Sailing to the USA: Freitag, 10. Juni

Baro 1012, sonnig, leicht bewölkt, warm, Wind SW 3-4
an Bord: Roisin, Wes, Volker und Cornelia
Um 08:00 Uhr, früher als geplant, sind wir unterwegs, der Skipper hatte – ausnahmsweise – keine Geduld, bis zur geplanten Abfahrtszeit um 10:00 Uhr abzuwarten. Wir haben ca. 300 sm vor uns bis St. Augustine, unserem geplanten Einreiseort in Amerika. Das sind, je nach Windbedingungen, anderthalb bis zwei Tage.
Es sind ideale Bedingungen für gemütliches Segeln, flache See, um zehn Knoten Wind, zunächst segeln wir mit dem Gennaker, die Geschwindigkeit ist 7-8 Knoten. Der Hefeteig steht am Fenster, und soll gehen, Kaffee ist von Wes ganz früh gekocht worden, der Wellengenerator sowie die Solarpanele liefern mehr als ausreichend Energie, so kann es weitergehen.
Tatsächlich ist es zunächst Sommersegeln vom Feinsten! Es ist warm, manchmal so warm, dass wir uns in den Wind stellen, um abzukühlen. Es gibt selbst gebackene Brötchen zum späten Frühstück, gekochte Eier und – wie fast jeden Morgen – unglaublich leckeres Obst. Mangos, Ananas, Papayas, fast alle Früchte kommen aus der Karibik oder den Bahamas selbst, vieles aus Guatemala und der Dominikanischen Republik, und es schmeckt einfach gut, weil es vor Ort gereift ist. Achtung, der Verzehr von reifen Ananas kann süchtig machen!
Seglerisch geht es erst einmal unspektakulär weiter. Anfangs hat kurz der Gennaker gestanden, aber der Windwinkel wurde zu spitz, weiter geht es mit der Genua, bei einem Windeinfallswinkel zwischen 100 und 120 Grad wird unsere Hexe richtig schnell, und der Skipper ist glücklich.
Leider baut sich eine kabbelige See auf, wir einigen uns darauf, dass es vom Golfstrom kommt, der an der amerikanischen Küste für eine starke Strömung nach Norden sorgt. Eigentlich kann der Golfstrom hier – wir sind ja immer noch in den Bahamas – keinen wichtigen Einfluss haben, aber wenigstens bekommen wir so eine Erklärung für die ruppige See. Am Nachmittag wechseln wir uns alle ein bisschen ab mit Schlafen, damit wir für die Nacht gut vorbereitet sind.
Das Abendessen verteilen wir heute auf die jeweiligen Ehepaare, denn da wir unterschiedliche Essgewohnheiten haben, was die Zutaten angeht, ist das Kochen etwas aufwändiger und bei dem Geschaukel muss man Töpfe und Pfannen auf dem Herd sichern. Zuerst essen Volker und ich kleine Nuggets von der Hühnerbrust mit selbstgemachtem Kartoffelpüree und einer kleinen Gemüsepfanne, unsere Gäste bereiten für sich Kürbispüree mit Kartoffeln zu.
Danach legen sich Wes und Roisin für eine Weile hin, Volker beobachtet Wind und Segel, damit der Windeinfallswinkel optimal ausgenutzt wird, ich versuche unseren Blog, Positionen und Wetterberichte über die Kurzwelle zu versenden und zu empfangen.
Es wird langsam dämmerig, um uns herum stapeln sich die dunklen Wolken, es beginnt zu grummeln, und natürlich zucken auch leuchtende Blitze durch die Gegend. Im Radar schauen wir nach, ob sich die Wettergebilde uns zu bewegen, oder ob sie verschwinden werden. Der Regen aus den Gewitterfronten erzeugt ein Echo in der Radaranzeige, und man kann den Zug dieser manchmal sehr umfangreichen Regengebiete gut verfolgen
Nun beginnt eine wilde Jagd: Der Wind hat zugenommen, klar in gewittrigen Zonen, und wir versuchen, einer breiten Regenfront angefüllt mit Donner und Blitz zu entkommen.
Die Genua ist schon ganz klein gerefft, aber wir fliegen mit bis zu 14 Knoten Fahrt dahin, eigentlich ist der Skipper, trotz dicker Regenjacke, ganz glücklich, wenn da nicht solche runden Dinger voller Wasser auf dem Bildschirm drohten. Mein Blick jedenfalls ist starr auf die Radaranzeige gerichtet. In Böen haben die Fronten bis zu 35 Knoten Wind dabei, bei vollem Großsegel nicht so spaßig, deswegen ist Volker dann immer weiter abgefallen, vom Wind weg, bis die Böen vorbei sind.
Irgendwann können wir einer Front nicht mehr entkommen, das ist der Zeitpunkt, an dem wir doch das Großsegel reffen. Wes und Roisin hören natürlich den Lärm, das Anspringen der Motoren und die unruhigen Schritte auf Deck, und kommen zum Helfen. Es ist immer spektakulär und aufregend, weil das Boot in den Wind gedreht werden muss, der scheint dabeistärker zu werden, weil er von vorne kommt. Das Segel muss schnell abgelassen werden, dazu geht Volker an den Mast und zieht es nach unten, auch nicht wirklich spaßig, wenn wegen zuviel Wind gerefft werden muss. Dabei müssen die Reffleinen nachgezogen werden, diese schlagen gerne mal, bis sie wieder fest sind, und gleichzeitig wird das Großsegel wieder hochgewinscht. Also eine eher stressige Situation.
Aer danach kommt – natürlich – eine Periode mit wenig Wind, aber nur kurz, anschließend geht es, gerefft, mit 8 – 10 Knoten Speed bei 12 – 14 Knoten Wind flott voran.
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