steht hoch am Himmel, wenn keine Wolken mehr kommen, soll sie uns bis 02:00 Uhr begleiten.

Samy liegt auf dem Sofa, lässt die Segelei über sich ergehen, wir haben ihn schon mehrfach übers Boot geführt, besonders hinten zu der Stelle, an der er am ersten Tag gepinkelt hat, aber jetzt macht er nichts, gar nichts. Tatsächlich hat er durchgehalten bis Puerto Calero. Klar, es wäre uns lieber gewesen, er hätte zwischendurch etwas gemacht, denn vier Tage bis Gibraltar kann er nicht anhalten… Aber er ist sooo brav, wir sind ganz gerührt, wie gut er sich an seinem ersten Segeltag verhalten hat. Im Hafen bekommt er den ersehnten Spaziergang gepaart mit Leckerlis und einem großen Lob.

Der neue und alte Liegeplatz der Hexe in Puerto Calero

Insgesamt war es ein schöner Tag, am Ende sogar mit richtig gutem Wind aus 120°, Topspeed war 14,8 Knoten, wir sind zufrieden, und nach Hundespaziergang und Boot aufklaren gibt es um fünf Uhr in der Früh ein Bier unter dem Sternenhimmel am Steuerstand, dann fallen wir müde ins Bett.

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Beschwerde

Ein großer Regenbogen zeugt von viel Regen

Während wir hier bei einem äußerst kühlen Wolke-Sonne-Regen-Mix, gepaart mit heftigen Böen, ausharren und unser Abfahrtsdatum nach Lanzarote immer weiter nach hinten schieben, macht uns Larissa eine lange Nase und berichtet von prall gefüllten Biergärten bei Temperaturen von über 25 Grad in Darmstadt. Wetteranomalie, Klimaverschiebung oder haben wir schlicht ein schlechtes (Früh-) Jahr auf den Kanaren erwischt? Das sind so die Fragen die mir durch den Kopf schießen. Auch Patrick aus Cannes berichtet vom Sommereinzug im Mittelmeer mit Sonnenschein.  Egal wie, wir gönnen dem Norden, unserer Familie und unseren Freunden jedes Grad und jeden Sonnenstrahl von Herzen:-)))

Die Danmark in voller Schönheit

Heute morgen wurde die Aussicht übers Hafenbecken durch den dänischen Rahsegler “Danmark” bereichert, der ca. 80 Meter achteraus im südlichen Industriehafenbecken seinen Liegeplatz zugewiesen bekommen hat. Ein paar Worte zur Danmark selbst, sie ist 1933 in Dienst gestellt worden und fährt heute für die zivile dänische Seefahrtschule in Frederikshaven/Dänemark. Bei einer Länge von 60 Metern und einer Breite von 10 Metern verfügt sie über 14 feste Besatzungsmitglieder auf dem Vollschiff und maximal 80 junge Nachwuchsnautiker, die auf der 3,5 Monate langen Nordatlantik-Sommerreise in der traditionellen Segelschifffahrt ausgebildet werden.

Der erfindungsreiche Schlagzeuger gehört nicht zum offiziellen Konzertprogramm

Überhaupt ist in dem Industriehafen von Santa Cruz ganz schön was los, besonders im Nordteil. Neben den Pendelfähren, die von hier aus zu allen umliegenden Inseln verkehren, und den fast täglich erscheinenden Kreuzfahrtschiffen, gibt es ein großes Containerterminal, in dem permanente Verladetätigkeiten zu beobachten sind. Außerdem gibt es den weiter von der Stadt entfernten Hafenteil, in dem die Öltanker anlegen, um die Insel mit den benötigten Kraftstoffen zu versorgen.

Im Stadtkern von Santa Cruz gibt es ab dem jetzigen Wochenende und im Wonnemonat Mai einige musikalische Darbietungen auf verschiedenen Bühnen. Wir drücken die Daumen, dass die Konzerte nicht ein Opfer des schlechten Wetters werden, und buchstäblich in Wasser fallen.

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