Am Morgen werden noch einmal alle Wetterberichte bemüht, Gary und Tina kommen an Bord, um die verschiedenen Vorhersagen zu vergleichen und sogar der Eigner der Dragon wird per Telefon zugeschaltet, um die Chancen auf eine halbwegs segelbare Überfahrt zu diskutieren. Das Liegegeld ist bezahlt, jetzt werden alle verfügbaren Tanks gefüllt, denn zwischendurch sind schwachwindige Passagen vorhergesagt.
Hoch am Wind laufen wir an der Ostküste von Lanzarote entlang, vor Arrecife ist eine Regatta, da heißt es aufpassen. Noch ist es reiner Nordwind, der mit 12 – 16 Knoten weht.
12:00 Uhr: Der Wind hat so ungünstig gedreht, dass wir motoren, um aus der Abdeckung der Insel heraus zu kommen. Auch die Dragon motort, ist allerdings deutlich schneller dabei. Offensichtlich ist neben der Atlantikwelle, die gegen uns läuft, auch noch ein Strom aus Nord dabei.
12:45 Uhr: Jetzt hat der Wind auf den Wetterbericht gehört und ein bisschen nach Nordwest gedreht, wir können wieder hoch am Wind segeln. Leider nicht so schnell wie die Dragon, die scheint aber auch noch zu motoren, denn wenn wir 5,5 Knoten fahren, sind die mit über acht Knoten unterwegs. Noch 587 Meilen bis Gibraltar.
14:00 Uhr: Der verabredete Funkkontakt mit der Dragon passt gut, Gary ruft Punkt 14:00 Uhr auf Kanal 16 nach der Hexe, dann wechseln wir auf Kanal 77, tauschen Wellenhöhen und Winddaten aus, und verabreden uns für 16 Uhr.
Kurz danach fragt mich Volker: „Warum riecht es denn im Gästerumpf so sehr nach Diesel?“ Theoretische Frage, ganz klar, denn woher soll ich das wissen. Wir haben heute morgen getankt, und auch die Kanister gefüllt, die stehen aber in der Backskiste auf der anderen Rumpfseite. Also steigt Volker in den Steuerbord-Motorraum, der Dieselgeruch wird immer stärker, und ich höre ihn fluchen: „Der gestern frisch eingebaute Dieselfilter läuft aus!“ Nein, das ist jetzt nicht wahr! Mit Mülltüte, Zewa und Taschenlampe bewaffnet, macht sich Volker daran, die Sauerei wegzumachen. Es ist ganz schön viel Diesel ausgelaufen, ich muss noch Zewa nachliefern. Sofort versuche ich, Paco anzurufen, der diese Filter eingebaut hat, aber es ist Samstag Nachmittag, da arbeitet auch der Volvo-Penta-Kundendienst auf Lanzarote nicht. Und jetzt?
Über Funk berät sich Volker mit Gary, und todesmutig schraubt er anschließend den leckenden Vorfilter ab, schraubt ihn erneut wieder an, überprüft, ob die Dichtung an der richtigen Stelle sitzt, und wischt, wieder mal, die Motorbilge aus. Jetzt ein Test, Steuerbordmotor an, 10 Minuten laufen lassen, wieder nachsehen. Nun ist es weniger, aber immer noch kommt Diesel aus dem Filter. Nochmal wegwischen, war vielleicht ein Rest, nochmal eine halbe Stunde motoren. Nun ist es fast trocken. Volker inspiziert den Backbord-Motor, da ist alles in Ordnung. Wir warten noch eine halbe Stunde ab, und wieder tropft Diesel aus dem Vorfilter. Das wars, jetzt drehen wir um. Zurück nach Puerto Calero, da muss Paco, der Mecanico, noch mal dran. Und das jetzt, der Wind hat ein bisschen gedreht, das Meer ist nicht zu bewegt, und wir segelten mit 7-8 Knoten dahin. Ärgerlich!
Seit 17:00 Uhr sind wir unterwegs nach Süden, raumer Wind, wir haben den Code D gesetzt und segeln mit 10 Knoten Speed nach Lanzarote zurück. So hatte Petra einen Tag voller Segelerlebniss, leider nicht die große Überfahrt.
Wie es weiter geht? Mal sehen, ab Montag ist Starkwind aus Nord angesagt, dann…