Viel zu erzählen…

ein Bad am Morgen

Wir sind auf dem Weg zu den Abacos, einer Inselgruppe, die zu noch zu den Bahamas gehört und gleichzeitig das nördliche Ende markiert.

Während es in den letzten Tagen auf unserem Blog still war und keiner von uns beiden Beiträge geschrieben hat, haben wir doch einiges in der Zwischenzeit erlebt und auch einige technische Probleme haben uns ganz schön auf Trab gehalten.

hungrige Bache

Doch nun der Reihe nach: Von Georgetown sind wir nach Stanley Cay gesegelt, einer Insel, die einen Teil ihrer Berühmtheit den wild lebenden Schweinen zu verdanken hat. Die Schweine sind nicht wild, im Sinne von aggressiv, und man kann die zum Teil sehr gewichtigen Tiere vom Beiboot aus oder direkt am Strand mit allem füttern, was das Schweineherz begehrt.

Gibt es hier mal etwas zu essen?

Wir haben ein bisschen Toastbrot undSalat vom Vorabend mitgebracht, das hat dann gleich die Aufmerksamkeit einer kapitalen Bache auf sich gezogen, die unser Beiboot entern wollte.

So viel Nähe am Anfang war uns dann doch zu viel und im Rückwärtsgang ging es erstmal auf eine sicherere Beobachtungsposition. Nachdem der erste Schreck verdaut war und von den Nachbarbooten ein paar spaßige Kommentare gekommen sind, ob wir denn ein Schwein klauen wollen, wagten wir einen neuerlich Anlandungsversuch mit unserem Dinghy.

Ein Schweineleben

Am Strand konnten wir unbehelligt die Schweine beobachten, ein paar Schweine füttern und die quietschfidelen Ferkel beim Rumtoben bewundern. Die Zeit mit den Schweinen flog nur so dahin und wir konnten uns kaum losreißen von diesem besonderen Ort.

Am späten Nachmittag waren wir mit Carmen und Ralf von der Relax zum Schnorchelausflug in die berühmte Thunderball Grotto verabredet. Die Thunderball Grotto ist eine Höhle, die bei Ebbe schnorchelnd zu erreichen ist und die zudem Drehort bei dem James-Bond-Film “Thunderball” war.

Fast alle tropischen Fischarten, die es gibt, sind in und um die Höhle rum vertreten, ein buntes Fischspektakel. Da wir nicht genug von der artenreichen Unterwasserwelt bekommen konnten, sind wir zusätzlich um das ganze Inselchen herum geschnorchelt. Den Anblick der farbenprächtigen Korallen und Fische werden wir wohl nie vergessen.
Nach einem Sundowner Drink auf der Relax ging ein ereignisreicher und einzigartiger Tag mit einem farbenprächtigen Sonnenuntergang zu Ende, bei dem der windstille Ozean mit dem Himmel zu verschmelzen schien.

Am nächsten Morgen gab es dann das negativ Kontrastprogramm, der Wasssermacher versagte seinen Dienst und war trotz systematischer Fehlersuche und viel gutem Willen nicht mehr zum Leben bzw. zum Arbeiten zu bewegen. Ein kleiner Schock für uns, den der Wassermachermacher beschert einen wichtigen Teil der Autonomie, die wir am Ankerplatz benötigen.

Einen Tag später bestätigt sich unser Verdacht zur Ursache. Die Kohlebürsten des Elektromotors des Wassermachers sind komplett abgenutzt, zudem ist das Innere des Motors korrodiert. Bei unserer Entsalzungsanlage handelt es sich um ein Modell mit zwei Motoren, Dessalator Duo 100″ es gibt einen 24-Volt-Motor, der nun kaputt ist und einen 220-Volt-Motor. Wes hatte dann den rettenden Gedanken, den 220-Volt-Motor vom Landstromanschluss ab- und an den 220-Volt-Spannungswandler anzukoppeln. Eine Stunde später war das schlafraubende Problem gelöst.

Agathe, abgeschwächt, bevor sie zu Alex wurde

Ein anderes Problem zu dieser Zeit war der nahende Tropensturm, der sich auf der Pazifikseite bei Mexiko gebildet, sich dann zu einem Kategorie 2-Hurrikan entwickelt hat; der nun über Yukatan in Richtung Florida/Atlantik zu ziehen drohte. Zunächst war die Entwicklung positiv in unserem Sinne, denn der Hurrikan schwächte sich zu einer tropischen Depression ab. Leider war damit das Thema noch nicht vom Tisch, da sich das Wettergebilde nicht komplett auflöste, sondern sich im Nachgang nochmals intensivierte. Aus dem ehemaligen pazifischen Hurrikan Agathe wurde nun ein atlantischer Tropensturm Alex mit einer möglichen Zugbahn zu den Bahamas. Unsere inneren Alarmglocken schrillten im Endlosmodus.

Wir überdachten mit Wes und Roisin unsere Fluchtmöglichkeiten, die schützenden Buchten in der Nähe, oder die sicheren Häfen in der Umgebung. Am Ende entschieden wir uns für die Yachthaven Marina in Nassau, die uns für die zu erwartenden Windrichtungen und vorhergesagten Sturmböen als am geeignetsten erschien.

Am letzten Freitag haben wir in dem Yachthafen festgemacht. Nassau selbst hat uns nicht so gut gefallen, zu krass sind die Unterschiede zwischen dem zur Schau gestellten Reichtum einiger und der Armut eines nicht unerheblichen Teils der Bevölkerung. Der Plastikmüll im Hafenbecken und die täglich laufenden und ungekapselten Generatoren der umliegen Fischerboote verstärkten nur noch den negativen Eindruck von Nassau. Den eigentlich Zweck jedoch erfüllte der Yachthafen, er bot uns den erwarteten Schutz vor den starken Windböen, und die abendliche Kneipentour brachte ein wenig Abwechslung ins stürmisch-regennasse Bordleben. Tropensturm Alex hat zu zahlreichen sintflutartigen Regenfällen mit Überflutungen in Kuba, den Bahamas einschließlich Nassau und in Florida geführt.

Endlich wieder unter Segel

Gestern haben wir die Leinen losgeworfen, uns von Ralf und Carmen verabschiedet. Unsere Reise geht nach ein paar Tage derZwangspause endlich weiter.
Unser nächstes Ziel ist Abaco, ca. 80 Seemeilen nördlich von uns, der Wind ist schwach, der Dieselmotor tuckert im Gleichtakt, trotzdem – endlich wieder auf See.

– – –

Abschließend noch ein paar kleinere technische Reparaturdetails:

1. Der Hydraulikanschluss vom Hydrogenerator war von der Sonne marode und wurde ausgetauscht.

2. Einige Haltepunkte des Cockpit-Zeltes wurden erneuert.

3. Die werftseitig nicht angeschlossene Kühlschrankentwässerung, die immer wieder für einen feuchten Fußboden sorgte, ist jetzt provisorisch angeschlossen.

4. Die Heizung leckte – aus welchem Grund auch immer – am Wärmetauscher im Salon, da haben wir den ½-Zoll-Plastikverbinder gegen einen ½-Zoll-Metallverbinder getauscht.

5. Ein Gasbrenner von unserem Kocher russte und brannte schlecht. Die Gasdüse wurde ausgeschraubt, gereinigt, Russ und Dreckpartikel ausgesaugt, jetzt brennt er wieder, wie  er soll.

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